Wie in meinem vorangegangenen Bericht bereits erwähnt, habe ich mir inzwischen nach der DJI Mini 2 und der DJI Air 2S auch die DJI Mini 3 Pro mit dem RC-Controller* zugelegt. Die Mini 2 habe ich inzwischen bereits verkauft.
Als Fotograf interessiert mich primär die Fotoqualität meiner Drohnen. Über die Video-Fähigkeiten der DJI Mini 3 Pro gibt es im Internet bereits viele sehr positive Testberichte. Zuvor habe ich für meine Fotos je nach Gegebenheiten zwei unterschiedliche Drohnen verwendet. Zum einen die DJI Mini 2 als kleine Drohne, die wegen ihres geringen Gewichts und ihrer Größe unkomplizierter mitgenommen und genutzt werden kann. Sie kann gesetzeskonform in viel mehr Regionen geflogen werden, als ihre größeren Schwestern mit einem höheren Gewicht. Der Preis dafür war aber eine geringere Fotoqualität, die dem kleineren 1/2,3″ Sensor mit seiner geringeren Auflösung (12 Megapixel) geschuldet war. Durch die verfügbaren Panorama-Modi konnte dies aber teilweise ausgeglichen werden.
Ich habe mir daher nach den ersten Flugversuchen als zweite Drohne noch die größere DJI Air 2S gekauft, die auf ihrem immerhin 1″ großen Sensor eine Auflösung von 20 Megapixeln bietet und somit in etwa die Bild-Qualität einer Sony RX-100 erwarten lässt - das schafft sie auch tatsächlich. Leider ist die Verwendung dieser größeren Drohne durch die EU-Drohnenverordnung deutlich mehr eingeschränkt.
Für nähere Informationen über die notwendigen Voraussetzungen und die in der EU geltenden Regularien verweise ich auf meinen vorangegangenen Artikel „Fotografieren in 3 Dimensionen“ . Um die DJI Air 2s zu verwenden, ist auch der kleine Drohnenführerschein notwendig, der sich allerdings problemlos online erwerben lässt.
Die DJI Mini 3 Pro
schien nun von den technischen Daten her in der Lage zu sein, die Vorteile beider Drohnen in einer einzigen zu vereinen. Ein erster Erfahrungsbericht über die Mini 3 Pro mit einigen Beispielen ist schon auf dieser Website erschienen.

Um die Fotoqualität der DJI Mini 3 Pro nun weiter einschätzen zu können, habe ich nun noch eine Foto-Vergleichsserie zwischen DJI Mini 3 Pro, DJI Air 2S und als Referenz auch der Canon EOS R5 erstellt. Rein formal bietet die DJI Mini 3 Pro ja sogar eine höhere Auflösung als die EOS R5 (48 vs 45 Megapixel).
DJI Mini 3 Pro vs DJI Air 2s vs Canon EOS R5
Fotomotiv war der Blick aus meinem Fenster. Hier erst einmal die Ergebnisse der drei Fotos, die ich kurz hintereinander aufgenommen habe. Wegen der Vergleichbarkeit habe ich die Aufnahme der DJI Mini 3 Pro vom 4:3 auf das 3:2 Format der anderen Kameras beschnitten. Ich habe den ISO Wert bei allen Fotos auf 100 belassen und ansonsten die Kameraautomatik belichten lassen. Wie immer habe ich alle Bilder im RAW-Format (DNG bzw. CR3) aufgenommen und sie dann zunächst mit den Standardeinstellungen mit Adobe Lightroom Classic mit 2048 Pixeln Breite exportiert:



Alles in allem ist die Qualität der drei Kameras zumindest in der hier gezeigten Auflösung von effektiv gut 3 Megapixeln nicht zu beanstanden. Wie sieht es nun in der Vergrößerung aus?
Bilddetails
Ich habe dazu in Adobe Lightroom Classic die Bilder jeweils in der stark vergrößerten Vergleichsansicht nebeneinander gestellt. Nachfolgend zeige ich die entsprechenden Screenshots. Zunächst der Vergleich der DJI Mini 3 Pro mit der DJI Air 2s. Wegen der unterschiedlichen Auflösung (48 vs 20 Megapixel) beider Bilder habe ich dazu das Bild der Mini 3 Pro auf 200% und das Bild der Air 2s auf ca. 350% vergrößert, um eine Vergleichbarkeit der Details zu erreichen. Hier zunächst ein Ausschnitt aus der Mitte des obigen Bildes:

Bei genauer Betrachtung zeigt die Mini 3 Pro eine etwas höhere Auflösung in den Details als die DJI Air 2s. Man sieht das z.B. an den Fenstersprossen. Gleichzeitig fallen aber auch einige Artefakte im Bereich der Mauer am unteren Bildrand auf. Ich habe den Eindruck, dass die DJI Mini 3 bereits intern auf das RAW eine deutliche Entrauschung anwendet.
Nun der Vergleich mit einer Vollformat Systemkamera. Die Canon EOS R5 bietet auf einem 24x36mm großen Sensor eine Auflösung von 45 Megapixeln. Ich habe an der Kamera das RF 24-105 f/4L Objektiv bei 24mm Brennweite und Offenblende verwendet. Der Vergleich ist natürlich sehr unfair. Allein das Objektiv kostet schon mehr als die DJI Mini 3 Pro mit RC-Controller:

Da muss man nicht diskutieren, das Bild der EOS R5 ist deutlich detailreicher, klarer und schärfer.
Hier noch ein zweiter Ausschnitt aus dem Gesamtbild, der die Schärfe etwas besser beurteilen lässt. Ich habe dazu jeweils einen Ausschnitte mit der Kirchturmspitze gewählt. Durch den filigranen an der Kirchturmspitze montierten Wetterhahn lässt sich die Detailauflösung noch besser beurteilen. Wie zuvor zeige ich links wieder das Bild der DJI Mini 3 Pro in 200% und rechts zunächst das der DJI Air 2s in ca. 350% Vergrößerung:

Hier sieht man nun deutlich, dass die DJI Mini 3 Pro eine deutlich höhere Detailauflösung als die DJI Air 2s bietet. Natürlich ist auch hier die Canon EOS R5 nochmals besser, wie auf dem Bild unten zu sehen ist (beide Ausschnitte in 200% Vergrößerung):

Aber im direkten Vergleich schlägt sich die DJI Mini 3 Pro hier doch wieder ganz gut. Ich meine, dass hier das Ergebnis näher an der Canon EOS R5 als an der DJI Air 2s liegt.
Dynamikbereich
Neben der Detailauflösung von Kamerasensoren ist auch noch der verwendbare Dynamikumfang von Interesse. Um diesen zu überprüfen, habe ich in Lightroom bei einer dunklen Stelle des obigen Bildes die Schattenpartie maximal aufgehellt, indem ich den „Tiefen“ Regler auf + 100 gestellt habe. Der Vergleich zur DJI Air 2s und zur Canon EOS R5 in jeweils angepasster Vergrößerung ist wieder unten zu sehen. Wie auch oben ist der Bildausschnitt der DJI Mini 3 Pro jeweils links:


Das Ergebnis lässt sich insgesamt meiner Ansicht nach wirklich sehen, die DJI Mini zeigt mehr Details in den Schattenpartien als die Air 2s, ohne dort stark zu rauschen. Die Canon EOS R5 ist natürlich noch einmal deutlich besser.
Und sonst?
Bei genauer Betrachtung der Bildausschnitte gibt es doch noch eine weitere Besonderheit bei den Fotos der Mini 3 Pro, die sich meiner Ansicht nach durch ihr besonderes Sensordesign erklären lässt. Die Kamera der Mini 3 Pro verwendet einen sogenannten Quad Bayer Sensor.
Um das Problem zu verdeutlichen dazu ein kleiner Exkurs:
Bayer Sensor Design
Normalerweise können die lichtempfindlichen Pixel der Digitalkamera-Sensoren Farben nicht unterscheiden, sie sehen lediglich Graustufen. Um Farben zu unterscheiden, werden daher vor die einzelnen lichtempfindlichen Fotozellen des Sensorchips Farbfilter gesetzt, die dann nur noch Licht der betreffenden Farbe durchlassen. Entsprechend der drei farbempfindlichen Zapfen unserer Netzhaut sind diese Farbfilter Rot, Grün und Blau (RGB). Die meisten Sensoren verwenden dafür eine Anordnung in einem 2x2 Raster, das aus einem Rot-, einem Blau- sowie zwei Grünfiltern besteht. Grün ist doppelt vorhanden, da unser Auge in diesem Bereich besonders empfindlich ist.
Wikipedia schreibt dazu:
Die „Bayer-Matrix“ oder „Bayer-Filter“ ist nach ihrem Erfinder Bryce E. Bayer benannt, der am 5. März 1975 das Patent im Namen der Eastman Kodak Company in den USA einreichte (Patent US3971065: Color imaging array.).
Die Farbfilteranordnung sieht dann so aus:

Somit wird dann klar, dass die Sensorauflösung der einzelnen Farben immer geringer sein muss, als die Gesamtauflösung. Die Kameras oder die RAW-Konverter errechnen die Farbe jedes einzelnen Pixels mit mehr oder weniger geeigneten Algorithmen aus der Farbverteilung der angrenzenden Pixel, was nie zu 100% passt. Effektiv bieten somit der Farbkanal Grün nur die Hälfte und die übrigen Farbkanäle nur ein Viertel der angegeben Sensorauflösung. Dies ist in der Regel auch kein großes Problem, da das unser Auge auch nicht grundsäzlich anders macht. Unsere Netzhaut enthält deutlich weniger farbempfindliche (ca. 6 Mio sogenannte Zapfen) als helligkeitsempfindliche (ca. 110 Mio sogenannte Stäbchen) Zellen.
Quad Bayer
Die DJI Mini 3 Pro treibt dieses Problem aber noch einen Schritt weiter. Bei ihr sind die Farbkanäle noch geringer aufgelöst. Hier eine Gegenüberstellung der Bayer und der Quad Bayer Anordnung der Farbfilter:

Wie man auf dem Bild sieht, sind im Quad Bayer-Raster die einzelnen Farbfilter deutlich vergrößert worden. Sie bedecken nun jeweils 4 Sensorfelder. Die Farbauflösung ist somit im Vergleich zur klassischen Bayer Matrix nochmals um den Faktor 4 verringert. Und das sieht man bei genauer Betrachtung in den Beispielaufnahmen beispielsweise im Gebüsch auch deutlich. Zur Verdeutlichung dieses effektes zeige ich unten einen nochmals weiter vergrößerter Ausschnitt aus der Bildmitte oben mit dem Buschwerk. Das linke Bild der DJI Mini 3 Pro ist in Lightroom auf 400%, das rechte der DJI Air 2s mit gleichem Ausschnitt auf ca. 650% vergrößert worden:

Auf der rechten Aufnahme der Air 2S sieht man im Gebüsch noch einzelne weisse Punkte, die Blüten entsprechen, diese sind trotz der nominal höheren Auflösung jedoch im Bild der Mini 3 Pro nur noch als leicht hellere Areale zu erahnen. In dieser hohen Vergrößerung zeigt sich auch nochmals intensiviert die Neigung der Mini 3Pro Artefakte zu produzieren. Insgesamt gelingt die Darstellung dieses Buschwerk-Details der DJI Air 2s trotz ihrer geringeren Auflösung besser.
Noch eklatanter ist der Unterschied im Vergleich mit der EOS R5 zu sehen (beide Ansichten 400% vergrößert):

Hier ist die EOS R5 um Größenordnungen besser, keine Frage. Es zeigt sich auch hier noch einmal, dass die DJI Mini 3 Pro offensichtlich die RAW Dateien bereits vorverarbeitet und wohl auch kräftig entrauscht hat, was hier leider zu einem deutlichen Detailverlust geführt hat. Dies sollte aber nicht überbewertet werden. Immerhin handelt es sich hier um 400% Vergrößerungen. Die so resultierenden Gesamtbilder wären in einem Druck entsprechend einer üblichen 100 DPI Bildschirmauflösung immerhin gut 8 Meter breit!
Warum Quad Bayer?
Der Grund für diese auf den ersten Blick unsinnig erscheinende Design-Veränderung ist, dass der Sensor so alternativ auch 4 Einzelpixel problemlos zusammen auslesen kann. Zwar sinkt dann die Sensorauflösungen auf nur noch 1/4 der ursprünglichen Pixel-Anzahl, jedes einzelne Pixel ist jedoch dafür viermal größer. Dadurch werden zu Lasten der Auflösung Lichtempfindlichkeit, Rauschverhalten und Dynamikumfang des Sensors verbessert. So arbeitet die DJI Mini 3 Pro dann auch in ihrem Fotomodus mit 12 Megapixeln. Da ich die Drohne in der Fotografie in der Regel bei gutem Wetter und ISO 100 einsetzen werde, wäre mir jedoch eine klassische Bayer Matrix lieber gewesen.
Zur Ehrenrettung der DJI Mini 3 Pro ist allerdings auch noch zu bedenken, dass sie von Lightroom auch noch nicht direkt unterstützt wird. Es ist durchaus denkbar, dass dadurch die Quad Bayer Daten noch nicht richtig interpretiert werden. Leider wird die Mini 3 Pro auch noch nicht von DxO PhotoLab oder PureRAW unterstützt. Da erhoffe ich mir durch den dort verfügbaren KI-basierten DeepPRIME Algorithmus noch eine Qualitätsverbesserung.
Résumé
Ich sehe die bisherigen Foto-Ergebnisse der DJI Mini 3 Pro mit sehr gemischten Gefühlen. Insgesamt ist die Detailauflösung der DJI Mini 3 Pro bei geeigneten Motiven ohne große Farbabweichungen (wie oben im Beispiel bei der Kirchturmspitze zu sehen) besser als die der DJI Air 2s.
In der Gesamtansicht sind die Bilder durchaus gut. Kleinflächige farbige Details wie im Beispiel die Blüten im Buschwerk gehen hingegen manchmal unter, hier ist die Air 2s sogar teilweise überlegen. Zudem zeigen die RAW-Dateien der Mini 3 Pro deutliche Artefakte, was auf eine intensive Vorverarbeitung und Rauschreduzierung der DNG-Dateien selbst bei ISO 100 hindeutet. Mir wären für die Fotografie ehrliche unbearbeitete rauschende RAWs jedenfalls deutlich lieber.
Diese kann man dann mit komplexen Algorithmen, wie z.B. dem KI-basierten DeepPRIME Verfahren in DxO PureRAW oder DxO Photolab nach eigenem Ermessen und mit vermutlich deutlich besseren Ergebnissen nachträglich entrauschen - sofern DxO in naher Zukunft auch die DJI Mini 3 Pro unterstützt. Davon gehe ich aufgrund der weiten Akzeptanz der neuen Drohne aber stark aus. Bei der DJI Mini 2 hatte DxO die Unterstützung wenige Monate nach Erscheinen der Drohne nachgereicht.
Nachtrag: inzwischen hat DxO die Unterstützung in PhotoLab 5.5 nachgereicht, auch in PureRAW sollte die Mini 3 Pro nun unterstützt werden. Näheres dazu ist im zweiten Teil meines Berichtes zu finden.
Auf keinen Fall erreicht die Drohne auch nur annähernd die Qualität einer Vollformat Systemkamera wie der Canon EOS R5. Dies war auch nicht zu erwarten.
Ob sie meine DJI Air 2s ersetzt, weiss ich aktuell noch nicht. Im Video-Bereich, den ich bisher nur wenig nutze, ist die Air 2s der Mini 3 Pro immer noch deutlich überlegen. Aber auch im Fotobereich bietet sie noch einige Vorteile wie z.B. Langzeitbelichtungen mit bis 10 Sekunden Belichtungszeit und auch einen Belichtungsmodus mit Zeitautomatik bei fixem ISO-Wert, den ich bei der Mini 3 Pro noch stark vermisse.
Die DJI Mini 3 Pro nutzt in den von mir zuvor häufig genutzten automatischen Panorama-Modi nur die geringere 12 Megapixel-Auflösung. Die DJI Air 2s macht dies hingegen mit der vollen Auflösung von 20 Megapixeln besser. Allerdings kann das mit der Mini 3 Pro immerhin manuell gesteuert mit 48 Megapixeln erreicht werden. Das ist sehr umständlich und ich hoffe sehr darauf, dass die Panorama-Versionen mit 48 Megapixeln in einer zukünftigen Firmware-Version nachgereicht werden. Zudem ist bei der DJI Mini 3 Pro grundsätzlich erstmalig auch ein vollständiges 360° Kugelpanorama möglich, da sie die Kamera bis zu 60° nach oben schwenken kann. Bei der DJI Mini 2 und auch der Air 2s fehlt dazu wegen der geringen Schwenkmöglichkeit des Gimbals nach oben jeweils ein Bildanteil im Zenit.
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