27. 12. 2021 - Fahrt in die Masai Mara

Nach einer kur­zen Nacht und einem guten Früh­stück im Hotel hol­te uns Caleb, unser Fah­rer und Gui­de pünkt­lich um 7:00Uhr ab und wir bestie­gen unser Safa­ri-Fahr­zeug, in dem wir einen Groß­teil der kom­men­den Tage ver­brin­gen wer­den. Es ist wie­der der bewähr­te und für Foto-Safa­ris umge­bau­te Toyo­ta Land­Crui­ser, den wir schon von unse­ren bis­he­ri­gen Tou­ren gut kennen:

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Unser für Safa­ris umge­bau­ter Toyo­ta LandCruiser

Sun­word Safa­ris baut die Fahr­zeu­ge (auf Basis der unver­wüst­li­chen All­rad-Pick-Up-Ver­si­on des Toyo­ta Land­Crui­sers) um. Unser Land­Crui­ser war ver­län­gert wor­den und ver­füg­te daher über 3 Sitz­rei­hen für die Pas­sa­gie­re. Das Dach lässt sich auf­stel­len, so dass man rund­her­um freie Sicht hat. Aus­ser­dem las­sen sich die seit­li­chen Fens­ter zur Hälf­te nach hin­ten schie­ben. Die Sitz­ord­nung hat­ten wir rasch wie bei den bis­he­ri­gen Rei­sen geklärt. Har­ry und Andrea saßen vor­ne, Simo­ne und ich in der Mit­te und Lui­se hat­te die Rück­bank für sich. Die Foto­ruck­sä­cke lagen zugriffs­be­reit im Mit­tel­gang. Die Haupt-Foto­gra­fen (Har­ry, Lui­se und ich) konn­ten so bedarfs­wei­se links oder rechts fotografieren.

Wir haben uns sehr gefreut, Caleb wie­der­zu­se­hen. Wir sind bereits zwei­mal zuvor mit ihm gereist. Er ist ein sehr kom­pe­ten­ter und erfah­re­ner Gui­de, der mit dem Fahr­zeug immer wie­der opti­ma­le Beob­ach­tungs­po­si­tio­nen für uns gefun­den hat. Außer­dem ist er sehr humor­voll und immer gut gelaunt. Wir hat­ten sehr viel Spaß zusammen.

Nun ging es aber erst ein­mal auf die lan­ge Fahrt in die Masai Mara. Auf dem Weg dort­hin durch­quer­ten wir wie­der den Gro­ßen Gra­ben­bruch, einen tie­fen Ein­schnitt im Afri­ka­ni­schen Kon­ti­nent, der von Isra­el bis nach Mosam­bik reicht. Hier drif­ten zwei Kon­ti­nen­tal­plat­ten aus­ein­an­der und wer­den in eini­ger Zeit Afri­ka zer­tei­len. Das wer­den wir aber sicher nicht mehr erleben.

Bei einem kur­zen Zwi­schen­stop hat­ten wir auch bereits unse­re ers­te Wildtiersichtung 🙂 :

Die Fahrt war rela­tiv pro­blem­los. Inzwi­schen ist die von den Chi­ne­sen gebau­te asphal­tier­te Stra­ße in die Masai Mara fer­tig. Bei unse­rer ers­ten Fahrt in die Mara 2013 muss­ten wir noch für 3 Stun­den die äußerst holp­ri­ge Fahrt über eine stau­bi­ge Buckel­pis­te erdulden. 

Pünkt­lich zum Mit­tag­essen kamen wir dann wie­der im Mara Bush Camp - Pri­va­te Wing an. Es war nun bereits unser 5. Auf­ent­halt hier. Das Camp besteht aus ins­ge­samt 12 Zel­ten für die Gäs­te sowie zen­tra­len Zel­ten für die Bar, das Restau­rant und einen klei­nen Shop. Wenn es das Wet­ter zulässt, wer­den alle Mahl­zei­ten drau­ßen unter frei­em Him­mel serviert. 

Die Gäs­te­zel­te sind sehr groß und kom­for­ta­bel. Sie ste­hen erhöht auf einem Holz­so­ckel und ver­fü­gen über ein En Suite Bad mit sepa­ra­ter Dusche und Toi­let­te sowie eine brei­te Ter­ras­se. Wir hat­ten von dort einen frei­en Blick auf den Fluss­lauf mit den vie­len dar­in befind­li­chen Fluss­pfer­den. Inzwi­schen haben die Zel­te alle­samt auch einen Strom­an­schluss und sogar eine Mini-Bar. Bei unse­rem ers­ten Auf­ent­halt gab es Strom nur im Shop-Zelt und das war­me Was­ser stand nur auf Bestel­lung zur Verfügung.

Wir wur­den vom Camp­ma­na­ger Ste­ve begrüßt. Die Camp-Nur­se Helen maß wegen der noch akti­ven Coro­na-Pan­de­mie zunächst unse­re Tem­pe­ra­tur. Anschlie­ßend gab es einen erfri­schen­den Ice Tea und die übli­chen Camp-Instruk­tio­nen („Du sollst nicht nachts allein durch das Camp lau­fen“ usw.). Ste­ve war erst seit 2 Wochen im Camp und wir kann­ten uns wahr­schein­lich dort bes­ser aus als er 😁.

Wir bezo­gen unser schö­nes geräu­mi­ges Zelt - das­sel­be wie vor 3 Jah­ren - und fühl­ten uns direkt wie­der hei­misch. End­lich wie­der in Afri­ka, was haben wir die­se Umge­bung doch vermisst!

Unser Zelt im Mara Bush Camp - Pri­va­te Wing

Nach­dem wir kurz im Zelt waren und unser Gepäck abge­stellt hat­ten, wur­den wir schon beim Mit­tag­essen erwar­tet. Da muss man in Afri­ka auch unbe­dingt erschei­nen, weil sonst alle glau­ben, es gin­ge einem nicht gut! Unser bis­he­ri­ger Camp-Koch Obi ist zwar nicht mehr da, dafür aber Den­nis und Joseph. Ein voll­wer­ti­ger Ersatz: Das Essen war wie­der wie gewohnt sehr lecker - „tamu sana“.

Am Nach­mit­tag ging es dann zu einer ers­ten Game­dri­ve. Zunächst fan­den wir eini­ge Ele­fan­ten, dabei posier­te einer sehr schön für ein Halb­por­trait, man beach­te die lan­gen Wimpern:

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Ele­fant, Masai Mara, Kenia

Eine Ele­fan­ten-Kuh hat­te ein noch sehr klei­nes Jung­tier dabei, das erfreu­te die Damen der Rei­se­grup­pe wie­der sehr:

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Klei­ner Ele­fant, Masai Mara, Kenia

Bei sehr schö­nem Licht posier­ten eine Giraf­fe und eini­ge Was­ser­bö­cke für uns:

Zum Schluss ent­deck­ten wir zwei Gepar­den, die eigent­lich jagen woll­ten. Es stan­den aber viel zu vie­le Autos her­um und sie trau­ten sich nicht. Caleb mein­te, die bei­den sei­en „Zuge­reis­te“ aus einem ande­ren Park und Autos nicht so gewohnt wie die ande­ren Gepar­den in der Mara. Die sind teils so zutrau­lich, dass sie sich auf das Auto­dach legen, wie z.B. die berühm­te und lei­der bereits ver­stor­be­ne Gepar­din Malei­ka, die es ja inzwi­schen sogar zu Film­ruhm gebracht hat. 

Aber auch ohne Jagd erga­ben sich bei dem schö­nen Licht des nahen­den Son­nen­un­ter­gangs wie­der reich­lich foto­ge­nen Szenen:

Bei dem gan­zen Geran­gel der vie­len Autos rund­her­um, fuhr eines mit dem Hin­ter­rei­fen beim Zurück­set­zen gegen einen spit­zen Ast. Man hör­te nur noch ein lau­tes Zischen und der Rei­fen war platt. Ein paar Gui­des sind dann im Bei­sein der bei­den Gepar­den, die sich zunächst inter­es­siert die Sze­ne ansa­hen, aus­ge­stie­gen (Caleb auch) und haben gehol­fen, den Rei­fen zu wech­seln. Schließ­lich lie­fen die Gepar­den aber weg und alles beob­ach­te­te den Reifenwechsel.

Auf der ande­ren Sei­te hät­te das größ­te Spek­ta­kel sein kön­nen, wir hät­ten alle davon nichts mit­be­kom­men. Wenigs­tens ent­deck­ten wir noch eine Hyä­ne, die sich das Trei­ben der Zwei­bei­ner um die Blech­büch­sen auch genau­er anse­hen wollte:

Tüpfelhyäne
Tüp­fel-Hyä­ne, Masai Mara, Kenia

Das zeig­te uns ein­mal wie­der, war­um es not­wen­dig (und vor­ge­schrie­ben) ist, in den Parks immer Ersatz­rä­der dabei zu haben. Als der Rei­fen­wech­sel end­lich fer­tig war, war die Son­ne bereits unter­ge­gan­gen, so dass wir uns bei rasch zuneh­men­der Dun­kel­heit auf den Heim­weg zurück ins Camp machten. 

Allzeit bereit

Getreu dem Safa­ri-Grund­satz: „always be pre­pared“ hat­te ich mei­ne Foto­aus­rüs­tung auf der Rück­fahrt noch nicht ein­ge­packt, als wir im Halb­dun­keln noch eine Bewe­gung bemerk­ten. Kurz vor Errei­chen des Camps ent­deck­ten wir tat­säch­lich noch einen Ser­val, der auf Nah­rungs­su­che durch die Step­pe streif­te. Es war bereits so dun­kel, dass die klei­ne Kat­ze mit dem blo­ßen Auge nur noch sche­men­haft zu sehen war. Ich habe dann aber doch noch eini­ge Fotos machen können. 

Es ist sehr erstaun­lich, was aktu­ell mit einer hoch­emp­find­li­chen Kame­ra / Objek­tiv­kom­bi­na­ti­on auch bei so wenig Licht noch mög­lich ist:

Serval
Ser­val in der Abend­däm­me­rung, Masai Mara, Kenia

Ein sol­ches Foto wäre noch vor weni­gen Jah­ren undenk­bar gewe­sen. Ich habe ein­mal die Auf­nah­me­da­ten umge­rech­net: Die Hel­lig­keit ent­sprach etwa 2,5 Lux, das ist ver­gleich­bar mit dem Licht von 2-3 Ker­zen aus 1m Entfernung! 

Alles in allem bin ich mit der Aus­beu­te unse­res ers­ten Safa­ri-Tages sehr zufrie­den. Das fing doch schon ein­mal wirk­lich gut an! 

Abendritual

Der ers­te Abend in der Mara ende­te wie­der wie fast alle Aben­de in Afri­ka bei uns: nach einem Gin-Tonic am Lager­feu­er mit Refle­xi­on der Ereig­nis­se des Tages, genos­sen wir das her­vor­ra­gen­de Abend­essen mit dem obli­ga­to­ri­schen Tus­ker-Lager­bier und fie­len anschlie­ßend tod­mü­de ins Bett. 

Da die Näch­te in der Masai Mara sehr kühl wer­den kön­nen, freu­ten wir uns dar­über, in unse­ren Bet­ten ange­nehm war­me Wärm­fla­schen vor­zu­fin­den. Wir schlie­fen tief und fest, es war ein wirk­lich lan­ger Tag!

Der Wecker wur­de, wie auch an den fol­gen­den Tagen, immer auf 5:30Uhr gestellt, damit wir nach einem Kaf­fee und eini­gen Kek­sen um 6:15 noch vor Son­nen­auf­gang mit Caleb zu einer ers­ten früh­mor­gend­li­chen Game­dri­ve star­ten können.

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