Im folgenden habe ich einige Hinweise zum Equipment und Tips & Tricks aufgeführt, die sich auf unseren bisherigen Safaris in Kenia und Tansania bewährt haben.
Einreisebestimmungen
Für die Einreise sowohl nach Kenia als auch nach Tansania sind ein Visum sowie ein Reisepass, der noch mindestens 6 Monate gültig ist und mindestens noch drei freie Seiten enthält, erfoderlich. Visa konnten früher direkt vor Ort bei der Einreise beantragt werden, dies ist aktuell wohl nicht mehr möglich.
Grundsätzlich können Visa auch bei den zugehörigen Botschaften vor der Reise beantragt werden. Visa sind in beiden Ländern ab dem Tag der Ausstellung 90 Tage gültig. Da sich die Einzelheiten ändern können, sollten unbedingt die aktuellen Bestimmungen überprüft werden. Die Beantragung der Visa bei den Botschaften (für Deutschland: Kenianische Botschaft in Berlin, Tansanische Botschaft in Berlin) ist ein sehr umständlicher und zeitaufwendiger Vorgang. Zudem müssen persönliche Dokumente (z.B. der Reisepass) dazu verschickt werden, was nicht jedem liegt.
Seit einiger Zeit haben sich im Internet daher Dienste darauf spezialisiert, diesen Vorgang zu vereinfachen und gegen eine zusätzliche Gebühr komplett online durchzuführen. Einer dieser Dienste ist z.B. iVisa.com*
Ich habe allerdings selbst noch keine Erfahrungen mit mit diesen Diensten und würde ich mich daher über Erfahrungsberichte dazu in den Kommentaren sehr freuen.
Für unsere letzte Kenia-Reise zum Jahreswechsel 2021/22 haben wir Ende 2020 unsere Visa erstmalig komplett online direkt in Kenia angefordert. Die Kenianische Regierung hat dazu eine eigene eVisa-Website bereitgestellt. Man muss dort etliche Fragen beantworten und Scans des Reisepasses und ein aktuelles Passfoto hochladen. Die Ausstellung der Touristen-Visa dauerte bei uns nur wenige Tage.
Foto-Equipment
Die besten Fotos gelingen auf einer Safari in der Regel am frühen Morgen und am späten Abend. In der Mittagszeit ruhen die meisten Tiere. Zudem sind dann Aufnahmen mit dem Teleobjektiv aus der Distanz wegen des Hitzeflirrens der Luft kaum möglich. Trotz der lichtempfindlichen Sensoren heutiger Digitalkameras empfiehlt es sich daher, lichtstarke Tele-Objektive zu verwenden.
Da in Kenia und im nördlichen Tansania nicht gejagt wird, sind die Tiere weniger scheu, so dass man nah genug herankommt. Im Süden Tansanias und insbesondere im Selous wird teilweise gejagt, die Fluchtdistanz der Tiere ist dort deutlich höher. Im übrigen sind zumindest die Säugetiere relativ groß, so dass in aller Regel eine Brennweite von 400mm am Vollformat ausreicht, insbesondere wenn auch noch eine Crop-Kamera zur Verfügung steht. Ich schwöre daher auf mein 400mm Tele mit einer Anfangsöffnung von 1:2,8. Das wiegt allerdings über 3kg. Falls doch einmal mehr Reichweite nötig sein sollte: mit Konvertern wird die Qualität kaum schlechter und man erreicht damit eine Brennweite von bis zu 800mm mit einer Anfangsöffnung von 1:5,6.
Zusätzlich hatte ich meist noch ein „Schönwetter“-Telezoom mit einer Brennweite von zuletzt 60-600mm dabei (Sigma 60-600mm F4,5-6,3 DG OS HSM Sports*), das bei gutem Licht viel flexibler ist und dann auch eine erstaunliche Bildqualität liefert. Zudem empfielt sich noch die Mitnahme eines lichtstarken 70-200mm Zooms für Tiergruppen-Aufnahmen und für die atemberaubenden Landschaften noch ein 16-35mm Zoom. Falls Nachthimmel-Aufnahmen geplant sind, ist zudem ein lichtstarkes Weitwinkel hilfreich.
In der Reisetasche reisten noch ein Dreibeinstativ, ein Einbeinstativ, mehrere Stativköpfe, 2 Manfrotto Superclamps* und mehrere Ladegeräte mit.
Da in der stets staubigen Umgebung Objektivwechsel möglichst vermieden werden sollten und auch als Backup empfiehlt sich die Mitnahme von mindestens zwei Kameragehäusen. Es wäre ein Jammer, wenn der Ausfall einer Kamera bei so einer Reise das fotografische Ende bedeuten würde. Ersatz ist mitten in der Wildnis nicht zu beschaffen. Eine gute Kombination stellt auch die Mitnahme eines Vollformat- und eines APS-C Gehäuses dar. Ich hatte manchmal sogar bis zu 3 Kamera-Gehäuse dabei. Bei der letzten Reise waren zwei hochauflösenden Vollformatgehäuse mit 45 bzw. 50 Megapixel Sensoren dabei, die auch eine nachträgliche Ausschnittvergrößerung der Bilder ohne große Qualitätsverluste zuließen.
Zudem kamen jeweils noch ein kleiner 12-14 Zoll Laptop zur Datensicherung und kurzer Bildkontrolle, ein iPad, mehrere Akkus, Powerbanks, Fernglas etc. mit. Verteilt auf 2 Rucksäcke mit notwendigem Zubehör machte das jeweils ein Gesamtgewicht von über 20kg aus.
Als Rucksack hatte ich den ThinkTank Airport Accelerator* dabei. Der geht im Flugzeug gerade eben noch als Handgepäck durch und nimmt 2 Bodies mit 400er, Extendern und das 60-600er auf - dann allerdings nichts mehr. Der Rest war in einem Lowepro Flipside 400 AW* verstaut.
Die Fluggesellschaften KLM und Kenya Airways sind besonders für Foto-Safaris in Afrika zu empfehlen, da sie Handgepäck bis zu 12kg pro Person zulassen und wir diese Gewichtsgrenze mit unserem Fotoequipment trotz einer Last-Verteilung auf 3 Personen schon fast erreicht hatten.
Bei anderen Fluggesellschaften mit einem Limit von nur 8kg muss man tricksen: Ich habe dann wieder alles auf insgesamt drei Rucksäcke verteilt und mir und einem Mitreisenden zusätzlich bei der Gepäckaufgabe je eine Kamera mit Objektiv ganz touristenmäßig umgehängt. Einmal bei der SWISS wurden die Rucksäcke übrigens tatsächlich gewogen, aber trotz leichtem Übergewicht (ca. 9,5kg) gnädigerweise durchgelassen.
Da man in der Regel auf den Gamedrives das Fahrzeug nicht verlassen darf und wegen der lokalen Tierwelt auch nicht verlassen will (im Auto ist man Tourist, außerhalb des Autos Futter 😉 ) wird aus dem Fahrzeug heraus beobachtet und auch fotografiert. Der allergrößte Teil der Aufnahmen entstand dabei mit auf Bohnensäcken aufgelegten Kameras aus der Dachluke. Bei unseren Fahrzeugen konnte jeweils das Dach hochgefahren werden, so dass die Bohnensäcke an den Dachrändern aufgelegt werden konnten. Die Bohnensäcke lagen in den Fahrzeugen jeweils bereit. Dies sollte vorab mit dem Reiseveranstalter unbedingt geklärt werden. Für einige Aufnahmen (insbesondere bei den Sonnenauf- und -untergängen) haben wir auch die Manfrotto Superclamps* mit Stativkopf an der Dachreling des Fahrzeugs befestigt, was die Stabilität erhöhte. Einige Aufnahmen habe ich später auch mit einem Einbeinstativ durch das geöffnete Fenster gemacht. Die niedrigere Perspektive ergibt meist bessere Bilder.
Sonstiges Equipment
Wichtig sind, um das Foto-Equipment laden zu können, Strom-Adapter. Bei den vielen elektronischen Gadgets, die man heutzutage benötigt, sollte man auch möglichst kompakte Verteilerstecker dabei haben, auch ein USB-Ladegerät mit möglichst vielen USB-Ports hilft. Wir haben sowohl in Kenia als auch in Tansania jeweils einen UK-Adapter* benutzt. Die Netz-Spannung beträgt in Kenia 240V und in Tansania 230V, alle unsere Ladegeräte hatten damit keine Probleme.
Außerdem gibt es in einigen Unterkünften nur zeitlich begrenzt und / oder an zentralen Stellen Strom. Ich habe dort dann eine Power Bank* tagsüber angeschlossen, geladen und an dieser über Nacht dann Handy, iPad und Kameraakkus aufgefüllt.
Tagesablauf
Wie bereits erwähnt, sind die besten Tageszeiten für Tierbeobachtungen auf Safari früh morgens sowie spät abends. Der Lage direkt am Äquator geschuldet, herrschen in Kenia und im nördlichen Tansania quasi immer eine Tag- und Nachtgleiche. Die Sonne geht morgens pünktlich gegen 6:30 auf und um 6:30 am Abend wieder unter. Eine Safari ist somit nichts für Langschläfer. Wir sind jeden Morgen gegen 5:30 aufgestanden und saßen kurz nach 6:00 im Fahrzeug. Belohnt wurden wir durch sehr viele spektakuläre Sonnenaufgänge.
Ab ca. 10:00 Uhr wird es zunehmend heißer und die Tiere halten Mittagsruhe - dem sollte man sich ruhig anschließen und das Camp sowie ein tolles Mittagessen genießen. Nachmittags können dann die Fotos gesichtet und gesichert werden. Eine Nachmittagspirschfahrt beginnt dann typischerweise gegen 16:00 Uhr und dauert spätestens bis 19:00 Uhr, bis dahin müssen die meisten Parks auch verlassen werden. Am Ende der Fahrt wird man in der Regel wieder mit einem tollen Sonnenuntergang belohnt.
Zurück im Camp oder in der Lodge klingt der Abend dann am Lagerfeuer („Bushman-TV“), gerne mit einem Gin Tonic, Tusker (Kenianisches Bier), Kilimanjaro (Tansanisches Bier) oder auch exotischem Fruchtcocktail und einem anschließendem Abendessen aus. Gegen 22:00 Uhr ist man dann in der Regel todmüde.
Übrigens: Ich habe noch nirgendwo eine solche Dunkelheit erlebt wie in einer mondlosen Nacht in Afrika.
Game Drive
Was bedeutet eigentlich das Wort „Game Drive“?
Im Englischen bedeutet das Wort „Game“ sowohl „Spiel“ als auch „Wildtier“. Letztere Bedeutung ist hier gemeint, es handelt sich also um eine Wildbeobachtungsfahrt oder „Pirschfahrt“.
Gesundheit
Für die Einreise in Kenia und Tansania werden keine besonderen Impfungen verlangt. Eine Ausnahme gilt allerdings: Wenn man aus Kenia in Tansania einreist, ist eine Gelbfieber-Impfung Pflicht. Der Impfausweis wird auch tatsächlich beim Grenzübertritt durch einen Health-Officer überprüft.
Sowohl Kenia als auch Tansania sind Malaria-Endemie-Gebiete. Dies gilt insbesondere an den Küsten und am Lake Victoria. Empfohlen wird daher eine Malaria-Prophylaxe. Wir haben diese konsequent mit MALARONE durchgeführt (eine Tablette pro Tag) und diese auch gut vertragen. Wichtig ist aber auch der Schutz vor dem Mückenstich. Die Malaria-Mücke ist dämmerungs- und nachtaktiv. Daher sollte man in dieser Zeit unbedingt lange, wenn möglich stichsichere Kleidung tragen sowie ein Repellent (z.B. Doctan*) verwenden. Zudem haben wir vor der Reise unsere Kleidung noch mit einem Repellent (Nobite*) imprägniert. Nachts sollte ein Mückennetz über dem Bett verwendet werden. Die Camps und Lodges, die wir bisher besuchten, verfügten allesamt darüber. Ich selbst habe während der Reisen keinen einzigen Mückenstich bemerkt.
In der Serengeti gibt es zudem die TseTse-Fliege, die die Schlafkrankheit übertragen kann. Allerdings tritt diese bei Touristen nur äußerst selten und bei sehr langen Aufenthalten auf, ein einziger Biss reicht offenbar dazu nicht aus. Unser Tansanischer Guide, Arnold, kannte aus eigener Erfahrung keinen einzigen Erkrankungsfall. Die TseTse-Fliege ist penetrant, ähnlich den Bremsen bei uns und tritt manchmal in Schwärmen auf,. Wir haben dann jeweils einige davon mit bloßen Händen und improvisierten Fliegenklatschen erlegt. Unsere Repellents haben sie übrigens nicht sehr beeindruckt. Auch bei den TseTse-Fliegen ist geschlossene Kleidung der beste Schutz. Diese sollte zudem nicht dunkel sein.
Direkt am Äquator und in 1200-1600m Höhe ist die Sonneneintrahlung gewaltig. Eine Kopfbedeckung sowie Sonnenschutzcreme mit hohem Lichtschutzfaktor ist daher unabdingbar.
Essen & Trinken
„Cook it, peel it or forget it“, dieser Regel sollte man sowohl in Kenia, als auch in Tansania folgen. Die Trinkwasser-Qualität ist teilweise sehr schlecht, das Wasser enthält häufig Krankheitserreger, so dass man auf damit gewaschene ungekochte Nahrungsmittel verzichten sollte - auch wenn das bei den phantastischen Salat- und Obst-Buffets sehr schwer fällt.
Auch Eiswürfel in Getränken sind unter Umständen kontaminiert. Zum Zähneputzen stehen in allen Unterkünften Mineralwasserflaschen zur Verfügung. In besseren Lodgen oder Camps wird allerdings inzwischen Mineralwasser auch zum Waschen der Lebensmittel verwendet, so dass wir dort bei den letzten Reisen auch Salate gegessen haben, was uns auch bisher immer gut bekommen ist. Dazu muss man aber dem Küchenpersonal vertrauen.
Das Essen ist in den Camps und Lodges sehr gut und reichhaltig. Meist gibt es umfangreiche Buffets. An Fleisch gibt es gewohntes: Huhn, Rind, Lamm, häufig mit einem „orientalischen“ Touch. Da in Kenia und Tansania nicht gejagt wird, kommt einheimisches Wild nicht auf den Tisch. Wer unbedingt Antilopensteaks o. ä. essen möchte, muss dazu weiter in den Süden nach Namibia oder Südafrika reisen.
Die Bars in den Camps und Lodges sind sehr gut bestückt. Wir haben am Abend am Lagerfeuer gerne einen Gin Tonic oder ein lokales Lager-Bier genossen. In Kenia gibt es z.B. das Tusker (von den Einheimischen „Elephant soup“ genannt), in Tansania das Kilimanjaro. Es gibt aber auch sehr schmackhafte nichtalkoholische exotische Fruchtcocktails. Die Südafrikanischen Weine sind ebenso sehr zu empfehlen.
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