18. Februar 2023

Insel Miyajima

Lei­der hat­ten wir an die­sem Tag kein Glück mit dem Wet­ter. Am Mor­gen hat sich der Him­mel zuge­zo­gen. Es soll­te auch den gesam­ten Tag über reg­ne­risch blei­ben. Wir haben zunächst im Hotel-Restau­rant mit Blick über Hiro­shi­ma aus­gie­big gefrüh­stückt und fuh­ren dann mit einem Boot vom Frie­dens­park aus zur vor­ge­la­ger­ten Insel Miya­ji­ma. Dort woll­ten wir den Itsukushi­ma-Schrein besu­chen, zwei­fel­los das bekann­tes­te Wahr­zei­chen der Insel. Er ist berühmt für sein „schwim­men­des Torii-Tor“, das bei Flut im Was­ser zu schwe­ben scheint. 

Itsukushima-Schrein

Die Grund­form des Schreins ent­stand bereits im Jahr 593. Die heu­te noch erhal­te­ne Struk­tur wur­de im 12. Jahr­hun­dert für Tai­ra no Kiyo­m­ori erbaut. Die Haupt­ge­bäu­de des Itsukushi­ma-Schreins ruhen direkt vor der Insel auf erhöh­ten Platt­for­men, deren Pfei­ler bei Flut im Was­ser ste­hen, so dass die gan­ze Anla­ge zu schwim­men scheint. Dei ein­zel­nen Gebäu­se sind mit einem 280 Meter lan­gen über­dach­ten Kor­ri­dor verbunden.

Welt­be­rühmt ist das höl­zer­ne Torii aus dem Jahr 1875, das etwa 160 Meter vor dem Schrein steht. Bei Ebbe kann es zu Fuß erreicht wer­den, bei Flut steht es voll­stän­dig im Was­ser. Es ist eines der meist­fo­to­gra­fier­ten Wahr­zei­chen Japans. Es mach­te aber auch bei schlech­te­rem Wet­ter etwas her. 

Hier eini­ge Bil­der vom berühm­ten Torii und der Tempelanlage:

Auf der Insel leben vie­le wil­de Rehe, die als „Miya­ji­ma-Rehe“ oder „Hei­li­ge Rehe“ bekannt sind. Die Miya­ji­ma-Rehe sind klein bis mit­tel­groß und haben ein cha­rak­te­ris­ti­sches Aus­se­hen mit einem brau­nen Fell und wei­ßen Fle­cken. Da es auf der Insel kei­ne Raub­tie­re gibt, sind die Rehe sehr zutrau­lich und belieb­te Fotomotive:

Da es nach der Besich­ti­gung des Itsukushi­ma Schreins wei­ter reg­ne­te, haben wir kurz umdis­po­niert und das sehr sehens­wer­te Aqua­ri­um auf Miya­ji­ma besucht. In einem offe­nen Becken hat Lui­se sogar einen gro­ßen See­stern gestreichelt.

Lei­der blieb das Wet­ter schlecht, es reg­ne­te andau­ernd. Wir sind unter Regen­schir­men noch etwas über die Insel gelau­fen. Auf dem Weg fan­den wir ein tra­di­tio­nel­les Japa­ni­sches Tee­haus. Dort wur­den wir freund­lich emp­fan­gen, es gab auch “Eng­lish Style”, sprich Tisch und Stuhl. Auf den tra­di­tio­nel­len japa­ni­schen nied­ri­gen Stüh­len zu hocken ist für uns älte­re Mit­tel­eu­ro­pä­er sehr beschwer­lich. Als die Besit­ze­rin und ihre Toch­ter, die das Café führ­ten, merk­ten, dass Lui­se Japa­nisch konn­te, waren sie begeis­tert und klatsch­ten laut in die Hän­de. Wir wur­den auf das freund­lichs­te ver­ab­schie­det: “Ari­ga­tou goza­i­ma­su” - vie­len Dank.

Senjo-kaku

Ein wei­te­res Wahr­zei­chen der Insel ist die Sen­jo-kaku Hal­le. 1587 befahl Toyo­to­mi Hidey­o­shi, die­se Hal­le zu bau­en, um hier jeden Monat bud­dhis­ti­sche Sutren zur Trös­tung der See­len der Kriegs­ge­fal­le­nen sin­gen zu las­sen. Als Hidey­o­shi 1598 starb, war das Gebäu­de noch nicht fer­tig­ge­stellt, es fehl­ten Wän­de und Decken. Der eigent­li­che Name die­ser Hal­le ist Toyo­ku­ni-Schrein (Toyo­ku­ni-jin­ja, dt. etwa „Schrein des üppi­gen Lan­des“), so benannt 1872 und der See­le Hidey­o­shis gewid­met; aber im All­ge­mei­nen nennt man ihn Sen­jo-kaku, „Turm der tau­send Tata­mis“, eine Anspie­lung auf die Grö­ße der Hal­le, die aus mas­si­ven Holz­bal­ken- und Pfei­lern erbaut ist.

Neben der Hal­le steht die fünf­stö­cki­ge Pago­de, die durch ihre stark oran­ge-rote Far­be auf­fällt. Sie gehört auch zum Itsukushi­ma-Schrein. Das Beson­de­re die­ser Pago­de ist der zen­tra­le Stütz­bal­ken, der von der Spit­ze nur ins ers­te Stock­werk reicht. Nur fünf Pago­den die­ser Art soll es in Japan geben.

Am spä­ten Nach­mit­tag ver­lie­ßen wir Miya­ji­ma wie­der und fuh­ren mit unse­rem Boot zurück nach Hiroshima.

Ein Restau­rant für das Abend­essen zu fin­den, war gar nicht so ein­fach. Es war Sams­tag­abend und auch die Japa­ner haben sonn­tags frei und gehen aus. Alles war voll, eine Reser­vie­rung nicht mehr mög­lich. Wir sind also auf gut Glück los­ge­zo­gen. Wir haben dann, dank unse­res aus­ge­zeich­ne­ten Gui­des, aber rasch doch noch ein Iza­ka­ya gefun­den. Dort haben wir ver­schie­dens­te Sachen aus­pro­biert. Schwar­zen Stein­fisch, rohe Gar­ne­le (nun ja!!), Thun­fisch, Karaa­ge, Spe­zia­li­tä­ten aus Hiro­shi­ma, Sake und vie­les mehr. Man bekam dort einen Bon mit auf­ge­druck­tem QR-Code, den man mit dem Smart­phone ein­scan­nen konn­te. So kam man auf eine Web­site, auf der man sei­ne Bestel­lung kom­for­ta­bel ein­ge­ben konn­te. Nach kur­zer Zeit kam dann die Bestellung. 

Beschwingt vom Sake, Pflau­men­wein und Weiß­wein, und gut gesät­tigt, gin­gen wir zurück zum Hotel.