6.-7. 1. Heimreise
Heute morgen konnten wir erstmalig während dieser Reise länger schlafen. Afrika-Safaris sind wirklich nichts für Langschläfer. Es gab heute keine morgendliche Gamedrive mehr. Caleb meinte, dass wir etwa 7 Stunden bis Nairobi brauchen würden. Es gebe zwar eine gute Straße, aber da viele LKWs unterwegs seien, könne man trotzdem nur langsam fahren. Wir waren auch ganz froh, uns einmal etwas länger ausruhen zu können, die Heimreise wird noch sehr lange dauern.
Wir packten daher, nachdem jeder eine ausgiebige schöne letzte Aussen-Dusche genossen hatte, ganz in Ruhe unsere Sachen zusammen. Danach trafen wir uns zu einem letzten opulenten Frühstück mit frischem Obst, Eierspeisen, Speck, Würstchen etc. und kenianischem Kaffee im Restaurant der Lodge. Anschließend ging es ein allerletztes Mal zurück zu unserem Cottage #5, wo Simone mehrfach nachsah, ob wir auch wirklich, wirklich, wirklich alles eingepackt hatten. Die Check-In-Formalitäten für den Rückflug mit der Lufthansa hatte ich bereits zuvor online erledigt.
Um 10:00Uhr verabschiedeten wir uns dann wieder fast unter Tränen von Michela. Caleb wartete bereits an unserem LandCruiser auf uns. Nachdem das Gepäck eingeladen war, machten wir uns auf den langen Weg nach Nairobi.
Das Mittagessen nahmen wir unterwegs aus mitgenommenen Lunch-Boxen zu uns. In Nairobi wollten wir noch einen Supermarkt besuchen, um etwas kenianischen Tee zu kaufen. Danach geht es dann weiter zum Jomo Kenyatta Airport, wo unser Rückflug für 23:00Uhr geplant ist.
Auf dem Weg nach Nairobi sahen wir die berühmte Eisenbahnbrücke über den Tsavo-River, Teil der vor gut 120 Jahren von den Briten erbauten Eisenbahnlinie von Mombasa nach Nairobi. Hier gibt es eine Lodge namens „Man Eaters Lodge“ - das klingt nicht sehr vertrauenserweckend. 😳
Die alte Brücke der Engländer ist auf dem Bild im Vordergrund zu sehen. Inzwischen wurde von den Chinesen eine neue Eisenbahnlinie gebaut, die die Fahrt von Mombasa nach Nairobi deutlich verkürzt. Die dazugehörige Brücke sieht man auch auf dem Bild oben im Hintergrund.
Die berühmten Tsavo Man-Eaters waren ein paar menschenfressende männliche Löwen in der Tsavo-Region, die zwischen März und Dezember 1898 für den Tod von Dutzenden indischer Bauarbeiter auf der Kenia-Uganda-Eisenbahn verantwortlich waren. Dies ist auch Thema eines Films mit Michael Douglas und Val Kilmer (Der Geist und die Dunkelheit, 1996). Normalerweise greifen Löwen Menschen nicht an.
Caleb brachte uns wieder sicher und pünktlich zum Jomo Kenyatta Airport in Nairobi. Zuvor machten wir noch einen kurzen Zwischenstop an einem Supermarkt, wo Andrea ihren kenianischen Tee kaufen konnte. Am Flughafen verabschiedeten wir uns dann ganz schweren Herzens von Caleb, der einen so großen Anteil am Gelingen dieser tollen Reise hatte.
Nach unzähligen Sicherheitschecks im Flughafen, kamen wir schließlich in der Abflughalle an. Hier eine typisch kenianische hochautomatisierte Durchgangssperre im Flughafen:
Wir sind, wie alle anderen Passagiere auch, einfach in der Mitte durchgegangen 😉.
Nach etlichen weiteren langwierigen Kontrollen an improvisierten „Documents Check“ Schaltern waren wir schließlich wohlbehalten an unserem Gate 24 angekommen. Der Abflug war ursprünglich für 23:00Uhr geplant gewesen, aktuell hatte die Maschine auf dem Hinflug aber bereits 20 Minuten Verspätung. Wir hatten also noch eine längere Wartezeit vor uns.
Zeit, um etwas Swahili zu lernen: „Kwaheri Kenya“ heißt „Auf Wiedersehen Kenia“ mit dem Wunsch, man möge auch bald wiederkommen und „Gute Reise“ heißt: „Safari njema“!
Nach einem problemlosen Nachtflug sind wir am frühen Morgen des 7. 1. 2022 kurz nach 6:00Uhr pünktlich in Frankfurt angekommen. Dort haben wir uns von unseren Freunden verabschiedet, die ihre weitere Heimreise im eigenen PKW fortführten. Wir hatten jedoch noch, wie auch bei der Hinreise, eine Zugfahrt nach Düsseldorf vor uns. Zunächst haben wir unser Gepäck bei der bahnhofsnahen Lufthansa Airrail Gepäckausgabe abgeholt.
Da unser Zug erst zwei Stunden später fuhr, hatten wir noch etwas Zeit zu überbrücken. Unsere Reise endete dann so, wie sie begonnen hatte: bei Starbucks im Bahnhof. Im Lumo hatten wir gut 30°C, in Nairobi gestern Abend noch 16°C, hier in Frankfurt ist es 1°C kalt, und was trinkt Luise???
Im Lumo eine heiße Schokolade und hier einen Eistee 😊
Genau genommen war unsere Reise aber noch gar nicht zu Ende. Wir warteten noch auf den Airport Express nach Düsseldorf. Der Zug sollte planmäßig um 8:42Uhr abfahren, so dass wir etwa um 10:00Uhr wieder in Düsseldorf ankommen würden.
Der Zug kam auch pünktlich an. Auf der Fahrt blickten wir aus dem Fenster ungläubig in eine Winterlandschaft - gestern hatten wir noch in Afrika unter der prallen Äquator-Sonne bei 30°C geschwitzt:
In Düsseldorf nahmen wir ein Taxi, das uns nach Hause brachte, wo wir freudig von einer weiteren Katze, unserem Kater Tom erwartet wurden:
Unsere Rückreise war nun nach über 25 Stunden endlich zuende. Es war wieder eine wunderbare Reise. Die Organisation im Vorfeld und der Reiseablauf in Afrika haben trotz der Corona-Pandemie auch diesmal perfekt funktioniert. Wir möchten uns dafür insbesondere bei Herrn Nowak von Let’s go Africa und natürlich ganz besonders bei Caleb, unserem tollen und sehr kompetenten Guide, ganz herzlich bedanken.
Lieber Caleb: wir hatten wieder sehr viel Spaß und eine tolle Zeit mit Dir und hoffen, dass wir uns bald in Afrika wiedersehen!
Ich habe von dieser Reise fast 18.000 Fotos mitgebracht. Die Bearbeitung hat entsprechend lange gedauert. Eine Auswahl einiger Bilder dieser Reise findet sich auch separat in meiner Galerie.
Die Erstellung dieses Reiseberichts hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ich konnte so die wunderbare Reise noch einmal detailliert nacherleben und staune immer mehr, was wir in der kurzen Zeit alles erlebt hatten. Insbesondere die zwei Tage im Amboseli-Nationalpark mit den vielen Elefanten und Flamingos sowie dem freien Blick auf den majestätischen Kilimanjaro hatten alle unsere Erwartungen weit übertroffen.
Aber auch die Masai Mara bot wieder einmal tolle Erlebnisse und die Lions Bluff Lodge ist wirklich spektakulär.
Leider hatten wir dort mit den Tieren nicht so viel Glück. Das wird im Lumo aber in der Zukunft wohl besser werden, da dort ein Wasserreservoir angelegt und sogar ein Photohide eingerichtet wird, von dem aus man Nahbeobachtungen der Tiere in Augenhöhe am Wasserloch machen kann. Allerdings muss man sich dann die Frage gefallen lassen, ob das wirklich noch „wildlife“ ist…
Ich vermisse bereits jetzt schon wieder die afrikanischen Landschaften, die reiche afrikanische Tierwelt und die netten Menschen, die wir kennenlernen durften.
Aber:
Nach Afrika ist vor Afrika, wir kommen sicher wieder…
Willich / Warburg im April 2022,
Dr. Gerd-Uwe Neukamp