28. 12. 2021 - Tag 2 in der Masai Mara
Pünktlich um 6:15 trafen wir uns mit Caleb am LandCruiser und suchten gemeinsam eine geeignete Location, um den Sonnenaufgang beobachten zu können. Die Sonnenauf- und -untergänge in Afrika sind immer ganz besonders, man sollte sie nicht verpassen. Der Himmel war diesmal nur leicht bewölkt, was eine wunderbare Lichtstimmung erwarten liess.
Für den Vordergrund diente an unserem ersten Morgen wieder eine der für die Masai Mara so typischen einsam stehenden Schirmakazien. Diese einzeln und weit auseinander stehenden Bäume sind übrigens Namensgeber der Region: In der Massai Sprache Maa bedeute „Masai Mara“ so etwas wie „getüpfeltes Land“, wobei die Bäume die Tüpfel darstellen.
Wir bereiteten unsere Fotoausrüstungen im vor der Akazie stehenden LandCruiser vor und warteten mit Blick durch den Sucher auf das Erscheinen der Sonnenscheibe. Bereits vor dem eigentlichen Sonnenaufgang flog ein Kronenkranich-Paar fotogen am von uns auserkorenen Baum vorbei, ich habe es gerade eben noch erwischt:
Später ging dann, wie bestellt, direkt am Horizont die Sonne auf und ließ das Gras im Gegenlicht goldorange aufleuchten.
Eine Straussen-Dame stolzierte später noch im Gegenlicht in der Ferne herum:
Nach ausreichender Würdigung und fotografischer Dokumentation des Sonnenaufgangs starteten wir die weitere Erkundungstour. Rasch entdeckten wir im schönen Morgenlicht ein Löwenrudel. Ein jüngerer Löwe verließ die Gruppe, um an einem Bachlauf zu trinken, was einen schönen Spiegeleffekt im Wasser ergab.
Später kam noch ein grimmig guckender Junglöwe dazu. Er hatte auch allen Grund schlecht gelaunt zu sein: als er näher kam, sahen wir, dass sein rechtes Hinterbein gebrochen war - ein offener Bruch. Caleb hat daraufhin die Ranger per Funk darüber informiert, sie wollten sich darum kümmern.
Wir beobachteten die Gruppe eine gute Stunde, als ein weiteres Rudelmitglied dazu kam: eine stattliche Löwin, die offenbar irgendwann zuvor im Kampf das linke Auge verloren hatte. Dies schien sie allerdings nicht sonderlich zu behindern. Sie war offensichtlich gut genährt. Im Schlepptau hatte sie 4 kleine Jungtiere dabei, die Damen der Reisegruppe waren sofort völlig begeistert, Löwenjunge sind auch „sowas von niedlich“!
Hier schon einmal eine erste Aufnahme mit zumindest drei der Kleinen:
Wir beobachteten die Gruppe noch einige Zeit und verabschiedeten uns dann vorübergehend gegen 9:00Uhr von den Löwen, um ein Plätzchen für das Busch-Frühstück zu suchen. Auf dem Weg dorthin gab es wieder etwas fotografischen Beifang. Wir entdeckten zunächst eine Elefantenfamilie mit Jungtier:
Ausserdem posierte auf dem Weg noch eine Gabelracke (lilac breasted roller) in schönem Licht für uns. Diese kleinen Vögel lassen im Gefieder wirklich keine Farbe des Spektrums aus:
Schließlich fanden wir eine einsame Akazie ohne Predatoren in unmittelbarer Nachbarschaft. Nachdem Caleb die Umgebung für sicher erklärt hatte, versammelten wir uns für unser erstes Buschfrühstück in der Masai Mara im Schatten des Baums um die Motorhaube unseres Toyota-LandCruisers herum. Diese wurde dazu stilsicher mit einer Masai-Decke abgedeckt:
Nach dem Frühstück setzten wir zunächst die Beobachtung der Löwengruppe weiter fort. Bei zunehmender Hitze beschloss der Chef des Rudels schließlich jedoch, dass es nun Zeit für eine ausgedehnte Siesta sei und legte sich nieder.
Da hier weitere Action in der nächsten Zeit nicht zu erwarten war, beschlossen wir, zurück zum Camp zu fahren und später am Nachmittag wieder zu kommen. Auf der Rückfahrt entdeckten wir noch einen durch die Steppe schreitenden Sekretär sowie einen Heiligen Ibis an einem Flusslauf:
Im Lager angekommen, gab es zunächst ein Mittagessen, danach relaxten wir bis 16:00Uhr etwas in unseren Zelten. Ich habe an den Nachmittagen sicherheitshalber immer alle Fotos redundant von den Speicherkarten auf den Laptop und die mitgebrachte externe Festplatte kopiert.
Nachmittags-Gamedrive
Um 16:00Uhr trafen wir uns dann erholt wieder zur nachmittäglichen Gamedrive. Zunächst regnete es jedoch heftig und wir sahen nur vereinzelt nasse Tiere (Zebras zum Beispiel). Als der Regen etwas nachliess, besuchten wir noch einmal das Löwenrudel, das sich offenbar zwischenzeitlich auch ausreichend erholt hatte. Wir konnten ausgiebig halbstarke Junglöwen beim Herumraufen beobachten, das ergab richtige Action Sequenzen:
Und hier einmal die Sequenz als animiertes GIF aus 36 Einzelaufnahmen (zum starten der Animation einfach das Bild auswählen).
Wir beobachteten das quirlige Treiben ausgiebig. Als es langsam dunkler wurde, erhielt Caleb per Funk die Meldung, dass ein Leopard in der Nähe gesichtet wurde, so dass wir dorthin fuhren. Leoparden sind meine Lieblingskatzen. Leider lag der Leopard diesmal sehr ungünstig weit entfernt in einem Gebüsch und es wurde auch bereits langsam dunkel, so dass es nur für ein Dokumentationsfoto reichte.
Da der Leopard keinerlei Anstalten zeigte, seine Position noch einmal zu verändern, machten wir uns schließlich bei einsetzender Dämmerung und zunehmender Bewölkung zurück auf den Heimweg. Wir würden in den folgenden Tagen aber noch mehrfach Gelegenheit haben, ihn unter besseren Bedingungen wiederzufinden.
Auf der Rückfahrt erlebten wir dann trotz der Bewölkung doch wieder einen schönen Sonnenuntergang. Zunächst passierte fotogen ein Safarifahrzeug die Szene:
Danach zeigte sich die Sonnenscheibe trotz der Wolken noch kurz über dem Horizont:
Anschließend ging es auf direktem Weg zurück ins Camp. Nach Sicherung der Bilder und einer Dusche folgte das übliche Abendritual mit einem Plausch bei einem Gin-Tonic am Lagerfeuer und nachfolgendem Abendessen.