DxO hat nun die bereits 5. Version des KI-basierten Entrauschungstools PureRAW vorgestellt. Dieses verfügt über eine weiter verbesserte Entrauschungs-KI namens DeepPRIME 3.
PureRAW ist bei DxO sozusagen die kleine Schwester des großen RAW-Entwicklers DxO Photolab. PureRAW konzentriert sich voll auf die KI-basierte Entrauschung und die Korrektur von Objektivverzeichnungen. Alle weiteren Korrekturen, wie Belichtungs-, Farb- oder Kontrastkorrekturen oder auch der Beschnitt, müssen in anderen Programmen erfolgen. PureRAW 5 kann entweder als eigenständiges Programm oder als Plugin für Adobe Lightroom verwendet werden.
Als langjähriger Adobe Lightroom Classic Nutzer verwende ich DxOs DeepPRIME Entrauschung ausschließlich über das integrierte Lightroom-Plugin, das auch in DxO PureRAW 5* wieder mitgeliefert wird. Das folgende fokussiert sich daher auf diese Vorgehensweise.
Was ist neu?
Nach Angaben von DxO beinhaltet DeepPRIME in Version 3 im Vergleich zum Vorgängermodell eine dritte Komponente: die gleichzeitige Korrektur der verbleibenden lateralen und longitudinalen chromatischen Aberrationen auf Sub-Pixel-Ebene. Das KI-Modell wurde zudem mit einem zehnmal größeren Bilddatensatz als das Vorgängermodell trainiert. Zudem wurde die Liste der unterstützten Kamera / Objektivkombinationen wiederum erweitert. Für mich besonders relevant ist da insbesondere die Unterstützung der beiden Kameras der DJI Air 3s Drohne.
Zudem beinhaltet die neue Version als „Technologievorschau“ die Möglichkeit auch KI-gesteuert Bilder von Fuji Kameras mit X-Trans-Sensoren zu entrauschen. Dies funktioniert zunächst aber wohl nur mit älteren X-Trans Sensoren. Die aktuellen 40 Megapixel Sensoren werden anfänglich noch nicht unterstützt. Genaueres dazu kann ich hier aber nicht berichten, da ich keine eigene Erfahrung mit Fuji X-Trans habe.
Wie ich bereits in meinem Testbericht zu DxO PhotoLab 8 mit DeepPRIME XD2s geschrieben habe, nutze ich inzwischen zwar häufig die bereits in Lightroom Classic integrierte und recht gute KI-Entrauschung. Für „schwere“ Fälle und insbesondere für die Aufnahmen meiner DJI Drohnen ist hingegen die Entrauschung in DxO DeepPRIME weiterhin meiner Ansicht nach absolut ungeschlagen. Gespannt war ich nun darauf, ob diese in der neuen Version DeepPRIME 3 noch weiter verbessert werden konnte.
Installation
Zur Installation gibt es eigentlich nicht viel zu sagen. Nach dem Herunterladen der Installationsdatei vom DxO-Server wird diese gestartet und installiert nach dem obligatorischen Akzeptieren der AGB und der Auswahl des Installationsverzeichnisses sowohl das eigenständige Programm PureRAW 5 (auf das ich hier aber nicht weiter eingehe) als auch das Plug-in für Adobe Lightroom, um das es hier im Folgenden gehen soll.

Nach erfolgter Installation von DxO PureRAW 5 meldet Lightroom Classic beim nächsten Start, dass ein neues Plugin verfügbar ist.

Wenn man es sich im Zusatzmodul-Manager von Lightroom Classic genauer ansieht, wurden sogar zwei Plug-ins installiert:

Das erste übergibt eine in Lightroom ausgewählte Date in DxO PureRAW 5. Das zweite bindet die in PureRAW bearbeitete Datei dann wieder in Lightroom ein.
Mein Arbeitsablauf
Ich bearbeite und verwalte meine Bilder, wie ich z.B. hier und hier bereits ausführlich geschildert habe, seit Jahren bereits in Adobe Lightroom Classic. Dabei gehe ich in mehreren Schritten vor.
Nach einem Shooting sichte ich zunächst im Bibliotheksmodul kurz alle Bilder und lösche direkt alle offensichtlich unbrauchbaren Bilder (verwackelt, grob fehlbelichtet, unscharf usw.).
Dann gehe ich die übrig gebliebenen Bilder üblicherweise in einem zweiten Durchlauf im Entwicklungs-Modul in chronologischer Reihenfolge nochmals durch. Dabei mache ich erste kurze Bearbeitungsschritte (Freistellung, grobe Belichtungskorrekturen, Weissabgleich).
Bei mehreren ähnlichen Bildern einer Serie synchronisiere ich die Bearbeitung auf alle Bilder einer Serie. Bei dieser ersten Bearbeitung werden die Bilder markiert. Die Bilder, die ich behalten und weiter bearbeiten möchte, erhalten eine Fähnchen-Markierung (Taste ‚P‘ für ‚Pick‘). Bilder, die ich sicher nicht bearbeiten möchte, markiere ich mit der Taste ‚X‘ zum späteren Löschen, der Rest bleibt unmarkiert.
Im dritten Schritt sehe ich mir dann nur noch die markierten Bilder genauer an, indem ich nur diese selektiere. In der Regel habe ich dann nur noch etwa 15 bis 30 Prozent der ursprünglichen Aufnahmen übrig. Bei diesen schließt sich nun eine ausführlichere Bearbeitung mit allen Optionen des Lightroom Entwicklungsmoduls an. Bilder, die mir besonders gut gefallen, bewerte ich nun üblicherweise mit zunächst einem Stern.
Leicht rauschende Bilder bearbeite ich seit der Integration des KI-basierten Entrauschen im Entwickeln Modul (Details / Entrauschen) in Lightroom meist direkt damit:

Bei besonderen Bildern, die dann noch immer stark rauschen oder bei Aufnahmen meiner DJI Drohnen, mit deren Bildern der Lightroom Algorithmus bisher noch nicht so gut zurecht kam, setze ich nun über das Plugin DxOs DeepPRIME ein.
Integration von DxO DeepPRIME 3 in Lightroom
Das betreffende Bild dazu nun aus Lightroom Classic zur Bearbeitung mit DeepPRIME an das DxO Plug-in übergeben. Die Übergabe erfolgt etwa unintuitiv über den Menupunkt Zusatzmoduloptionen im Dateimenu. Dabei stehen nun drei Optionen zur Verfügung:

Mit „Vorschau und Verarbeitung“ wird das zu verarbeitende Bild nach der Übergabe in PureRAW 5 als Vorschau angezeigt. Über einen zentralen verschiebbaren Balken kann man das Ergebnis der Entrauschung im Vorher- / Nachher-Vergleich so sehr anschaulich überprüfen. Dabei kann man mit dem Mausrad oder direkt über die Eingabe des Vergrößerungsmaßstabs weit in das Bild hineinzoomen und den Ausschnitt auch mit der Maus verschieben.

Die Option „Sofort verarbeiten“ verzichtet auf die Vorschau und zeigt nur die Verarbeitungs-Optionen an. Das erlaubt einen etwas schnelleren Workflow, wenn man bereits weiss, welche Einstellungen man benötigt.
Sollen mehrere ähnliche Bilder entrauscht werden, führt der Menupunkt „Direkt mit den letzten Einstellungen bearbeiten“ die Entrauschung unverzüglich ohne weitere Nachfrage durch.
Nach dem Start von PureRAW 5 mit den ersten beiden Optionen, was einen Moment dauert, können zunächst die erkannten Kamera- und Optikmodule ausgewählt werden, wenn diese zuvor noch nicht geladen wurden. In meinem Beispiel unten meine EOS R5 mit dem EF 400mm f/2.8L IS II USM:

Wenn man die optischen Korrekturen nicht in PureRAW sondern danach in Lightroom ausführen möchte, kann man einfach mit „Keins davon“ auf diese Module verzichten. Anschließend erscheint dann das Optionsfenster. Je nach gewähltem Menupunkt mit (siehe oben) oder wie hier ohne Bildvorschau:

Die Verarbeitungseinstellungen sind in zwei anwählbare Bereiche untergliedert.
Korrekturen
Wenn der Bereich „Korrekturen“ angeklickt wird, erscheint rechts ein neues Fenster, das die Auswahl der Korrekturparameter erlaubt:

Voreingestellt ist das neue und verbesserte DeepPRIME 3 Verfahren. Die Luminanz-Einstellung beeinflusst die Stärke der Rauschreduzierung. Mit „Details erzwingen“ und der „Objektivschärfe-Optimierung“ erfolgt eine Schärfung des Bildes.
Das Ergebis kann am Besten direkt im Vorschaufenster überprüft werden, wenn die Bildübergabe an PureRAW 5 mit der Option „Vorschau und Verabeitung“ erfolgte. Die Einstellungen hier sind Geschmachssache und hängt vom einzelnen Motiv ab. Ich empfehle einfach einmal einige Einstellungen auszuprobieren.
Bei der Wahl der optischen Korrekturen muss jeder für sich entscheiden, ob er dies in PureRAW oder später in Lightroom durchführen möchte.
Ausgabe
Nach Anklicken des unteren Bereichs „Ausgabe“ oder des Symbols im Vorschaufenster kann das Ausgabeformat des bearbeiteten Bildes gewählt werden.

Da ich die Bilder weiterhin in Lightroom bearbeiten möchte, wähle ich als Ausgabeformat ausschließlich DNG, da das die höchste Qualität ergibt.
Da es sich dabei um ein lineares DNG-Format handelt, muss man allerdings in Kauf nehmen, dass die resultierende Datei gut dreimal so groß ist wie die ursprüngliche RAW-Datei der Kamera.
Das liegt daran, dass das lineare DNG-Format für jedes Bildpixel die berechneten Farbwerte Rot, Grün und Blau (also drei Werte) enthält, während das ursprüngliche RAW-Format der Kamera nur einen Farbwert speichert, der dem Bayer-Farbfilter vor dem betreffenden Pixel entspricht (also Rot oder Grün oder Blau).
Als Ziel kann das Bild in dasselbe Verzeichnis wie das Ursprungsbild geschrieben werden. Das ist die voreingestellte Option, die ich auch so verwende.
Zur Unterscheidung vom Original wird standardmäßig an den Dateinamen das Suffix „DxO_DeepPRIME 3“ angehangen. Ich habe das so belassen, die Umbenennung kann aber mit dem Button „Bearbeiten“ umfangreich an den eigenen Geschmack angepasst werden.
Auf Wunsch kann das bearbeitete Bild aber auch in einen Unterordner des Original-Ordners oder in ein völlig separates Verzeichnis gespeichert werden.
Zuletzt kann noch angegeben werden, wohin die bearbeitete Datei exportiert werden soll. Dies ist nur notwendig, wenn DxO PureRAW als Stand-Alone Programm benutzt wird. Wenn der Aufruf, wie hier geschildert, über das Lightroom-Plugin erfolgt, wird die bearbeitete Datei wie oben angegeben automatisch an Lightroom zurück übergeben. Auf Wunsch kann sie zusätzlich auch noch einer Lightroom-Sammlung hinzugefügt werden.
Und los…
Nach der Auswahl der Optionen kann nun die eigentliche Verarbeitung gestartet werden. Hierbei ist in Abhängigkeit von der im Rechner verbauten Hardware mehr oder weniger Geduld gefragt.
Besonders wichtig ist die im Rechner installierte Grafikkarte. Auf meinem Laptop mit Intel Core i9-11980HK und Nvidia RTX 3080 dauert die Verarbeitung einer 45 Megapixel Datei der Canon EOS R5 mit der RTX 3080 nur ca. 10 Sekunden. Mit der in der CPU eingebauten UHD Graphics benötigt PureRAW 5 aber bereits ca. 100 Sekunden für dasselbe Bild. Ohne Unterstützung der Grafikkarte benötigen die 8 Kerne des i9-11980HK bereits 2 Minuten. Auf älterer Hardware kann dies aber auch mehrere Minuten dauern. Insgesamt ist DeepPRIME 3 erfreulicherweise aber deutlich schneller als die in Lightroom integrierte KI-Entrauschung und auch als die DeepPRIME-Vorversionen.
Nach der Bearbeitung schließt sich DxO PureRAW 5 automatisch, und Lightroom Classic kehrt in den Vordergrund zurück. Der Re-Import des bearbeiteten Bildes dauert eine Weile, dabei wird es in eine neu erstellte Sammlung im Ordner ‚DxO PureRAW 5‘ importiert. Diese trägt als Namen das Datum und die Uhrzeit der Bearbeitung.

Ergebnisse
So weit - so gut. Wir haben nun erfolgreich PureRAW 5 eingesetzt. Aber was bringt es denn nun an Verbesserung gegenüber der konventionellen Rauschminderung in Adobe Lightroom?
Sehr viel. Hier ein Beispiel:
Wir haben in Japan an einem dunklen und regnerischen Tag den berühmten Fushimi Inari-Taisha Schrein in Kyōto besucht. Dieser weltberühmte Schrein besteht aus tausenden direkt hintereinander stehenden orangeroten Torii.
Ohne Stativ und bei der wegen der erforderlichen Tiefenschärfe notwendigen Abblendung (f/13) musste ich trotz einer relativ langen Belichtungszeit von 1/25 Sekunde das Foto mit ISO 12.800 aufnehmen.

Links ist das mit Lightroom bearbeitete Bild zu sehen, rechts das mit DxO PureRAW 5 entrauschte. In der Verkleinerung ist der Unterschied zugegebenermaßen nicht sehr groß. Aber in der 300%igen Vergrößerung sieht man, was DeepPRIME XD aus dem verrauschten Original noch herausholen kann:

Ich finde das Ergebnis nach wie vor sehr beeindruckend.
DeepPRIME 3 vs Lightroom KI Entrauschung
Aber auch Lightroom bietet ja seit einiger Zeit die Möglichkeit mit eigener KI-Unterstützung zu entrauschen. Wie schlägt sich die im Vergleich mit DxOs DeepPRIME 3? Hier das obige Beispiel im Vergleich:

Links ist das Ergebnis der Lightroom-Entrauschung (Stärke 80), rechts wiederum dasjenige von DxO zu sehen. Hier ist der Unterschied deutlich geringer. Was besser gefällt ist Geschmackssache. Lightroom zeigt weniger Details, DxO mehr Artefakte. Beides kann sicherlich durch Anpassung der Optionen aber noch verändert werden. Was besser gefällt ist hier sicherlich Geschmachssache, persönlich gefällt mit das Ergebnis mit DeepPRIME 3 etwas besser. Aber das möchte ich noch etwas genauer untersuchen.
Ist DeepPRIME 3 nun doch noch besser als die KI-Entrauschung in Lightroom Classic?
Es ist also wieder einmal an der Zeit für einen Vergleichstest.
Vergleichstest
Als Testobjekte dienten mir wieder die reichlich rauschenden RAW-Dateien meiner bisherigen Vergleichstests. Als erstes Testobjekt musste wieder die bei ISO 12.800 mit meiner Canon EOS R5 entstandene Aufnahme unseres Katers Tom herhalten.
Hier zunächst einmal wieder das nicht entrauschte Originalbild. Da es damals trotz ISO 12.800 noch zu dunkel war, habe ich es in Lightroom um eine weitere Blendenstufe aufgehellt. Eigentlich entspricht es somit sogar einer Aufnahme mit ISO 25.600!

Wir sind uns sicher alle einig, dass das Bild so unbrauchbar ist. Also weg damit?
Die KI macht das schon!
Seit der Verfügbarkeit von KI-basierten Entrauschungsverfahren habe ich nun keinerlei Probleme mehr damit, auch mit 5stelligen ISO-Werten zu arbeiten. Die so erzielbaren Ergebnisse verblüffen mich aber doch noch immer. Hier ein Beispiel in direkter Gegenüberstellung. Links ist das Original und rechts die mit DxOs DeepPRIME 3 bearbeitete Version zu sehen (Ausschnitt in 200% Vergrößerung):
Das ist doch wirklich sehr eindrucksvoll, oder?
Nun aber zu dem interessanten Vergleich mit der in Lightroom Classic seit Version 12.3 integrierten KI-Entrauschung. In DeepPrime 3 habe ich dazu den Luminanz-Wert auf 75 und die Objektivschärfe-Optimierung auf Standard / 100 eingestellt:

In Lightroom Classic habe ich die Stärke der KI-Entrauschung ebenfalls auf 75 festgelegt. Beide Werte haben sich so bisher bei mir bewährt. Dann habe ich die Entrauschung mit der Option „Sofort verarbeiten“ gestartet:
In Lightroom habe ich anschließend lediglich bei allen Bildern die Schärfung auf den Default-Wert von 40 eingestellt:

Die übrigen Einstellungen in Lightroom wurden nicht verändert. Hier die Bilder in der Gesamtansicht (das ist bereits ein Hochformat-Crop aus einem Querformatbild aus meiner Canon EOS R5).



In der auf 2048 Pixel verkleinerten Darstellung sind zwischen DeepPRIME und der Lightroom-KI wesentliche Unterschiede nicht zu erkennen. Selbst das nicht entrauschte Original sieht ganz passabel aus.
Grundsätzlich stellt eine Verkleinerung an sich ja bereits eine effiziente Rauschunterdrückung dar. Um die dennoch bestehenden Unterschiede beurteilen zu können, muss man etwas genauer hinsehen. Nachfolgend zeige ich daher auf 200% vergrößerte Auschnitte aus den obigen Bildern:



In der Vergrößerung sieht man nun deutlich die gelungene Rauschreduzierung sowohl mit DeepPRIME 3 als auch in Lightroom. Interessant ist nun der direkte Vergleich der beiden KI-Entrauschungen:
Hier zeigen sich in der Originalauflösung eigentlich kaum Unterschiede. Daher zeige ich hier noch einen weiteren Ausschnitt in ca. 400% Vergrößerung:
In dieser massiven Vergrößerung zeigt DeepPRIME tatsächlich noch mehr Detailreichtum, das Bild wirkt schärfer, allerdings rauscht es auch etwas mehr. Insgesamt finde ich es aber etwas ansprechender und natürlicher, aber das ist bei den minimalen Unterschieden sicherlich Geschmackssache. Ob das bei bereits vorhandenem Adobe Lightroom-Abo die zusätzliche Investition in PureRAW 5 rechtfertigt, muss jeder für sich entscheiden.
Und mit DJI Drohnen?
Die aktuellen DJI Drohnen verwenden - anders als übliche Systemkameras von z.B. Canon, Nikon oder Sony - für ihre hochauflösenden Sensoren ein Quad-Bayer Design. Dabei sind die Farbfilter in einem deutlich gröberen Raster angeordnet, als im üblichen klassischen Bayer Raster, was die Farbzuteilung zu den einzelnen Bildpixeln erschwert. Näheres dazu habe ich auch in meinem Testbericht zur DJI Mini 3 Pro bereits geschrieben.
Wo lag das Problem?
Bei der Bearbeitung der DNG-Dateien meiner neueren DJI Drohnen war ich bisher von den Ergebnissen der KI-Entrauschung in Lightroom sehr enttäuscht. Lightroom erzeugte in den KI-entrauschten Bildern unschöne strichförmige Artefakte, die sie für mich in dieser Hinsicht unbrauchbar machten.
Hier ein Beispiel aus meinem Testbericht von PhotoLab 8. Das Bild des Vulkans Arenal in Costa Rica hatte ich mit meiner DJI Mini 4 Pro mit ISO 400 aufgenommen:

Hier nochmal das Ergebnis der KI-Entrauschung von Lightroom und DxOs DeepPRIME. Links ist in 400% Vergrößerung jeweils das Ergebnis aus Lightroom, rechts das der Entrauschung damals mit DeepPRIME XD2s zu sehen:


Für die Bilder der DJI Drohnen mit den 48 Megapixel Quad Bayer Sensoren war die Entrauschung in Lightroom meiner Ansicht nach damals völlig unbrauchbar. DxO lieferte da bereits mit DeepPRIME XD2s um Größenordnungen bessere Ergebnisse, so dass ich zumindest alle meine DJI Drohnenbilder bisher nur noch damit entrauscht habe.
Und aktuell?
Um das neue DeepPRIME 3 zu testen, habe ich das obige Bild nun erneut sowohl mit dem aktuellen Lightroom Classic (V 14.3) und mit DxO DeepPRIME 3 entrauscht. Und das Ergebnis hat mich doppelt überrascht: Links ist in 400% Vergrößerung jeweils das Ergebnis aus Lightroom, rechts das der Entrauschung mit DeepPRIME 3 zu sehen:


Das Ergebnis der Entrauschung ist erfreulicherweise sowohl mit der aktuellen Lightroom Classic Version 14.3, als auch mit DeepPRIME 3 sehr viel besser geworden. Die zuvor aufdringlich sichtbaren Artefakte in Lightroom sind verschwunden. Dennoch ist das Ergebnis mit DxO DeepPRIME weiterhin deutlich besser, was man insbesondere an den Details am Hang des Vulkans und in der Zeichnung des Blattwerks der Bäume gut sehen kann. Hier ein direkter Vergleich der beiden Bilder:
Gerade an den Hängen des Vulkans kann man die Unterschiede gut sehen. Bei Lightroom erscheinen diese völlig glatt und ohne Zeichnung, während DxO DeepPRIME 3 dort noch Details der Vegetation herausarbeitet. Hier gefällt mit das DxO Ergebnis viel besser.
Resumée
Mit der neuesten in DxO PureRAW 5 enthaltenen KI-gestützten Entrauschungsfunktion DeepPRIME 3 ist DxO eine weitere Qualitätssteigerung gelungen. Zudem ist das Programm auch noch - zumindest auf meiner Hardware - schneller geworden. Allerdings sind die Fortschritte seit den Vor-Versionen geringer geworden und Nutzer von Adobe Lightroom seit Version 12.3 verfügen damit bereits über eine alternative KI-gestützte Entrauschungsmöglichkeit, die auch sehr gute Ergebnisse liefert - zumindest mit meinen Canon-Systemkameras.
Speziell mit einigen neueren DJI Drohnen sieht das allerdings anders aus. Zwar kommt die aktuelle Lightroom Version 14.3 nun auch besser mit den Quad Bayer Sensoren der neuen Drohnen zurecht, dennoch bleibt die DeepPRIME-Entrauschung deutlich überlegen.
Ich werde wohl somit weiterhin wie bisher verfahren:
Meine stark rauschenden Aufnahmen werden je nach Motiv sowohl mit Lightroom als auch mit DeepPRIME 3 bearbeitet, wobei Lightroom stromlinienförmiger und flotter zu bedienen ist. DeepPRIME 3 bleibt weiterhin den „schweren Fällen“ und meinen DJI-Drohnen-Aufnahmen vorbehalten.
Wenn bei jemandem allerdings Lightroom nicht vorhanden ist, ist sicherlich DxO PureRAW eine gute Wahl zur Entrauschung von High-ISO Aufnahmen. Für die weitere Bearbeitung der Bilder ist dann jedoch ein weiteres Programm wie z.B. Capture One oder die Vollversion von DxO PhotoLab erforderlich.
Meine Empfehlung:
- Wer noch keine Erfahrung mit DeepPRIME 3 hat, dem empfehle ich dringend, die kostenlose Testversion von RureRAW 5 (direkt hier bei DxO*) herunterzuladen und intensiv mit eigenen Bildern auszuprobieren. DxO ist außerordentlich kulant und erlaubt es, seine Programme 30 Tage lang ohne Einschränkungen zu testen.
- Wer jedoch noch keine große Bilddatenbank aufgebaut hat und in dieser Hinsicht noch völlig offen ist, dem empfehle ich, sich alternativ auch DxO PhotoLab 8* einmal näher anzusehen. Zwar unterstützt PhotoLab 8 noch nicht das hier vorgestellte DeepPRIME 3 Verfahren, ich denke aber, dass das bald nachgeliefert wird. Vielleicht hat man mit dieser Lösung dann alles, was man braucht, in einem Programm.
Preise und Verfügbarkeit
DxO PureRAW 5 steht auf der DxO Website zum Download* zu folgenden Preisen zur Verfügung:
- DxO PureRAW 5: 119,99 €
- DxO PureRAW Upgrade von Version 3 oder 4: 79,99 €
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