DeepPRIME XD2s in DxO PhotoLab 8

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Am 17. 09. 2024 hat DxO die neu­es­te Ver­si­on 8 ihrer Bild­be­ar­bei­tungs­soft­ware Pho­to­Lab 8* vor­ge­stellt. Seit Jah­ren ver­wen­de ich bereits DxO Pho­to­Lab, um mei­ne stark rau­schen­den High-ISO Auf­nah­men zu ent­rau­schen. Für die gesam­te wei­te­re Bear­bei­tung mei­ner Bil­der (die ich aus­schließ­lich im RAW-For­mat auf­neh­me) nut­ze ich jedoch seit sei­nem Erschei­nen im Jahr 2007 Ado­be Ligh­t­room und gele­gent­lich auch Ado­be Photoshop. 

Somit inter­es­siert mich an der neu­en Pho­to­Lab 8 Ver­si­on ins­be­son­de­re die Güte des dar­in inte­grier­ten und angeb­lich wei­ter ver­bes­ser­ten KI-gestütz­ten Ent­rau­schungs­tools, Deep­P­RIME, das nun in der Ver­si­on XD2s vor­liegt.

Der fol­gen­de Arti­kel befasst sich aus­schließ­lich mit den Ergeb­nis­sen des neu­en Algo­rith­mus Deep­P­RIME XD2s. Die ande­ren Funk­tio­nen von Pho­to­Lab habe ich nur kurz aus­pro­biert. Pho­to­Lab 8 ist sehr umfang­reich und mäch­tig, ich maße mir aber kei­ne fun­dier­te Mei­nung dazu an.

DeepPRIME

Bereits seit dem Jahr 2020 ver­wen­de ich die in DxO Pho­to­Lab 4 erst­mals ein­ge­führ­te KI-basier­te Ent­rau­schungs­tech­no­lo­gie DxO Deep­P­RIME. Ich habe damals Pho­to­Lab 4 aus­führ­lich getes­tet und war von der unglaub­lich wir­kungs­vol­len Ent­rau­schung so begeis­tert, dass ich das Pro­gramm danach sofort gekauft habe.

Da ich jedoch bereits seit etli­chen Jah­ren mei­ne Bil­der in Ado­be Ligh­t­room bear­bei­te, ver­schlag­wor­te und auch archi­vie­re, habe ich die Abläu­fe damit so ver­in­ner­licht, dass für mich ein voll­stän­di­ger Umstieg nicht in Betracht kam. In einem Zeit­raum von mehr als 20 Jah­ren habe ich bereits in mei­ner Ligh­t­room Daten­bank gut 260.000 Bil­der archi­viert. Mei­ne aktu­el­le Arbeits­wei­se mit Ligh­t­room habe ich aus­führ­lich hier beschrieben.

Ich habe Pho­to­Lab daher immer nur über das mit­ge­lie­fer­te Ligh­t­room-Plug­In benutzt. 

DeepPRIME XD

Die KI-basier­te Ent­rau­schung wur­de von DxO über die Jah­re wei­ter­ent­wi­ckelt. 2022 erschien mit Pho­to­Lab 6 die neue Ver­si­on Deep­P­RIME XD (XD steht für eXtre­me Details). Nach einem aus­führ­li­chen Test erkann­te ich, dass die­se Ver­si­on noch etwa eine Blen­den­stu­fe rausch­är­me­re Bil­der erstel­len kann, so dass ich auf Pho­to­Lab 6 und Deep­P­RIME XD geup­datet habe.

Aller­dings war danach auch Ado­be nicht untä­tig. Erst­mals in der Ver­si­on 12.3 wur­de in Ligh­t­room Clas­sic eben­falls eine neu ent­wi­ckel­te KI-gestütz­te Ent­rau­schungs­funk­ti­on inte­griert. Auch die neue Ligh­t­room Ent­rau­schung habe ich aus­führ­lich mit der­je­ni­gen von DxO ver­gli­chen. Dabei ergab sich ein leich­ter Vor­teil für DxO. Ins­be­son­de­re die RAW-Datei­en mei­ner DJI Droh­nen konn­te aber Deep­P­RIME deut­lich bes­ser ver­ar­bei­ten als das in Ligh­t­room inte­grier­te KI-gestütz­te Verfahren.

Seit­dem habe ich mei­ne stark ver­rausch­ten Bil­der je nach Motiv sowohl mit Ligh­t­room als auch mit Deep­P­RIME XD ent­rauscht, wobei die naht­lo­se Inte­gra­ti­on in Ligh­t­room eine ein­fa­che­re Hand­ha­bung ermög­lich­te. DxOs Deep­P­RIME XD blieb jedoch wei­ter­hin den „schwe­ren Fäl­len“ und mei­nen DJI-Droh­nen-Auf­nah­men vorbehalten.

Die Ver­si­on 7 von Pho­to­Lab habe ich aus­ge­las­sen, da die von mir aus­schließ­lich genutz­te Deep­P­RIME-XD Ent­rau­schung dort unver­än­dert belas­sen wurde.

DeepPRIME XD2s

Nun ist von DxO wie­der ein Update von Pho­to­Lab ver­öf­fent­licht wor­den, die neue Ver­si­on 8. Dort wur­de die KI-basier­te Ent­rau­schung nach Anga­be von DxO noch­mals ver­bes­sert. Der neue Algo­rith­mus nennt sich nun Deep­P­RIME XD2s und ist offen­bar eine Wei­ter­ent­wick­lung des in Pure­RAW 4* erst­ma­lig vor­ge­stell­ten Deep­P­RIME XD2. Zu den Neue­run­gen schreibt DxO selbst:

Ist Deep­P­RIME XD2s nun noch deut­lich bes­ser als das bis­her von mir ver­wen­de­te Deep­P­RIME XD und wie schlägt es sich im Ver­gleich zur KI-Ent­rau­schung in Ligh­t­room Classic? 

Es ist also wie­der ein­mal an der Zeit für einen Vergleichstest.

Vergleichstest

Als Test­ob­jek­te dien­ten mir wie­der die reich­lich rau­schen­den RAW-Datei­en mei­ner bis­he­ri­gen Ver­gleichs­tests. Als ers­tes Test­ob­jekt muss­te wie­der die bei ISO 12.800 mit mei­ner Canon EOS R5 ent­stan­de­ne Auf­nah­me unse­res Katers Tom her­hal­ten. Beson­ders inter­es­siert mich zum einen der Ver­gleich mit der Vor­gän­ger­ver­si­on Deep­P­RIME XD und zum ande­ren auch mit der aktu­ell direkt in Ligh­t­room Clas­sic ver­füg­ba­ren KI-Entrauschung.

Hier zunächst ein­mal wie­der das nicht ent­rausch­te Ori­gi­nal­bild. Da es damals trotz ISO 12.800 noch zu dun­kel war, habe ich es in Ligh­t­room um eine wei­te­re Blen­den­stu­fe auf­ge­hellt. Eigent­lich ent­spricht es somit sogar einer Auf­nah­me mit ISO 25.600!

Kater Tom, In Ligh­t­room ohne Rausch­re­du­zie­rung entwickelt

Wir sind uns sicher alle einig, dass das Bild so unbrauch­bar ist. Also weg damit?

Die KI macht das schon!

Seit der Ver­füg­bar­keit von KI-basier­ten Ent­rau­schungs­ver­fah­ren habe ich kei­ner­lei Pro­ble­me mehr damit, auch mit 5stelligen ISO-Wer­ten zu arbei­ten. Die so erziel­ba­ren Ergeb­nis­se ver­blüf­fen mich aber doch noch immer. Hier ein Bei­spiel in direk­ter Gegen­über­stel­lung. Links ist das Ori­gi­nal und rechts die mit DxO Deep­P­RIME XD2s bear­bei­te­te Ver­si­on zu sehen (Aus­schnitt in 200% Vergrößerung):

Das ist doch wirk­lich sehr ein­drucks­voll, oder?

Nun aber zu den inter­es­san­ten Ver­glei­chen der unter­schied­li­chen Ver­fah­ren. Ich habe die ori­gi­nal .CR3 RAW-Datei aus mei­ner Canon EOS R5 dazu nach­ein­an­der mit DxO Deep­P­RIME XD, DxO Deep­P­RIME XD2s und zum Ver­gleich auch mit der in Ligh­t­room seit Ver­si­on 12.3 inte­grier­ten KI-Ent­rau­schung bearbeitet.

In Deep­P­rime XD und XD2s habe ich den Lumi­nanz-Wert jeweils auf 75, in Ligh­t­room die Stär­ke der Ent­rau­schung eben­falls auf 75 fest­ge­legt. Bei­de Wer­te haben sich so bis­her bei mir bewährt. Alle ande­ren Optio­nen (auch die opti­schen Kor­rek­tu­ren) in Pho­to­Lab habe ich deak­ti­viert, ich füh­re sie spä­ter in Ligh­t­room aus. Dann habe ich die Ent­rau­schung mit der Opti­on „Export nach Lightroom/Als DNG expor­tie­ren“ gestar­tet:

Die Ent­rau­schung benö­tig­te übri­gens in allen Fäl­len auf mei­nem Rech­ner (intel i9-11980 HK, GeForce RTX 3080/8GB, 64GB Haupt­spei­cher) etwa 15-20 Sekun­den pro Bild. Wich­tig ist wei­ter­hin eine leis­tungs­fä­hi­ge Gra­fik­kar­te, ohne die­se dau­ert der Vor­gang für jedes Bild meh­re­re Minuten.

In Ligh­t­room habe ich anschlie­ßend ledig­lich bei allen Bil­dern die Schär­fung auf den Default-Wert von 40 ein­ge­stellt sowie die Objek­tiv­kor­rek­tu­ren aktiviert:

Die übri­gen Ein­stel­lun­gen in Ligh­t­room wur­den nicht ver­än­dert. Hier die Bil­der in der Gesamt­an­sicht (das ist bereits ein Hoch­for­mat-Crop aus einem Quer­for­mat­bild aus mei­ner Canon EOS R5). 

In der auf 2000 Pixel ver­klei­ner­ten Dar­stel­lung sind wesent­li­che Unter­schie­de nicht zu erken­nen. Grund­sätz­lich stellt eine Ver­klei­ne­rung an sich ja bereits eine effi­zi­en­te Rausch­un­ter­drü­ckung dar. Um die den­noch bestehen­den Unter­schie­de beur­tei­len zu kön­nen, muss man etwas genau­er hin­se­hen. Nach­fol­gend zei­ge ich daher die auf 100% ver­grö­ßer­ten Aus­chnit­te aus den obi­gen Bildern:

Nun ja, wenn ich ehr­lich bin, sehen auch in 100% Ver­grö­ße­rung alle Aus­schnit­te gut aus, die Unter­schie­de sind gering. Um die sub­ti­len Unter­schie­de bes­ser sicht­bar zu machen, müs­sen wir daher noch näher her­an. Ich habe dazu unten noch wei­te­re direk­te Seit-zu-Seit Ver­glei­che in 200% Ver­grö­ße­rung hin­zu­ge­fügt. Der Bal­ken in der Mit­te lässt sich nach links und rechts ver­schie­ben, damit ein­zel­ne Berei­che des Bil­des direkt mit­ein­an­der ver­gli­chen wer­den können.

DeepPRIME XD vs XD2s

Die inter­es­san­tes­te Fra­ge ist nun aktu­ell, ob das neue Deep­P­RIME XD2s im Ver­gleich zu Deep­P­RIME XD noch bes­se­re Ergeb­nis­se lie­fert. Hier zunächst der Ver­gleich bei­der Ver­fah­ren mit mei­ner Default-Ein­stel­lung (Lumi­nanz 75, alles ande­re ausgeschaltet)

Im direk­ten Ver­gleich zeigt sich mei­ner Ansicht nach tat­säch­lich eine wei­te­re Ver­bes­se­rung im neu­en Ver­fah­ren XD2s. Bei wei­test­ge­hend iden­ti­scher Detail­wie­der­ga­be konn­te das Rau­schen (beson­ders zu sehen im Bereich des weis­sen Kinns links unten sowie neben dem lin­ken Auge des Katers) noch bes­ser ent­fernt wer­den. Zudem wirkt die älte­re XD-Ver­si­on etwas über­schärft. Die Unter­schie­de sind aller­dings nicht sehr groß - zu beden­ken ist auch, dass wir hier eine 200%ige Ver­grö­ße­rung betrach­ten. Den­noch gefällt mir die neue Ver­si­on XD2s hier besser.

DeepPRIME XD2s vs Lightroom

Aber wenn man, wie ich, bereits die aktu­el­le Ver­si­on von Ligh­t­room Clas­sic im Ein­satz hat - wie sieht es dann im direk­ten Ver­gleich mit der KI-basier­ten Ent­rau­schung aus, die seit Ver­si­on 12.3 in Ligh­t­room CC inte­griert ist?

Hier der direk­te Ver­gleich in der 200% Ansicht:

Ehr­lich gesagt, ist der Unter­schied hier zunächst nur sehr gering, mei­ner Ansicht nach sogar gerin­ger als der­je­ni­ge zwi­schen Deep­P­RIME XD und XD2s. Um genaue­res zu sehen, muss man dann noch stär­ker hin­ein­zoo­men. Hier ein direk­ter Ver­gleich in der 400% Ansicht in Ligh­t­room. Links ist die Ligh­t­room KI Ent­rau­schung, rechts das Ergeb­nis mit DxO Deep­P­RIME XD2s zu sehen:

Bei genau­em Hin­se­hen arbei­tet Deep­P­RIME XD2s dann doch mini­mal mehr Details her­aus. Das sieht man zum Bei­spiel im Auge unse­res Katers. Die fei­nen Detail in der Iris erschei­nen schär­fer und konturierter.

Aber lohnt sich die zusätz­li­che Inves­ti­ti­on in DxO Deep­P­RIME XD2s, wenn man bereits Ligh­t­room besitzt?

Mehr Details

Aber es geht viel­leicht noch bes­ser. Das DxO Denoi­sing Tech­no­lo­gies-Panel von Pho­to­Lab 8 ver­fügt auch über einen Details erzwin­gen Reg­ler, der noch wei­te­re Details im Bild her­aus­ar­bei­ten soll. Ich habe in Pho­to­Lab 8 dazu eine wei­te­re Ent­rau­schung mit der Ein­stel­lung des Reg­lers auf das Maxi­mum 100 durchgeführt.

Hier der Vergleich:

Und hier zur noch bes­se­ren Ver­deut­li­chung eine wei­te­re Gegen­über­stel­lung bei­der Aus­schnit­te des Auges in 400%iger Ver­grö­ße­rung in der Ligh­t­room Ver­gleichs­an­sicht. Links ist wie­der die Ligh­t­room KI-Ent­rau­schung, rechts das Ergeb­nis mit DxO Deep­P­RIME XD2s zu sehen:

Hier zeigt das mit Deep­P­RIME XD2s mit der Opti­on Details erzwin­gen: 100 ent­rausch­te Bild deut­lich mehr Details, es wirkt schär­fer. Aller­dings zei­gen sich auch ein­zel­ne Arte­fak­te z.B. am Ober­lid. Letzt­end­lich ist das eine Geschmacksache.

Wür­de ich mir also für die Ent­rau­schung heu­te zusätz­lich zu Ligh­t­room noch Pho­to­Lab 8 zule­gen. Die Ergeb­nis­se sind zwar bes­ser, aber recht­fer­tigt der doch ins­ge­samt klei­ne Vor­sprung die zusätz­li­che Investition?

Wahr­schein­lich eher nicht, zumin­dest nicht für mei­ne Systemkameras. 

Und andere Kameras?

Aller­dings, das habe ich ja bereits ein­gangs erwähnt, sieht es bei mei­nen DJI Droh­nen völ­lig anders aus. Ein „Pro­blem“ vie­ler aktu­el­ler DJI-Droh­nen stellt der dort ver­bau­te 1 / 1.3 Zoll 48 Mega­pi­xel-Sen­sor dar. Die­ser hat ein soge­nann­tes Quad-Bay­er Design. Dabei ist die Farb­auf­lö­sung gegen­über der Grau­stu­fen­auf­lö­sung deut­lich redu­ziert. Nähe­res dazu habe ich hier in mei­nem Test­be­richt zur DJI Mini 3 Pro aus­ge­führt. Aktu­ell betrof­fen sind mei­ne DJI Mini 4Pro und auch mei­ne DJI Air 3.

Mit ihren DNG Datei­en kommt lei­der die in Ligh­t­room inte­grier­te KI-Rausch­re­du­zie­rung nicht gut zurecht. Sie lie­fert deut­li­che Arte­fak­te. Hier ein Bei­spiel einer mit mei­ner DJI Mini 4 Pro bei einem ISO Wert von 400 ent­stan­de­ne Auf­nah­me des Vul­kans Are­nal in Cos­ta Rica. Unten zunächst das in Ligh­t­room bear­bei­te­te Ori­gi­nal ohne Rauschreduzierung:

Vul­kan Are­nal, Cos­ta Rica

Ich habe in Ligh­t­room dazu fol­gen­de Ein­stel­lun­gen vorgenommen:

In der 100% Ansicht zeigt sich das deut­li­che Rau­schen des rela­tiv klei­nen Sensors:

Are­nal 100%

Nun wie­der zu den Ver­gleichs­auf­nah­men der Ent­rau­schung in Ligh­t­room und mit Deep­P­RIME XD2s. Hier schnei­det nun sogar bereits in der auf 2000 Pixel ver­klei­ner­ten Gesamt­über­sicht DxO Deep­P­RIME XD2s deut­lich sicht­bar bes­ser ab.

Noch viel ein­drucks­vol­ler sieht man die Unter­schie­de wie­der in der auf 400% ver­grö­ßer­ten Gegen­über­stel­lung in Ligh­t­room. Links ist jeweils das Ergeb­nis der Ligh­t­room KI-Ent­rau­schung, rechts das mit Deep­P­RIME XD2s erstell­te zu sehen:

Für die Bil­der der DJI Droh­nen mit den 48 Mega­pi­xel Quad Bay­er Sen­so­ren ist die Ent­rau­schung in Ligh­t­room gegen­wär­tig mei­ner Ansicht nach unbrauch­bar. DxO lie­fert da mit Deep­P­RIME XD2s um Grö­ßen­ord­nun­gen bes­se­re Ergeb­nis­se, so dass ich zumin­dest alle mei­ne DJI Droh­nen­bil­der wei­ter damit ent­rau­schen werde.

Nach die­sem aus­führ­li­chen Ver­gleich möch­te ich aber auch noch etwas ganz grund­sätz­li­ches zum The­ma KI-Ent­rau­schung anspre­chen, was mich in der letz­ten Zeit beschäftigt.

Fakt oder Fake?

Wenn man sich die ursprüng­lich mas­siv rau­schen­den High-ISO Bil­der oben ansieht, fragt man sich natür­lich, wie die KI ein so gutes Ergeb­nis errei­chen kann. Hier noch ein­mal das Ver­gleichs­bild von oben:

Im Gegen­satz zu den bis­her algo­rith­misch arbei­ten­den Ent­rau­schungs­me­cha­nis­men in den übli­chen Bild­be­ar­bei­tungs­pro­gram­men ist die Funk­ti­ons­wei­se der KI völ­lig anders. Dabei wird ein kom­ple­xes neu­ro­na­les Netz­werk mit einer Unzahl von Bil­dern trai­niert. Prin­zi­pi­ell kann man das­sel­be Motiv jeweils mit nied­ri­gem und hohen ISO-Wert auf­neh­men und die KI mit den Bild­paa­ren so trai­nie­ren, dass sie lernt, dass das ent­rausch­te High-ISO der Ver­si­on mit dem nied­ri­gen ISO Wert am nächs­ten kommt. Das funk­tio­niert, wie man ja sehen kann, auch sehr gut.

Es wer­den mit der Ent­rau­schung Details ent­hüllt, die im Ori­gi­nal beim bes­ten Wil­len mit dem blo­ßen Auge nicht aus­zu­ma­chen sind. Ich fra­ge mich daher immer häu­fi­ger, ob die im bear­bei­te­ten Bild sicht­ba­ren Details wirk­lich da sind, oder ob die KI dort nur Struk­tu­ren gene­riert, die sie für pas­send hält. Falls dich das auch inter­es­siert: Die­ser Fra­ge bin ich in mei­nem sepa­ra­ten Arti­kel KI-Ent­rau­schung - Fakt oder Fake wei­ter auf den Grund gegangen. 

Quint­essenz: vie­le der in den ent­rausch­ten Bil­dern sicht­ba­ren Details hat die KI nur erfun­den, das gelingt ihr aller­dings immer besser.

Und nun?

Bei dem gan­zen KI-Hype stel­le ich mir inzwi­schen schon manch­mal die Fra­ge, ob das über­haupt noch Foto­gra­fie ist. Der Begriff Foto­gra­fie ist zusam­men­ge­setzt aus alt­grie­chisch φῶς phōs, („Licht“) und alt­grie­chisch γράφειν gráphein („zeich­nen“) und bedeu­tet somit sinn­ge­mäß „Mit Licht zeich­nen“. Ein Foto­gra­fen-Man­tra ist auch „It’s just the light - Das Licht macht das Bild“. Das Licht scheint aber immer unwich­ti­ger zu werden.

Selbst­ver­ständ­lich haben Kame­ras schon immer die Rea­li­tät ver­zerrt dar­ge­stellt. Drei­di­men­sio­na­les wird zwei­di­men­sio­nal. Pixel­far­ben wer­den in Digi­tal­ka­me­ras durch die Farb­fil­ter der benach­bar­ten Pixel in der Bay­er Matrix inter­po­liert. Vie­le Algo­rith­men bear­bei­ten auto­ma­tisch die Roh­da­ten des Sen­sors, das Bild­be­ar­bei­tungs­pro­gramm macht sein übri­ges. Aber die­se Algo­rith­men sind nach­voll­zieh­bar defi­niert und repro­du­zier­bar. Mit KI ist das anders, KI ist eine „black box“.

Ich bin da selbst durch­aus zwie­ge­spal­ten. Das The­ma geht ja inzwi­schen auch weit über die Ent­rau­schung hin­aus. So kön­nen Bild­be­rei­che mit KI-Rou­ti­nen ersetzt, unge­wünsch­te Bild­tei­le ent­fernt, Him­mel aus­ge­tauscht oder sogar belie­bi­ge foto­rea­lis­ti­sche Bil­der nur auf­grund von Text­ein­ga­ben erstellt werden.

Alles dies habe ich selbst schon neu­gie­rig aus­pro­biert und gebe zu - ich bin davon schwer beein­druckt. Aber mir geht dabei auch der Zau­ber und die Freu­de am „Foto-Hand­werk“ etwas ver­lo­ren. Wenn ich noch an das auf­ge­reg­te Gefühl den­ke, wenn im Rot­licht des Foto­la­bors sich auf dem wei­ßem Foto­pa­pier im Ent­wick­ler­bad lang­sam ein Bild mate­ria­li­sier­te - aber ich schwei­fe ab…

Resumée

Zurück zum Thema:

Mit der neu­es­ten in DxO Pho­to­Lab 8 ent­hal­te­nen KI-gestütz­ten Ent­rau­schungs­funk­ti­on Deep­P­RIME XD2s ist DxO eine wei­te­re Qua­li­täts­stei­ge­rung gelun­gen. Aller­dings sind die Fort­schrit­te seit den Vor-Ver­sio­nen gerin­ger gewor­den und Nut­zer von Ado­be Ligh­t­room ab Ver­si­on 12.3 ver­fü­gen dar­in bereits über eine alter­na­ti­ve KI-gestütz­te Ent­rau­schungs­mög­lich­keit, die auch sehr gute Ergeb­nis­se lie­fert - zumin­dest mit mei­nen Systemkameras.

Spe­zi­ell mit eini­gen DJI Droh­nen sieht das aller­dings anders aus. Hier ist doch die Deep­P­RIME-Ent­rau­schung deut­lich überlegen.

Ich wer­de wohl wei­ter­hin wie bis­her verfahren: 

Mei­ne stark rau­schen­den Auf­nah­men wer­den je nach Motiv sowohl mit Ligh­t­room als auch mit Deep­P­RIME XD bear­bei­tet, wobei Ligh­t­room strom­li­ni­en­för­mi­ger und flot­ter zu bedie­nen ist. Deep­P­RIME bleibt wei­ter­hin den „schwe­ren Fäl­len“ und mei­nen DJI-Droh­nen-Auf­nah­men vorbehalten.

Wenn bei jeman­dem aller­dings Ligh­t­room noch nicht vor­han­den ist, ist sicher­lich DxO Pho­to­Lab eine gute Alter­na­ti­ve dazu. Es bie­tet über die her­vor­ra­gen­de Ent­rau­schung hin­aus ver­gleich­bar umfang­rei­che Bear­bei­tungs­mög­lich­kei­ten wie Ligh­t­room und hat den Vor­teil, dass man nicht ein Abon­ne­ment abschlie­ßen muss.

Meine Empfehlung:

  • Wer noch kei­ne Erfah­rung mit Deep­P­RIME XD2s hat, dem emp­feh­le ich drin­gend, die kos­ten­lo­se Test­ver­si­on von Pho­to­Lab 8 (direkt hier bei DxO*) her­un­ter­zu­la­den und aus­zu­pro­bie­ren. DxO ist hier außer­or­dent­lich kulant und erlaubt es, sei­ne Pro­gram­me 30 Tage lang ohne Ein­schrän­kun­gen zu testen.
  • Wer - wie ich - seit vie­len Jah­ren mit einem ande­ren RAW-Ent­wick­lungs­pro­gramm ver­traut ist, für den ist hin­ge­gen das abge­speck­te Pure­RAW 4* eine kos­ten­güns­ti­ge­re sinn­vol­le Ergän­zung. Auch hier kann eine kos­ten­lo­se Test­ver­si­on her­un­ter­ge­la­den und 30 Tage aus­pro­biert werden.
  • Wer jedoch noch kei­ne gro­ße Bild­da­ten­bank auf­ge­baut hat und in die­ser Hin­sicht noch völ­lig offen ist, dem emp­feh­le ich, sich DxO Pho­to­Lab 8* ein­mal näher anzu­se­hen. Viel­leicht hat man mit die­ser Lösung alles, was man braucht, in einem Programm.
  • Wer hin­ge­gen bereits DxO Pho­to­Lab 6 oder 7 ein­setzt, muss sich über­le­gen, ob die gering­fü­gi­gen Ver­bes­se­run­gen von Deep­P­RIME XD2s ein Upgrade recht­fer­ti­gen. Auch hier emp­feh­le ich, dies mit der kos­ten­lo­sen Test­ver­si­on selbst zu überprüfen.

Preise und Verfügbarkeit

Die ESSENTIAL und ELITE Edi­tio­nen von DxO Pho­to­Lab 8 (Win­dows und macOS) ste­hen ab sofort auf der DxO Web­site zum Down­load* zu fol­gen­den Prei­sen zur Verfügung:

  • DxO Pho­to­Lab 8 ESSENTIAL Edi­ti­on: 229 €
  • DxO Pho­to­Lab 8 ELITE Edi­ti­on: 139 €

Der hier getes­te­te Deep­P­RIME XD2s Algo­rith­mus steht lei­der nur in der teu­re­ren Eli­te-Ver­si­on zur Ver­fü­gung. Besit­zer von DxO Pho­to­Lab 6 oder 7 kön­nen aber einen spe­zi­el­len Upgrade-Preis in Anspruch nehmen:

  • Upgrade-Preis für DxO Pho­to­Lab 8 ESSENTIAL Edi­ti­on: 75 €
  • Upgrade-Preis für DxO Pho­to­Lab 8 ELITE Edi­ti­on: 99 €

Wer Pho­to­Lab 8 selbst tes­ten möch­te, kann hier die Test­ver­si­on* ab sofort her­un­ter­la­den und alle Funk­tio­nen unein­ge­schränkt 30 Tage lang ausprobieren.

* = Affi­lia­te link

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Wolfgang

    Sau­be­re Arbeit, dan­ke­schön für den Ver­gleich. Die Deep­P­RIME XD2s-Tech­no­lo­gie wird dem­nächst auch als Update in DXO Pure Raw implementiert.
    Hast du mit dem DxO Deep­P­RIME XD/XD2 -Modul aus Pure Raw 4 ent­wi­ckelt oder mit dem DxO Deep­P­RIME XD aus Pure raw 3?

    1. Vie­len Dank für Dein Lob. Ich habe für den Ver­gleich Deep­P­RIME XD aus Pho­to­lab 6 verwendet.

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