Wie bereits in meinem ersten Kurzbericht zur Mini 4 Pro erwähnt, habe ich mir inzwischen die neue DJI Mini 4 Pro Fly More Combo mit DJI RC 2 Fernsteuerung* zugelegt, die meine bisherige Mini 3 Pro ersetzen soll. Da ich meine Drohnen vor allem im Bereich der Fotografie einsetze, hat mich nach einem ersten Testflug vor allem die Fotoqualität interessiert. Als passionierter Fotograf verwende ich ausschließlich das RAW / DNG Format in der höchsten Sensorauflösung von 48 Megapixel.
Nach den technischen Daten hat sich die Kamera der Mini 4 Pro gegenüber dem Vorgängermodell Mini 3 Pro nicht verändert. Sie sieht auch äußerlich gleich aus, ist es aber nicht: Meine ND-Filter der Mini 3 Pro passen nicht auf sie.
DJI weist jedoch darauf hin, dass sich die Bildqualität der Mini 4 Pro aufgrund der leistungsstärkeren digitalen Bildnachbearbeitung dennoch verbessert haben soll. Einen ähnlichen Eindruck hatte ich bereits bei meiner größeren Drohne, der DJI Air 3, die in der Weitwinkelkamera ebenfalls einen 1/ 1,3-Zoll-Sensor und eine Optik mit den gleichen Spezifikationen verwendet. Der Vergleich zwischen Air 3 und Mini 3 Pro ist hier zu finden.
Es ist nicht so, wie viele denken, dass RAW-Dateien nur die eigentlichen, unverarbeiteten Sensordaten enthalten. Tatsächlich werden die Daten immer schon in der Kamera vorverarbeitet - bei manchen Kameras mehr, bei anderen weniger. Artefakte, die dabei entstehen, lassen sich später auch mit der besten RAW-Entwicklungssoftware nur sehr schwer entfernen.
Ein besonderes Problem ergibt sich durch den von DJI gewählten Sensor im Quad-Bayer-Format. Gegenüber Sensoren mit klassischem Bayer-Design ist die Farbauflösung bei diesen auf ein Viertel reduziert und entspricht damit nur derjenigen eines 12-Megapixel-Sensors.
Näheres zum Thema Bayer / Quad Bayer habe ich bereits in meinem Artikel zur Mini 3 Pro geschrieben, ich möchte daher hier nicht alles wiederholen.
Da jedoch alle mir bekannten RAW-Entwicklungsprogramme für das Standard-Bayer-Design ausgelegt sind, wandeln die DJI-Drohnen die Rohdaten bereits in ein sogenanntes lineares DNG-Format um. Dabei erfolgt die Farbzuordnung der einzelnen Pixel (das „De-Bayern“) bereits intern in der Drohne. Dazu wird für jedes einzelne Sensorpixel nach einem proprietären Algorithmus die vermutete Farbe aus den umgebenden RGB-Pixeln abgeleitet. Ein weiterer Nachteil linearer DNG-Dateien ist, dass sie für jedes Sensorpixel die Daten aller drei Farbkanäle enthalten, was dazu führt, dass die Datei dreimal so groß ist wie z.B. die RAW-Datei der Canon EOS R5 vor dem De-Bayern.
Bei genauerer Betrachtung der DNG-Dateien fällt auf, dass offensichtlich auch hier eine Nachbearbeitung (Entrauschen / Schärfen) stattgefunden hat. Insbesondere bei der Mini 3 Pro fallen doch recht deutliche Schärfungsartefakte auf. Bei der später erschienenen Air 3 sind diese nicht mehr so stark ausgeprägt.
Computational photography
Die Bildqualität von Digitalkameras hängt also nicht nur von der Optik und dem Sensor ab, sondern auch von der digitalen Nachbearbeitung in der Kamera/Drohne. Diese Technologie wird heute als „Computational Photography“ bezeichnet und wurde insbesondere durch die Smartphone-Industrie vorangetrieben.
Was moderne Smartphones da aktuell bieten, ist schon sehr beeindruckend. Als tiefergehenden Einstieg in die Thematik empfehle ich die Artikelserie Computational photography auf dpReview (englisch).
Daher war ich natürlich wieder sehr gespannt, was die DJI Mini 4 Pro zu bieten hat. Wie bei meinen vorherigen Tests habe ich daher wieder Vergleichsaufnahmen aus meinem Fenster gemacht. Diesmal habe ich sogar 5 Kameras getestet:
- DJI Mini 4 Pro
- DJI Mini 3 Pro
- DJI Air 3
- Canon EOS R5 mit 24-105mm f/4L IS
- IPhone 15 Pro
Die Bilder habe ich wieder kurz nacheinander aufgenommen. Ich habe sie in Adobe Lightroom Classic 12.5 importiert und nach meinem üblichen Workflow bearbeitet. Die Aufnahmen der DJI-Drohnen wurden alle mit den gleichen Belichtungseinstellungen aufgenommen und in Lightroom identisch bearbeitet. Hier meine Entwicklungseinstellungen in Lightroom Classic 12.5:
Die beiden Aufnahmen mit dem iPhone 15 Pro und meiner Vollformat Canon EOS R5 habe ich anschließend in Lightroom so bearbeitet, dass Farbton und Belichtung ungefähr vergleichbar zu den Drohnenaufnahmen erscheinen. Hier die Gesamtübersicht der Einzelbilder:
In der Gesamtansicht, verkleinert auf ca. 3 Megapixel, sind die Aufnahmen nicht groß unterschiedlich. Was vielleicht einigen auffällt: Der Bildausschnitt der DJI Mini 4 Pro und der DJI Air 3 ist trotz gleicher Brennweite der Objektive etwas enger als derjenige der Mini 3 Pro. Das liegt daran, dass bei beiden die DNG-Dateien ein Objektivprofil enthalten, das Lightroom bereits automatisch anwendet:
Die DNG Datei der Mini 3 Pro enthält hingegen so ein Profil nicht.
Mini 4 Pro vs Mini 3 Pro
Die meisten wird nun natürlich zunächst der Vergleich zwischen Mini 4 Pro und Mini 3 Pro interessieren. Dazu hier wieder einige Ausschnitte aus der Lightroom Classic Vergleichsansicht in 400%.
Zunächst ein Vergleich aus der Bildmitte. Hier und auch in den übrigen Vergleichen ist der Ausschnitt aus der Mini 4 Pro jeweils links zu sehen:
Wie bei meinem Vergleich der Mini 3 Pro mit der DJI Air 3 erscheint auch hier das Bild der DJI Mini 3 Pro zunächst schärfer. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich jedoch, dass bei der Mini 3 Pro deutlich intern nachgeschärft wurde, was vor allem in den Fugen zwischen den Ziegeln zu deutlichen Schärfungsartefakten in Form von Doppelkonturen führt.
Um zu zeigen, dass die scheinbar größere Schärfe der DJI Mini 3 Pro im Vergleich zur Mini 4 Pro tatsächlich nur auf die stärkere Nachschärfung und nicht auf eine bessere Optik zurückzuführen ist, habe ich einmal die Aufnahme der Mini 4 Pro in Lightroom Classic vergleichbar stark nachgeschärft:
So nachbearbeitet, ist der subjektive Schärfeeindruck der Bildausschnitte beider DJI Mini-Drohnen wieder vergleichbar.
Hier ein weiterer Vergleich der Mini 4 Pro mit der Mini 3 Pro:
Auch hier wirkt zwar auf den ersten Blick die rechte Aufnahmen der Mini 3 Pro schärfer. Aber auch hier finden sich wieder Schärfungsartefakte in Form von Doppelkonturen (insbesondere in den Fensterrahmen) und auch einige Farbfehler.
DJI Mini 4 Pro vs DJI Air 3
Nun der Vergleich des obigen zentralen Ausschnitts mit der DJI Air 3:
Hier ist der Unterschied etwas geringer, persönlich gefällt mir die maßvolle Schärfung der Air 3 ganz gut, einen vergleichbaren Effekt kann man aber mit einer minimalen Schärfenzugabe in Lightroom auch wieder bei der Mini 4 Pro (links) erreichen:
Insgesamt bin ich mit beiden Ergebnissen ganz zufrieden.
Mini 4 Pro oder Mini 3 Pro?
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Bilder der Mini 3 Pro zwar auf den ersten Blick schärfer erscheinen als die der Mini 4 Pro, dies aber auf eine für meinen Geschmack zu intensive Nachschärfung der Mini 3 zurückzuführen ist, die einige Artefakte erzeugt. Mir persönlich gefällt das Bild der Mini 4 Pro besser, hier kann ich den Grad der Nachschärfung besser selbst beeinflussen. Leider wird die Mini 4 Pro derzeit (noch) nicht von meinem Referenz-RAW-Entwickler DxO DeepPrime unterstützt. Mit der Mini 3 Pro konnte ich damit noch eine Qualitätsverbesserung erzielen.
Die Unterschiede zwischen den beiden Mini-Modellen sind jedoch nicht sehr groß. Sie fallen erst in der Vergrößerung auf. Und ich möchte noch einmal besonders darauf hinweisen, dass die hier gezeigten Bildausschnitte wirklich massiv vergrößert wurden, um die Unterschiede überhaupt sichtbar zu machen. Damit man sich das besser vorstellen kann: Würde man das Gesamtbild im gleichen Maßstab wie die hier gezeigten Ausschnitte vergrößern, so wäre es bei einer üblichen Bildschirmauflösung von 100 dpi ausgedruckt immerhin gut 8 Meter breit!
Bei normaler Betrachtung und in üblichen Druckformaten dürfte der Unterschied aber kaum auffallen.
Blick über den Tellerand
Sehr spannend ist aber auch noch der Vergleich mit den beiden übrigen Testkandidaten. Das iPhone 15 Pro verfügt ebenso wie die hier getesteten DJI Drohnen über einen 48 Megapixel Quad Bayer Sensor mit einer ähnlichen Größe (1/1,28″). Was kann da die sicherlich deutlich potentere Nachverarbeitung noch herausholen?
Das Ergebnis hat mich wirklich verblüfft. Hier die beiden obigen Vergleichsausschnitte, links die DJI Mini 4 Pro, rechts das iPhone 15 Pro:
Das iPhone zeigt, wo die „computational photography“ noch hinführt. Trotz gleicher Sensorgröße und -auflösung ist das Bild des iPhones sehr viel detailreicher und klarer. Das iPhone erreicht das, indem es bei jeder Auslösung viele Fotos mit unterschiedlichen Parametern schnell hintereinander aufnimmt und die Einzelbilder miteinander intelligent verrechnet. Das Ergebnis ist wirklich erstaunlich.
Es kommt so meiner persönlichen Referenzkamera, einer Canon EOS R5 (Vollformat Systemkamera mit 45 Megapixel Auflösung) schon sehr nah - zumindest bei gutem Licht. Hier ein Vergleich zwischen Apple iPhone 15 pro (links) und Canon EOS R5 mit dem Standard-Zoom 24-105 f/4L bei 24mm Brennweite (rechts):
Résumé
Die Mini 4 Pro ist bezüglich ihres Funktionsumfangs, der omnidirektionalen Hinderniserkennung, Flugdynamik, Steuerungsreichweite und auch im Videobereich dank 4k 60P in allen Modi und D-LOG-M eine deutliche Weiterentwicklung der Mini 3 Pro.
Die Fotoqualität im 48 Megapixelmodus (den ich ausschließlich verwende) finde ich persönlich dank der geringeren Schärfungsartefakte etwas besser. Insgesamt ist der Unterschied zur Vorgängerin jedoch nicht sehr groß. Als alleiniger Grund zum Umstieg reicht die Verbessung meiner Ansicht nach hingegen nicht aus.
Positiv finde ich auch die nun deutlich besser gelungene Einbindung des 48 Megapixel-Modus, der nun auch Belichtungsreihen und Serienaufnahmen erlaubt. Es bleibt zu hoffen, dass DJI dabei in einem zukünftigen Firmware-Update, wie auch bei der Air 3, die gegenwärtig auf drei Aufnahmen beschränkte Anzahl der Serien- und HDR-Aufnahmen noch auf 5 erhöht.
Dass auch bei gleicher Sensorgröße durch schiere Rechenleistung noch deutlich Luft nach oben ist, zeigt der Vergleich mit dem aktuellen iPhone 15 Pro. Bei diesem kommt die Bildqualität - zumindest bei guten Lichtverhältnissen - schon erstaunlich nah an diejenige einer guten Systemkamera heran.
DNG-Dateien zum Download
Wer sich selbst ein Bild machen will: ich habe hier aufgrund der hohen Nachfrage die DNG-Dateien zum Vergleich zum Download bereitgestellt:
Und hier alle DNG-Dateien in einer einzigen ZIP-Datei (300 MB Download):
DNG-Dateien Mini 3 Pro, Mini 4 Pro, Air 3, iPhone 15 Pro, Canon EOS R5
*= Affiliate Link
Vielen dank für den super Vergleich, ich bin gerade am Überlegen was ich für eine Drohe für Fotos von Großimmobilien nehmen sollte und denke es wird die Mini 4 Pro werden.
Schön auch Bilder von Warburg zu sehen wo mein Vater aufgewachsen ist.
Schöne Grüße aus Hamburg,
Matthias Kuhaupt
Sehr geehrter Herr Dr. Neukamp,
vielen Dank für das sehr informative Video, das mir als potenziellem Neueinsteiger sehr weitergeholfen hat.
Zu einem für mich besonders interessanten Aspekt konnte ich allerdings bisher keine Informationen im Netz finden.
Mein Spezialthema ist das Fotografieren von Eisenbahnzügen in der Landschaft. Wegen der - meist - schnellfahrenden „Motive“ kommt es hier besonders auf ein genaues Auslösen an. Erfahrungen aus dem Freundeskreis mit älteren Drohnenmodellen (Mavic 2) zeigen, dass deren merkbare Auslöseverzögerung immer wieder zu „Ausschuss“ geführt hat. Daher erhoffe ich mir, dass Sie aus Ihrem Erfahrungsschatz schöpfen und zu der Frage eine Einschätzung - evtl. auch im Vergleich mit Vorgängermodellen - geben können.
Viele Grüße aus Berlin
Thomas Böhnke
Hallo Herr Böhnke,
speziell habe ich wenig Erfahrung mit der Fotografie von schnell fahrenden Eisenbahnzügen. Allerdings habe ich bisher die Auslöseverzögerung meiner Drohnen (DJI Mini 2 bis 4 Pro, Air 2s und Air 3) nicht als allzu hoch empfunden. Ich setze sie allerdings primär auch für die Landschaftsfotografie ein. Bei der Fotografie des Bernina Express - damals noch mit der DJI Air 2S - hatte ich keine Probleme - allerdings ist der Bernina Express auch nicht wirklich schnell 😉
Viele Grüße
Gerd-Uwe Neukamp
Die Mavic 3 Classic gibt es jetzt bereits unter 1000.- € (ohne Fernsteuerung, ohne Ladegerät).
Da man die RC von der Mini 3 Pro verwenden kann überlege ich mir die Mavic 3 Classic zu kaufen, vor allem wegen der Kamera mit der verstellbarer Blende und größerem Sensor.
Haben Sie mit der Mavic 3 Classic auch Erfahrungen gemacht oder gibt es Gründe warum die nicht für Sie in Frage kommt?
Hallo Herr Schranz,
mit der Mavic 3 Classic habe ich selbst keine Erfahrung. Ich hatte zuvor eine DJI Air 2s, die immerhin auch schon einen größeren 1 Zoll Sensor hatte. In einigen Vergleichsberichten hatte ich gelesen, dass die Bildqualität der Mavic 3 nicht wesentlich besser sein soll, eigene Vergleiche dazu habe ich jedoch nicht. Mir hat allerdings die Auflösung von 20 Megapixeln bereits bei der Air 2s nicht gereicht. Im direkten Vergleich fand ich die Bildqualität der Mini 3 Pro bereits besser (siehe hier), so dass ich mich schließlich von der Air 2s getrennt habe. Bei der Air 3 hat mich dann auch die 3fach Teleoptik gereizt. Die Mavic 3 habe ich bisher nicht in Betracht gezogen, da mir die von ihr gebotenen 20 Megapixel eigentlich nicht mehr reichen. Die variable Blende ist insbesondere im Video-Bereich sicher schön, in der Fotografie, mein Haupteinsatz der Drohnen, sehe ich allerdings keinen großen Mehrwert. Bereits offenblendig reicht bei den 1/ 1,3 Zoll Sensoren der Tiefenschärfebereich immer aus. Zudem erwarte ich bald ein Nachfolgemodell der Mavic 3 mit der neuen und sehr viel besseren OcuSync 4 Übertragung wie bei der Mini 4, Air 3 und jetzt auch Avata 2. Vielleicht tut sich dann auch für Fotografen etwas bezüglich der Sensorauflösung…
Guten Tag Herr Kollege Neukamp,
Vielen Dank für Ihren informativen Artikel.
Als ehemaliger 6x6 cm Hobbyfotograf habe ich mir die Mini 4 pro ebenfalls zugelegt, meine Fotos sind brauchbar, ich bin dennoch nicht vollständig glücklich über die Qualität der Fotos; auf der Fernbedienung sehen die Fotos auf dem Bildschirm nach meiner Ansicht ebenfalls noch schärfer aus, nach Übertragung aber weniger .
Glauben Sie, dass die Qualität nach Quicktransfer - Übertragung auf das iPhone schlechter wird (Verminderte Daten)!
Welchen Workfluß haben Sie vielleicht letztlich um das maximale Ergebnis zu erzielen. Schärfe optimiert, weniger Rauschen. Von der Farbwiedergabe betrachtet bin ich nach den ersten Versuchen zufrieden
Viele Grüße aus Bad Driburg
Dr. Ralf Eckhard
Guten Tag Herr Kollege Eckhardt,
vielen Dank für Ihre Nachricht. Ich komme auch aus der analogen Fotografie, im Mittelformat hatte ich es allerdings nur bis zum Format 6x4,5 gebracht (Mamiya 645 ;-). Seit 2003 fotografiere ich nun digital, aktuell mit einer Canon R5 mit Vollformat 24x36mm Sensor und 45 Megapixeln und vielen Objektiven von 14 bis 600mm. Da kann naturgemäß eine Drohne mit unter 250g Gewicht und einem Sensor von ca. 7x10mm Größe qualitativ nicht mithalten. Ein zusätzliches Problem ist dabei auch noch die verwendete Quad-Bayer Matrix des Sensors, die die Farbauflösung noch weiter reduziert. Ob der Quick-Transfer die Qualität noch weiter reduziert, weiss ich nicht, da ich meine Bilder (die ich ausschließlich im DNG-Format bei 48 Megapixeln aufnehme) immer am PC in Lightroom CC nachbearbeite.
Die besten Ergebnisse erreiche ich, indem ich den ISO-Wert immer möglichst niedrig halte (ich stelle ihn normalerweise fest auf 100 ein) und möglichst reichlich belichte (ETTR - Expose to the right). Ein Anheben der Schatten in der Nachbearbeitung führt bei den DNG-Dateien der Mini 4 Pro rasch zu einem sehr starken Rauschen. Die aktuellen Vollformat-Digitalkameras verzeihen Fehlbelichtungen sehr viel besser. Bezüglich der Rauschreduzierung bei der Mini 4 Pro ist aktuell meiner Erfahrung nach übrigens DxOs DeepPRIME XD in DxO Photolab oder PureRAW nicht zu schlagen. Ich empfehle Ihnen, es einmal auszuprobieren, eine Testversion kann man bei DxO für 30 Tage uneingeschränkt ausprobieren. DxO DeepPRIME XD ergibt mit den DNG-Dateien der Mini 4 Pro deutlich bessere Ergebnisse als die neue KI Entrauschung in Lightroom CC.
Was insgesamt aus dem 1 / 1,3 Zoll Quad Bayer Sensor mit „Computational Photography“ herausgeholt werden kann, zeigt das aktuelle iPhone 15, das einen ebensolchen Sensor in der 24mm Hauptkamera verwendet. Das iPhone verarbeitet bei jeder Aufnahme automatisch mehrere Einzelbilder mit verschiedenen Paramtern und verrechnet sie mit KI-Algorithmen zu einer neuen sehr viel besseren Aufnahme, die qualitativ unter idealen Umständen tatsächlich schon nahe an die Qualität einer Vollformatkamera herankommt. Da denke ich, reicht die Rechenleistung der CPU der Mini 4 Pro aber aktuell nicht aus. Etwas Qualitätsgewinn kann man jedoch selbst in der Nachbearbeitung in Lightroom und / oder Photoshop noch durch HDR-Belichtungsreihen, Panorama-Aufnahmen oder generell durch die Verrechnung mehrerer Aufnahmen herausholen. Das ist jedoch in der Nachbearbeitung sehr aufwendig.
Offenbar legt meiner Ansicht nach DJI aktuell bei den Drohne primär Wert auf die Qualität der Videos, die auch wirklich erstaunlich gut ist. Insgesamt sehe ich aber auch bei den Drohnen für uns Fotografen noch deutlich „Luft nach oben“. Ich hoffe auch bereits seit Jahren, dass DJI irgendwann einmal für Fotografen eine kleine „Fotografen-Drohne“ mit größerem Sensor und höherer Auflösung herausbringt. Die aktuelle DJI Inspire 3 wäre ein Traum. Sie ist aber viel zu groß, alleine kaum transportier- und handhabbar und viel zu teuer. Eine Mavic 4 mit 4/3 Zoll oder sogar APS-C Sensor, >30 Megapixeln und optimalerweise noch Wechselobjektiven würde ich hingegen sofort kaufen…
Aktuell ist jedoch die Mini 4 pro (und auch die Air 3) meiner Ansicht nach der beste Kompromiss zwischen Qualität, Preis und Handhabbarkeit. Mit einiger Nachbearbeitung kann man damit auch durchaus brauchbare Bilder bekommen.
Viele Grüße aus Warburg,
Gerd-Uwe Neukamp
Vielen Dank für den sehr guten Vergleich.
Interessant wäre ob man mit DXO PureRAW 4 noch etwas bessere Qualität aus den kleinen Drohnen Sensoren heraus holen kann.
Hallo Herr Schranz,
inzwischen unterstützt DxO auch die Mini 4 Pro und die Qualität ist meiner Ansicht nach tatsächlich deutlich besser als mit Lightroom.
Viele Grüße,
Gerd-Uwe Neukamp