15. Februar 2023

End­lich war das Wet­ter bes­ser. Hier der Blick aus unse­rem Hotel­zim­mer in der Morgendämmerung.

Taitō,Japan

Heu­te mach­ten wir einen Aus­flug zum Mei­ji Schrein in Shi­bu­ya. Auf dem Weg dort­hin durch­quer­ten wir einen gro­ßen Park und ent­deck­ten die ers­ten blü­hen­den Bäu­me. Wir sind uns noch uneins, ob es wirk­lich schon Kirsch­blü­ten oder Pflau­men­blü­ten sind - ist auch egal, es war schön anzu­se­hen. Beson­ders sehens­wert war auch das Wild­life in den Bäu­men. Dar­in saßen leuch­tend grü­ne Papa­gei­en (Hals­band­sit­ti­che), die sich die Blü­ten schme­cken lies­sen. Das ergab mit dem blau­en Him­mel im Hin­ter­grund einen tol­len Farb­kon­trast. Wie gut, dass ich mein 100-400er Zoom mit­ge­nom­men hatte.

Der Mei­ji-jin­gū Schrein (japa­nisch 明治神宮 Mei­ji­jin­gū), gele­gen im Tokio­ter Stadt­be­zirk Shi­bu­ya in Japan nahe dem Bahn­hof Hara­juku, ist ein Shin­tō-Schrein, der den See­len des Mei­ji-ten­nō und sei­ner Frau Shōken-kōtai­go gewid­met ist. Begra­ben ist der Mei­ji-ten­nō hin­ge­gen auf dem Fus­hi­mi-momoy­a­ma im Süden von Kyō­to. Der Schrein gehört zu den Cho­ku­sai­sha. Cho­ku­sai­sha (jap. 勅祭社; voll­stän­di­ger Titel: 勅使参向の神社, cho­ku­shi san­kō no jin­ja) sind Shin­tō-Schrei­ne, die ein Anrecht auf einen Cho­ku­shi (勅使), einen beson­de­ren Abge­sand­ten des Ten­nō zu beson­ders wich­ti­gen Fes­ten haben. Davon gibt es in Japan nur weni­ge. Der Mei­ji-ten­nō starb 1912, sei­ne Frau 1914.

Nach ihrem Tod wur­de der Schrein zu ihrer Ver­eh­rung im belieb­ten Bau­stil naga­re-zuku­ri ( 流造) auf einem Grund­stück errich­tet, das zunächst dem Gene­ral Katō Kiyo­ma­sa (1562–1611) über­tra­gen wur­de und zuletzt eine Neben­re­si­denz Ii Nao­sukes war, der als Kanz­ler den Toku­ga­wa dien­te. Die Bau­ar­bei­ten began­nen 1912 und wur­den 1920 abge­schlos­sen. Die Bau­kos­ten hat­ten 20 Mil­lio­nen Yen betra­gen, die größ­ten­teils aus Spen­den stamm­ten. Am 1. Novem­ber 1920 wur­de der Schrein ein­ge­weiht. Die­ser Tag gilt als Jah­res­tag des Schreins, an dem auch das gro­ße Herbst­fest aus­ge­rich­tet wird.

An Shin­tō-Schrei­nen fin­den sich häu­fig auf­ein­an­der­ge­sta­pel­te Sake-Fäs­ser. Sake (japa­nisch 酒 [sakɛ]) ist ein aus polier­tem Reis gebrau­tes alko­ho­li­sches Getränk. Das kla­re oder weiß­lich-trü­be Getränk ent­hält ca. 15–20 Volu­men­pro­zent Alko­hol. Sake spielt eine wich­ti­ge Rol­le im Glau­ben der Japa­ner. Das lan­des­ei­ge­ne Getränk wur­de frü­her sogar den Schrift­zei­chen nach „gött­li­cher Wein“ genannt. Da für die Durch­füh­rung von Ritua­len und Fes­ten Reis­wein benö­tigt wird, spen­den Sake- Braue­rei­en regel­mä­ßig an Schreine. 

Die auf­ge­sta­pel­ten Fäs­ser an den Schrei­nen sind aller­dings lee­re Deko-Gefä­ße genannt kaza­ridaru (飾り樽, dt. „Deko­ra­ti­ons­fass“). Ihre Spen­de erfüllt einen sym­bo­li­schen Zweck. Den Göt­tern wird gehul­digt und um wei­ter­hin gute Erträ­ge gebeten. 

Der letz­te Mei­ji-ten­nō oroi­en­tier­te sich zuneh­mend west­lich und schätz­te west­li­che Spei­sen und auch Wei­ne. Aus die­sem Grun­de fin­det sich im Mei­ji Schrein auch eine Ansamm­lung von (ver­mut­lich auch lee­ren) Wein­fäs­sern, die aus der fran­zö­si­schen Bour­go­gne gespen­det wurden.

Auf dem Rück­weg vom Mei­ji Schrein haben wir bei nun schö­nem Wet­ter wie­der einen Zwisch­stop in Shi­bu­ya ein­ge­legt und wei­te­re Fotos von der Kreu­zung aufgenommen.

Shibuya,Japan
Shi­bu­ya crossing, Tokyo, Japan

Die bekann­te Kreu­zung war nun deut­lich beleb­ter als bei unse­rem ers­ten Besuch im Regen.

Nach dem Zwi­schen­stopp in Shi­bu­ya gin­gen wir zum Tokyo Sky­tree. Der Tokyo Sky­tree (japa­nisch 東京スカイツリー, Tōkyō Sukaits­urī) ist ein 634 Meter hoher Fern­seh- und Rund­funk­sen­de­turm und wur­de am 22. Mai 2012 eröff­net. Er ist aktu­ell der höchs­te Fern­seh­turm und nach dem Burj Kha­li­fa in Dubai und dem PNB 118 in Kua­la Lum­pur das dritt­höchs­te Bau­werk der Erde. 

Übri­gens: Die Höhe von 634 Metern wur­de angeb­lich bewusst so gewählt, dass sie leicht zu mer­ken ist. Die Zah­len 6 (mu von mu[ttsu]), 3 (sa von san) und 4 (shi) erge­ben „Mus­a­shi“, einen alten Namen für die Regi­on, in der sich Tokio befin­det. Der Turm bie­tet zwei sehr belieb­te Aus­sichts­platt­for­men in 350m und 450m Höhe.

Lui­se hat­te für 16:00 Uhr Kar­ten für uns reser­viert. Wir woll­ten bei dem schö­nen Wet­ter den Son­nen­un­ter­gang von der obe­ren Aus­sichts­platt­form (immer­hin aus 450m Höhe) beob­ach­ten. Es war auch wie­der sehr spek­ta­ku­lär, lei­der ver­steck­te sich der Fuji aber hin­ter Wol­ken, aber wir haben ja spä­ter noch reich­lich Gele­gen­heit ihn zu sehen (hof­fent­lich). Der Sky­tree war nicht sehr weit von unse­rem Hotel ent­fernt, so dass wir dort­hin zu Fuß gin­gen. Eini­ge Bil­der vom Weg dorthin:

Da wir am Sky­tree etwas zu früh anka­men, haben wir uns erst ein­mal ein Café am Fuß des Sky­tree gesucht und uns dort für die lan­ge Foto-Ses­si­on erst ein­mal mit Waf­feln und Eis gestärkt.

Pünkt­lich um 16:00 Uhr waren wir dann wie­der im Turm und konn­ten nach kur­zer War­te­zeit mit dem Fahr­stuhl in das unte­re 350m hohe „Tem­bo Deck“ hin­auf­fah­ren. Dort stell­ten wir uns direkt hin­ten in die lan­ge Schlan­ge zum zwei­ten Fahr­stuhl, der uns dann nach etwa 1/2 Stun­de zur obers­ten Aus­sichts­s­platt­form „Tem­bo Gal­le­ria“ beförderte. 

Von dort oben zeig­te sich ein gran­dio­ser Aus­blick auf die giga­tisch gro­ße Metro­po­len-Regi­on von Tokio, die bis zum Hori­zont reich­te. Beson­ders ein­drucks­voll war auch der lan­ge Schat­ten­wurf des SkyTree. 

Sumida,Japan

Hier eini­ge wei­te­re Bil­der aus 450m Höhe. Links oben ist unser MIMARU Apart­ho­tel hin­ter dem Gebäu­de der ASAHI Braue­rei zu sehen.

Wir blie­ben bis kurz nach Son­nen­un­ter­gang in der obe­ren Tem­bo Gal­le­ria und bestaun­ten den Blick über die beein­dru­cken­de bis zum Hori­zont rei­chen­de Metro­po­len-Regi­on, in der nach und nach die Lich­ter angin­gen. Hier noch eini­ge Bil­der von oben:

Nach Ver­las­sen des Sky­tree mach­ten wir uns wie­der zu Fuß auf den Heim­weg zu unse­rem Hotel. Zum Abend­essen gin­gen wir dies­mal auf Emp­feh­lung von Lui­se in ein nahe­ge­le­ge­nes Iza­ka­ya. Iza­ka­yas sind eine Art Knei­pe, in der sich die Japa­ner häu­fig nach dem Essen zum „gesel­li­gen Bei­sam­men­sein“ tref­fen. In japa­ni­schen Restau­rants ist es näm­lich üblich, dass man die­se direkt nach dem Essen wie­der ver­lässt. Die Iza­ka­yas bie­ten aber auch klei­ne­re Spei­se­por­tio­nen - ähn­lich den spa­ni­schen Tapas - an. Wir haben hier dann unter fach­kun­di­ger Bera­tung von Lui­se eini­ge Varia­tio­nen durch­pro­biert, sie waren alle­samt sehr lecker.