DJI Air 3s - Fotoqualität

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Bereits seit eini­gen Jah­re benut­ze ich DJI-Droh­nen, um mei­ne Foto­gra­fie „in höhe­re Gefiel­de ver­la­gern zu kön­nen“. Die Video-Modi der Droh­nen nut­ze ich hin­ge­gen (bis­her) kaum, ich bin wei­ter­hin mehr an der Stand­bild­qua­li­tät inter­es­siert. Zuletzt habe ich dazu ger­ne mei­ne DJI Air 3 ver­wen­det, die neben der übli­chen 24mm-äqui­va­len­ten Weit­win­kel­brenn­wei­te auch ein leich­tes Tele­ob­jek­tiv bot. Die Foto­qua­li­tät der Air 3 habe ich hier bereits aus­führ­lich getestet.

Fotoqualität

Lei­der habe ich den Ein­druck, dass die aktu­el­len DJI-Droh­nen ins­be­son­de­re auf ihre Video-Qua­li­tät hin opti­miert wer­den. Jede neue Gene­ra­ti­on bie­tet da immer neue Fea­tures. Bedau­er­li­cher­wei­se wird aber die Foto­frak­ti­on, zu der ja auch ich gehö­re, etwas stief­müt­ter­lich behandelt. 

Als Foto­graf wün­sche ich mir eine mög­lichst hohe Bild­auf­lö­sung und einen gro­ßen Dyna­mik­um­fang. Es kommt dafür - neben der natür­lich not­wen­di­gen guten Objek­tiv­qua­li­tät - ins­be­son­de­re auf Sen­sor­auf­lö­sung und -grö­ße an. 

Im Smart­phone­be­reich und bei aktu­el­len Con­sumer­droh­nen wur­den in den bes­se­ren Model­len bis­her Sen­so­ren im 1/1,3 Zoll For­mat ein­ge­setzt. Die nächst­grö­ße­ren 1 Zoll Sen­so­ren waren bis­her bes­se­ren Kom­pakt­ka­me­ras wie z.B. der Sony RX100 Serie vor­be­hal­ten. Die Vor­gän­ge­rin der Air 3, die Air 2s, hat­te zwar auch bereits einen 1Zoll Sen­sor, lei­der aber mit einer Auf­lö­sung von nur 20 Mega­pi­xeln, die mir nicht mehr aus­reich­te. Nun hat DJI eine Nach­fol­ge­rin der Air 3 her­aus­ge­bracht, die

DJI Air 3s

Die neue Air 3s ver­spricht dabei nun für Foto­gra­fen eine wesent­li­che Ver­bes­se­rung. Sie ver­fügt wie­der über einen 1 Zoll gro­ßen Sen­sor und hat eine Auf­lö­sung von 50 Mega­pi­xeln - das ist mehr als die­je­ni­ge mei­ner Canon EOS R5 Mark II.

Was ist neu?

Neben vie­len wei­te­ren Ver­bes­se­run­gen gegen­über der Vor­gän­ge­rin hat mich daher beson­ders die Qua­li­tät des neu­en 1 Zoll gro­ße Sen­sor (12.80 x 9,60mm) inter­es­siert. Die Air 3 hat­te noch einen 1/1.3″ gro­ßen Sen­sor (9,98 x7.50mm). Der neue Sen­sor ist somit bei fast glei­cher Auf­lö­sung (50 vs 48 Mega­pi­xel) um 64% grö­ßer, was eine bes­se­re Bild­qua­li­tät mit weni­ger Rau­schen und höhe­rem Dyna­mik­um­fang verspricht.

Lei­der han­delt es sich aber wei­ter­hin, wie bereits seit der Mini 3 Pro üblich, um ein Quad-Bay­er Design, das die Farb­auf­lö­sung redu­ziert und die Nach­be­ar­bei­tung der hoch­auf­lö­sen­den Fotos erschwert.

Außer­dem bie­tet die Air 3s gegen­über der Vor­gän­ge­rin noch eini­ge wei­te­re will­kom­me­ne Verbesserungen:

  • Sie ver­fügt über eine ver­bes­ser­te Rund­um-Hin­der­nis­er­ken­nung. Zum einen sind die pas­si­ven opti­schen Sen­so­ren gegen­über der Air 3 deut­lich licht­stär­ker, so dass sie auch bei gerin­ge­rer Hel­lig­keit noch funk­tio­nie­ren. Außer­dem bringt die Air 3s nun ein akti­ves Hin­der­nis­er­ken­nungs­sys­tem (Lidar) nach vor­ne mit, das selbst in abso­lu­ter Dun­kel­heit funktioniert. 

  • Die opti­schen Hin­der­nis­er­ken­nungs-Kame­ras kön­nen auch genutzt wer­den, um wäh­rend des Flu­ges die Umge­bung zu beob­ach­ten. So ist es z.B. mög­lich, unter Sicht rück­wärts zu flie­gen und gleich­zei­tig ein Video nach vor­ne auf­zu­neh­men. Erst­ma­lig wird jetzt auch der Blick nach unten unterstützt.

  • Auch die intel­li­gen­te Rück­kehr bei Signal­ver­lust oder bei manu­el­lem aus­lö­sen der Return-to-home Funk­ti­on wur­de ver­bes­sert. Die Air 3s fin­det nun auch dann den Weg zurück zum Start­punkt, wenn dort noch kein GPS-Lock vor­lag. Die bis­he­ri­gen DJI Droh­nen flo­gen hin­ge­gen immer zu dem Ort zurück, an dem sie den ers­ten GPS-Lock erhal­ten hat­ten - das war nicht immer der ech­te Startpunkt. 

  • Ein beson­de­res Schman­kerl für uns Foto­gra­fen ist die neue Funk­ti­on „Frei­es Pan­ora­ma“. Damit kann man nun ein belie­big gro­ßes Are­al für ein Pan­ora­ma­bild aus­wäh­len. Der Bereich wird ein­fach defi­niert, indem man die Ecken des gewünsch­ten Pan­ora­ma­be­reichs mar­kiert. Die Air 3s berech­net dann auto­ma­tisch die not­wen­di­ge Anzahl der Ein­zel­auf­nah­men und führt die­se danach auto­ma­tisch durch. Und noch eine wich­ti­ge Ver­bes­se­rung bie­tet die­se Funk­ti­on: die Ein­zel­bil­der kön­nen nun end­lich auch mit der vol­len Sen­sor­auf­lö­sung (50 bzw 48 Mega­pi­xel) bei­der Kame­ras auf­ge­nom­men wer­den. Die bis­he­ri­gen Pan­ora­ma­funk­tio­nen unter­stütz­ten nur Ein­zel­bil­der mit einer Auf­lö­sung von 12 Megapixel. 

  • Und noch eine klei­ne Ver­bes­se­rung: der inter­ne Spei­cher wur­de auf immer­hin 42GB erwei­tert. So kann man auch ohne SD-Kar­te noch reich­lich Fotos und Vide­os aufnehmen.

Rechtliches

Die neue Air 3s ist, wie die Vor­gän­ge­rin auch, bereits bei der Aus­lie­fe­rung in der EU-Droh­nen­klas­se C1 zer­ti­fi­ziert. Die ent­spre­chen­de Klas­si­fi­zie­rung ist nun direkt auf der Droh­ne auf­ge­druckt. Die Vor­gän­ge­rin hat­te dafür noch einen Auf­kle­ber an ihrer Unter­sei­te, der leicht zu ver­lie­ren war. Die EU-C1 Zer­ti­fi­zie­rung erlaubt es, in der Kate­go­rie Open A1 zu flie­gen. Open A1 ist die Kate­go­rie mit den gerings­ten Ein­schrän­kun­gen, in der frü­her nur Droh­nen unter 250 Gramm flie­gen durf­ten. Nähe­re Infor­ma­tio­nen zu den Droh­nen­ka­te­go­rien und Klas­si­fi­zie­run­gen gibt es direkt beim Luft­fahrt­bun­des­amt (LBA).

Für den Betrieb der Air 3s muss man aller­dings den klei­nen EU-Droh­nen­füh­rer­schein (EU-Kom­pe­tenz­nach­weis) besit­zen und beim LBA als Droh­nen­pi­lot regis­triert sein. Zudem muss eine Droh­nen-Haft­pflicht­ver­si­che­rung abge­schlos­sen werden. 

Dann darf man mit der DJI Air 3s auch in der Nähe von Men­schen flie­gen. Auch der Min­dest­ab­stand von 150 Metern zu Wohn- und Gewer­be­ge­bie­ten muss nicht mehr ein­ge­hal­ten wer­den. Unbe­tei­lig­te Per­so­nen dür­fen mit der Air 3s aller­dings nicht über­flo­gen wer­den, anders als mit C0-Droh­nen unter 250 g.

Kennzeichnungspflicht

Die DJI Air 3s muss vor ihrem ers­ten Ein­satz dop­pelt gekenn­zeich­net werden: 

Die bei der Regis­trie­rung als UAS-Betrei­ber vom Luft­fahrt­bun­des­amt (LBA) erhal­te­ne UAS-Betrei­ber-ID muss außen an der Droh­ne les­bar ange­bracht wer­den. Zusätz­lich muss sie auch in die Firm­ware der Air 3 ein­ge­tra­gen wer­den. Die Droh­ne sen­det dann im Betrieb per­ma­nent ihre ID aus. Die Ein­tra­gung der Betrei­ber-ID erfolgt in der DJI Fly App. 

Erste Erfahrungen

Ich habe mir die Air 3s wie­der in der Fly More Com­bo mit 3 Akkus, Tasche, ND-Fil­tern und Ersatz­pro­pel­lern gekauft. Da ich bereits von der Mini 4 Pro die RC2 Fern­steue­rung mit ein­ge­bau­tem Bild­schirm habe, wähl­te ich dies­mal die €200,- güns­ti­ge­re Ver­si­on mit der Fern­be­die­nung RC-N2, die eine Klemm­vor­rich­tung für ein Han­dy mit­bringt und die­ses als Dis­play nutzt. Bei Bedarf kann ich bei­de Fern­be­die­nun­gen somit sowohl mit der Air 3s als auch mit der Mini 4 Pro verwenden.

Ich habe in der Air 3 und nun auch in der Air 3s jeweils das von DJI ange­bo­te­ne Mobil­funk Modul ein­ge­baut (DJI Mobil­funk-Don­gle 2*). Damit lässt sich die Droh­ne unab­hän­gig vom direk­ten Funk­emp­fang der Fern­be­die­nung zusätz­lich über das Mobil­funk­netz steu­ern. Dazu benö­tigt das Mobil­funk-Modul in der Air 3s aller­dings eine eige­ne SIM-Daten­kar­te, ich ver­wen­de dazu eine Zweit­kar­te mei­nes Telekom-Vertrags.

Die ein­fa­che­re Fern­steue­rung hat dabei den Vor­teil, dass sie durch das ver­bun­de­ne Han­dy immer auch im Mobil­funk­netz ein­ge­bucht ist, was die Steue­rung der Droh­ne auch bei Signal­ver­lust der O4 Funk­ver­bin­dung über das Mobil­funk­netz erlaubt. Das funk­tio­niert wirk­lich wun­der­bar. Bei der Dis­play­fern­be­die­nung RC2 muss man immer selbst für eine Mobil­funk­ver­bin­dung, z.B. per Smart­phone-Hot­spot, sorgen.

Bildqualität

Zwar ist auch das Poten­ti­al eines 1 Zoll Sen­sors noch immer mei­len­weit von der Qua­li­tät eines 7mal grö­ße­ren Sen­sors einer Voll­for­mat­ka­me­ra wie mei­ner Canon EOS R5 Mark II ent­fernt, aber immer­hin soll­te doch eine Ver­bes­se­rung gegen­über der Air 3 sicht­bar sein, oder?

Für einen ers­ten Test nahm ich die Air 3s, wie zuvor auch ihre Vor­gän­ge­rin­nen, zunächst mit zu unse­rem „Haus­berg“, dem Desen­berg mit sei­ner Burg­rui­ne. Lei­der war das Wet­ter an die­sem Novem­ber­tag nicht sehr gut, für einen ers­ten Test muss­te es aber rei­chen. Es war übri­gens auch sehr win­dig, was der Air 3s aber nur wenig ausmachte. 

Ich habe wie­der alle Bil­der im RAW For­mat auf­ge­nom­men und wie üblich in Ligh­t­room nach mei­nen Vor­stel­lun­gen bear­bei­tet. Dazu gehör­ten neben der Anpas­sung der Grund­ein­stel­lun­gen auch Farb­kor­rek­tu­ren, HDR Bear­bei­tun­gen und KI-Entrauschungen. 

Hier eini­ge der Ergeb­nis­se vom Jungfernflug:

24mm, KI-Rausch­re­dur­i­rung in Lightroom
70mm, HDR aus 5 Auf­nah­men, KI-Rauschreduzierung 
24mm, HDR aus 5 Aufnahmen
70mm, HDR aus 5 Auf­nah­men, KI-Rauschreduzierung
24mm, Frei­es Pan­ora­ma, KI-Rauschreduzierung

Alles in allem bin ich in Anbe­tracht der schlech­ten Wet­ter­ver­hält­nis­se von den Ergeb­nis­sen sehr ange­tan. Zuge­ge­be­ner­ma­ßen benö­tig­ten die obi­gen Bil­der der Air 3s aber wie­der eine auf­wen­di­ge Nachbearbeitung. 

Nor­ma­ler­wei­se nut­ze ich für mei­ne Foto­gra­fie eine Voll­for­mat Sys­tem­ka­me­ra (aktu­ell Canon EOS R5 Mark II) mit hoch­wer­ti­gen Objek­ti­ven. Da kann natur­ge­mäß der klei­ne Sen­sor der Air 3s nicht mit­hal­ten. Ins­be­son­de­re das Rausch­ver­hal­ten und der Dyna­mik­um­fang der Droh­ne sind deut­lich schlechter. 

Aber eini­ges kann man durch Rechen­leis­tung im Sin­ne der „Com­pu­ta­tio­nal Pho­to­gra­phy“ in der Nach­be­ar­bei­tung mit meh­re­ren unter­schied­lich belich­te­ten Ein­zel­auf­nah­men wettmachen. 

Was moder­ne Smart­phones da aktu­ell bie­ten, ist schon sehr beein­dru­ckend. Als tie­fer­ge­hen­den Ein­stieg in die The­ma­tik emp­feh­le ich die Arti­kel­se­rie Com­pu­ta­tio­nal pho­to­gra­phy auf dpRe­view (eng­lisch).

Lei­der reicht die Rechen­leis­tung der Droh­nen offen­bar noch nicht an die­je­ni­ge aktu­el­ler Smart­phones her­an, eini­ges kann aber auch nach­träg­lich in der Nach­be­ar­bei­tung erreicht werden.

Ich nut­ze bei mei­nen Droh­nen dafür häu­fig Belich­tungs­rei­hen und neh­me 5 Auf­nah­men mit unter­schied­li­cher Belich­tung (DJI Vor­ga­be: -1,3, -0,7, 0, +0,7, +1,3) auf. Die DJI Air 3s nimmt die 5 Auf­nah­men ist sehr schnel­ler Fol­ge auto­ma­tisch hin­ter­ein­an­der auf. 

Ich füge sie dann in Ligh­t­room Clas­sic (Men­u­punkt Foto>Zusammenfügen von Fotos>HDR…) zu einem HDR-Bild zusam­men. Das funk­tio­niert völ­lig pro­blem­los. Etwa­ige Arte­fak­te durch Bewe­gun­gen zwi­schen den Ein­zel­auf­nah­men ent­fernt Ligh­t­room in der Regel sehr zuver­läs­sig. Die­ses Vor­ge­hen ver­bes­sert sowohl das Rausch­ver­hal­ten als auch den Dyna­mik­um­fang um fast 3 Stu­fen. Zwei der Bil­der oben sind so aus Belich­tungs­rei­hen entstanden.

Bildvergleiche

Nun, die obi­gen Bil­der sehen ver­gleichs­wei­se gut aus, mei­ne frü­he­ren Auf­nah­men der Air 3 waren aber auch nicht wirk­lich schlecht. Es stellt sich nun die Fra­ge, ob der gegen­über der Air 3 ver­grö­ßer­te Sen­sor auch im direk­ten Ver­gleich bes­se­re Ergeb­nis­se liefert. 

Um dies zu unter­su­chen, habe ich wie­der, wie bereits bei mei­nem Test der DJI Air 3, Test­auf­nah­men der Air 3, der Air 3s, mei­nes iPho­ne 15 Pro und mei­ner aktu­el­len Canon EOS R5 Mark II aus dem Fens­ter her­aus auf­ge­nom­men. Alle Auf­nah­men ent­stan­den bei gleich­blei­ben­den Licht­ver­hält­nis­sen inner­halb weni­ger Minu­ten an einem son­ni­gen Spät­vor­mit­tag bei strah­len­dem Son­nen­schein jeweils im RAW Format. 

Die Auf­nah­men der Air 3 und Air 3s nahm ich mit wei­test­ge­hend iden­ti­schen Ein­stel­lun­gen (1/2000s, f1.7 / f1.8, ISO 100) auf. Bei dem iPho­ne beließ ich es bei der Belich­tungs­au­to­ma­tik. Die Canon R5 Mark II ver­wen­de­te ich mit dem 24-70mm f/2.8L bei 24mm und f/8, um die maxi­ma­le Qua­li­tät zu erreichen.

Da die für die­sen Test erstell­ten Auf­nah­men wegen des har­ten Son­nen­lichts außer­or­dent­lich kon­trast­reich waren, eig­ne­ten sie sich auch sehr gut, um den Dyna­mik­um­fang und das Rausch­ver­hal­ten in den Schat­ten­par­tien beur­tei­len zu können.

Ich habe dazu zunächst das Bild der DJI Air 3s nach mei­nen Vor­stel­lun­gen bear­bei­tet. Da bei den Auf­nah­men alle Kame­ras einen leicht unter­schied­li­chen Weiß­ab­leich wähl­ten, habe ich die­sen jeweils mit der Pipet­te in Ligh­t­room auf den mit­tel­grau­en Rah­men des Hau­ses in der Bild­mit­te kali­briert. Aus­ser­dem habe ich wegen der star­ken Kon­tras­te die Lich­ter deut­lich abge­senkt und die Schat­ten ver­stärkt. Hier mei­ne Ligh­t­room Ein­stel­lun­gen für das Bild der DJI Air 3s:

Anschlie­ßend habe ich in Ligh­t­room in der Refe­renz­an­sicht die übri­gen Auf­nah­men so bear­bei­tet, dass visu­ell eine mög­lichst gro­ße Über­ein­stim­mung erreicht wurde. 

Die übri­gen Ligh­t­room-Ein­stel­lun­gen, ins­be­son­de­re Schär­fung oder Farb­kor­rek­tu­ren, habe ich bewusst nicht ver­än­dert. Hier nun zunächst wie­der die Gesamt­über­sicht der Bil­der (jeweils ver­klei­nert auf 2048 Pixel Seitenlänge):

DJI Air 3s, f/1.8, 1/2000, ISO 100
DJI Air 3, f/1.7, 1/2000, ISO 100
iPho­ne 15Pro, f/1.8, 1/9400, ISO 100
Canon EOS R5 Mark II, EF 24-70mm f/2.8L IS USM II, 24mm, f/8, 1/320, ISO 100

Auch dies­mal sind die Unter­schie­de in die­sen ver­klei­ner­ten Auf­nah­men kaum sicht­bar. Im Ver­gleich zur Air 3 ist der Bild­aus­schnitt der Air 3s etwas wei­ter. Dies liegt ver­mut­lich dar­an, dass in der DNG-Datei der Air 3 bereits ein Objek­tiv­pro­fil ent­hal­ten ist, das Ligh­t­room auto­ma­tisch anwen­det und damit das Bild schein­bar etwas beschnei­det. Bei der Air 3s fehlt die­ses Pro­fil (noch).

Wie sieht es nun aber beim „Pixel pee­pen“, also bei nähe­rer Betrach­tung der Details aus?

Bilddetails

Auch hier habe ich wie­der in Ligh­t­room Clas­sic (Ver­si­on 14.0.1) die Bil­der auf 400% stark ver­grö­ßert und in der Ver­gleichs­an­sicht neben­ein­an­der gestellt.

Hier zunächst ein Aus­schnitt aus der Bild­mit­te. Links jeweils das Bild der DJI Air 3s, rechts das­je­ni­ge der Air 3:

Ver­gleich Air 3s vs Air 3, 400%

Ich den­ke, dass man hier bereits klar sehen kann, dass die Air 3s bes­se­re Kon­tras­te, weni­ger Rau­schen und eine bes­se­re Farb­dy­na­mik bie­tet. Die Zie­gel­far­be ent­spricht bei der Air 3s auch eher dem Ori­gi­nal. Zur bes­se­ren Sicht­bar­keit zei­ge ich unten einen noch wei­ter ver­grö­ßer­ter Aus­schnitt (800%) aus den obi­gen Bildern:

Ver­gleich Air 3s vs Air 3, 800%

Hier sieht man auch, dass das Rau­sch­mus­ter der Air 3s im Fens­ter deut­lich ange­neh­mer und „ana­lo­ger“ als das­je­ni­ge der Air 3 erscheint. 

Die bis­he­ri­gen DJI Kame­ras mit dem 1/1,3″ Quad-Bay­er Sen­sor nei­gen lei­der dazu, statt homo­ge­nem Rau­schen unru­hig erschei­nen­de strich­för­mi­ge Arte­fak­te zu pro­du­zie­ren. Das ist auch hier im rech­ten Bild gut sicht­bar. Ein gro­ßer Nach­teil die­ser Arte­fak­te ist, dass sie mit allen gän­gi­gen Rausch­ver­min­de­rungs-Ver­fah­ren kaum weg­zu­be­kom­men sind.

Die­se Arte­fak­te ent­ste­hen offen­bar bereits in der Nach­be­ar­bei­tung inner­halb der Droh­ne. Die DJI DNG-Datei­en ent­hal­ten näm­lich nicht wirk­lich rei­ne Sen­sor Roh­da­ten, sie wur­den bereits bear­bei­tet, ins­be­son­de­re wur­den dabei die gering auf­ge­lös­ten Farb­info­ma­ti­on des ver­wen­de­ten Quad-Bay­er Sen­sors auf die ein­zel­nen Pixel „ver­teilt“. Das Ergeb­nis ist dann eine soge­nann­te linea­re DNG-Datei. Nähe­res zu die­sem Pro­blem habe ich bereits hier beschrie­ben.

Es han­delt sich dabei um ein rei­nes Soft­ware Pro­blem, ande­re Her­stel­ler beherr­schen das De-Bay­ern deut­lich bes­ser. Mein iPho­ne 15Pro zum Bei­spiel ver­wen­det eben­falls einen klei­nen 1/1,3″-Sensor und zeigt die­ses Pro­blem nicht (es macht bei der Aus­lö­sung auch jeweils meh­re­re Auf­nah­men mit ver­schie­de­nen Para­me­tern und ver­rech­net sie danach zu einem ein­zi­gen Bild. Das ist „Com­pu­ta­tio­nal Pho­to­gra­phy“ - das führt hier aber zu weit)

Hier noch eini­ge wei­te­re Ver­glei­che zwi­schen Air 3s und Air 3 in 400% Vergrößerung:

Ver­gleich Air 3s vs Air 3, 400%
Ver­gleich Air 3s vs Air 3, 400%
Ver­gleich Air 3s vs Air 3, 400%

Die Air 3s zeigt in den Auf­nah­men ein deut­lich ange­neh­me­res Rausch­ver­hal­ten, ähn­lich einem Film­korn. Das ist ein außer­or­dent­lich gro­ßer Vor­teil: So las­sen sich auch die Bil­der deut­lich bes­ser mit den aktu­el­len und äußerst effi­zi­en­ten KI-basier­ten Tools entrauschen. 

Ich habe das ein­mal exem­pla­risch mit der in Ligh­t­room Clas­sic inte­grier­ten KI gesteu­er­ten Ent­rau­schung gemacht. Nähe­re Infor­ma­tio­nen zur KI-Ent­rau­schung sind in mei­nem Arti­kel „Ent­rau­schung mit KI in Ligh­t­room Clas­sic“ zu fin­den. Hier die Ein­stel­lun­gen, die ich dazu ver­wen­det habe:

Und hier das jewei­li­ge Ergeb­nis. Links sieht man jeweils das ent­rausch­te Bild der Air 3s, rechts das der Air 3:

Ver­gleich Air 3s vs Air 3, 400%, Ki-Ent­rau­schung mit Ligh­t­room, Stär­ke 50
Ver­gleich Air 3s vs Air 3, 400%, Ki-Ent­rau­schung mit Ligh­t­room, Stär­ke 50
Ver­gleich Air 3s vs Air 3, 400%, Ki-Ent­rau­schung mit Ligh­t­room, Stär­ke 50
Ver­gleich Air 3s vs Air 3, 400%, Ki-Ent­rau­schung mit Ligh­t­room, Stär­ke 50

Die Ergeb­nis­se der Air 3s sind nach der Ligh­t­room KI-gesteu­er­ten Rausch­re­du­zie­rung noch­mals deut­lich bes­ser als die­je­ni­gen der Air 3. 

Dynamikumfang

Bis­her hat bei guten Licht­ver­hält­nis­sen die DJI Air 3s bereits deut­lich bes­se­re Ergeb­nis­se als die Air 3 gezeigt. Wie steht es aber mit dem Dyna­mik­um­fang? Dazu zei­ge ich unten einen Aus­schnitt aus einer dunk­len Bild­re­gi­on, wie­der zum Ver­gleich für die Pixel-Pee­per in 400%iger Vergrößerung:

Ver­gleich Air 3s vs Air 3, 400%

Auch hier hat die Air 3s wie­der deut­lich „die Nase vorn“. Sie zeigt deut­lich mehr Details und dif­fe­ren­ziert die Far­ben viel bes­ser als die Air 3, bei der die Holz­sta­pel weit­ge­hend im ein­heit­li­chen Grau unter­ge­hen. Noch ein­drucks­vol­ler wird der Unter­schied in der in Ligh­t­room mit KI ent­rausch­ten Version:

Ver­gleich Air 3s vs Air 3, 400%, Ki-Ent­rau­schung mit Ligh­t­room, Stär­ke 50

Die KI arbei­tet bei der Air 3s noch wei­te­re Details her­aus und ent­fernt das Rau­schen gleich­zei­tig sehr wirk­sam, was man z.B. am Holz­brett links erkennt. Bei der Air 3 hin­ge­gen bringt die KI kaum sicht­ba­re Verbesserungen.

Die Nach­be­ar­bei­tung der DNG Datei­en der Air 3s ist zwar auf­wen­dig, letzt­end­lich zählt für mich aber, frei nach Hemut Kohl, „was hin­ten raus­kommt“. Und da lie­fert die Air 3s bis­her die bes­ten Drohnen-Ergebnisse.

Die offen­bar iden­ti­schen 70mm Kame­ras der Air 3s und der Air 3 habe ich übri­gens auch kurz mit­ein­an­der ver­gli­chen. Bil­der spa­re ich mir hier aber. Wie zu erwar­ten war, sind wesent­li­che Unter­schie­de zwi­schen bei­den nicht zu erkennen.

Und im Vergleich mit anderen Kameras?

Alles in allem bie­tet die Air 3s uns Foto­gra­fen somit eine deut­lich sicht­ba­re Ver­bes­se­rung gegen­über der Vor­gän­ge­rin - zumin­dest mit der 24mm äqui­va­len­ten Kame­ra. Aber wie sieht es im Ver­gleich mit der ziem­lich guten Kame­ra des iPho­ne 15 Pro und natür­lich ins­be­son­de­re mit einer Voll­for­mat­ka­me­ra aus?

Fan­gen wir mit den Schat­ten­pa­ri­en an. Unten zei­ge ich die ent­spre­chen­den Aus­schnit­te der Bil­der mei­nes iPho­ne 15Pro (links) und mei­ner Canon EOS R5 Mark II (rechts):

Ver­gleich iPho­ne 15Pro vs Canon EOS R5 Mark II, 400%

Zunächst ent­täuscht im Schat­ten­be­reich tat­säch­lich das iPho­ne 15 Pro. Die Auf­nah­me ist fast bis zu Unkennt­lich­keit ent­rauscht. Details sind kaum noch sicht­bar, die Far­ben sind ver­blasst. Da gefällt mir die Auf­nah­me selbst der Air 3 doch tat­säch­lich noch bes­ser, die Air 3s ist hin­ge­gen deut­lich besser.

Ganz anders die Canon EOS R5 Mark II. Sie zeigt hier wirk­lich, was eine Voll­for­mat Sys­tem­ka­me­ra leis­ten kann. Bei nur gerin­gem Rau­schen sind die Far­ben klar und die Details hoch auf­ge­löst sichtbar.

Und hier noch wei­te­re Bei­spie­le aus ande­ren Bild­re­gio­nen. Links jeweils die Auf­nah­me vom iPho­ne 15 Pro, rechts die mei­ner Canon EOS Mark II:

In den gut beleuch­te­ten Par­tien ist die Bild­qua­li­tät des iPho­ne 15 Pro auf Augen­hö­he mit der 24mm äqui­va­len­ten Kame­ra der DJI Air 3s - zumin­dest wenn man die Bil­der der Droh­ne mit der Ligh­t­room KI ent­rauscht (Das iPho­ne 15Pro ent­rauscht selbst intern ja auch bereits sehr kräftig).

Was mit einer Voll­for­mat­ka­me­ra hin­ge­gen noch her­aus­zu­ho­len ist, zeigt jeweils der rech­te deut­lich detail­rei­che­re Aus­schnitt der Canon EOS R5 Mark II. Ins­be­son­de­re die gute Aus­dif­fe­ren­zie­rung der Far­ben über­zeugt. Das sieht man bei­spiel­haft am Grün der Kup­fer­roh­re am Kirch­turm. Das soll­te aber bei einer Kame­ra, die mit dem ver­wen­de­ten Objek­tiv gut 6mal teu­rer und 3mal schwe­rer als die Air 3s ist, auch so zu erwar­ten sein.

Résumé

Ins­ge­samt ist die neue DJI Air 3s für Foto­gra­fen mei­ner Ansicht nach doch eine wesent­li­che Ver­bes­se­rung gegen­über der Vor­gän­ge­rin - zumin­dest mit der 24mm äqui­va­len­ten Kame­ra. Ins­be­son­de­re der Dyna­mik­um­fang wur­de ver­bes­sert und die DNG-Datei­en kön­nen nun end­lich auch ver­nünf­tig mit den aktu­el­len KI-Ent­rau­schungs­pro­gram­men bear­bei­tet werden.

Die Datei­en der DJI Air 3 und auch der Mini 3 und 4 Pro mach­ten mir in der Nach­be­ar­bei­tung immer sehr gro­ße Pro­ble­me. Was für mich letzt­end­lich zählt, ist die erziel­ba­re Bild­qua­li­tät in der Nach­be­ar­bei­tung und da bie­tet die neue DJI Air 3s deut­lich mehr.

Die Pan­ora­ma­funk­ti­on, die nun frei wähl­ba­re Pan­ora­men mit bei­den Kame­ras und erst­mals auch mit der hohen Auf­lö­sung zulässt, stellt eben­falls eine wich­ti­ge und sehr will­kom­me­ne Ver­bes­se­rung dar.

Alles in allem freue ich mich sehr über die ver­bes­ser­te Bild­qua­li­tät der Air 3s, auch wenn sie doch nicht an die­je­ni­ge einer Voll­for­mat­ka­me­ra her­an­reicht. Mit guter Nach­be­ar­bei­tung las­sen sich nun noch deut­lich bes­se­re Foto-Ergeb­nis­se als zuvor erreichen.

Somit wird die Air 3s nun mei­ne Air 3 erset­zen. Falls hier jemand Inter­es­se an einer gut gepfleg­ten DJI Air 3 Fly More Com­bo mit DJI RC 2 hat, bit­te ich um Kontaktaufnahme. 😉

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