Kenia 2021 / 2022
Inzwischen ist meine Fotoausrüstung so weit angewachsen, dass ich sie nicht mehr komplett auf Reisen mitnehmen kann. Insbesondere bei Flugreisen sind Menge und Gewicht des Equipments beschränkt. Die wertvolle Gerätschaft sollte nicht im normalen Reisegepäck transportiert werden, da dort die Gefahr einer Beschädigung oder je nach Zielort auch des Diebstahls zu hoch ist. Die üblichen Reisegepäckversicherungen decken etwaige Schäden allenfalls auch nur zu einem kleinen Teil ab.
Also muss alles von Wert mit ins Handgepäck. Dort sind Größe und Gewicht der Gepäckstücke beschränkt. Üblicherweise darf das Handgepäck maximal 8kg schwer sein, bei der KLM und Kenya Airways sind es immerhin 12kg. Das ist auf Foto-Safaris eine deutliche Beschränkung, da die üblicherweise benötigten Super-Tele-Objektive bereits jeweils gut 3-4kg wiegen. Das Gesamtgewicht meiner Safari-Fotoausrüstung summiert sich üblicherweise auf mehr als 20kg und muss daher auf mehrere Mitreisende verteilt werden.
Somit stellt sich bei jeder Fotosafari immer die Frage, was mitkommt und was zuhause bleiben muss. Für unsere Keniareise zum Jahreswechsel 2021/22 traf ich diesmal die folgende Auswahl:
Foto-Equipment
Wie immer kamen bei mir diesmal wieder 2 Kamera-Bodies mit. Erstmalig im Safari-Einsatz war meine Canon EOS R5 dabei. Als Zweitgehäuse diente wiederum meine bewährte EOS 5DS R, so dass diesmal wieder reichlich Megapixel zur Verfügung standen.
Wegen der zu erwartenden hohen Anzahl von großen Bilddateien der hochauflösenden Kameras (ich nehme meine Fotos ausschließlich im RAW-Format auf), hatte ich meinen Reise-Laptop zuvor noch auf 2,5TB SSD-Kapazität aufgestockt. Zusätzlich war zur Sicherung noch eine externe 4TB SSD mit dabei. Da ich auch die EOS 5DSR weiter nutzen wollte, habe ich ausschließlich EF-Objektive mitgenommen.
An der EOS R5 war daher der Drop-In Filter Mount Adapter EF-EOS R fest montiert, den ich je nach Bedarf mit Klarglas-, Pol- oder variablem ND-Filter nutzte. Der Adapter hat den exponierten Sensor der spiegellosen R5 übrigens sehr effektiv vor Staub geschützt - dieser ist bei Afrika Safaris ansonsten ein echtes Problem.
Folgende Objektive hatte ich diesmal dabei:
- Samyang 14mm f/4
- Canon EF 16-35mm f/4L IS USM
- Canon EF 24-70mm f/2.8L USM II
- Canon EF 85mm f/1.2L USM II
- Canon EF 100-400 f/4.5-5.6L IS II USM
- Canon EF 400mm f/2.8L IS II USM
- Sigma 60-600 f/4.5-6.3 DG OS HSM Sports*
- Canon EF Extender 1.4x III*
- Canon EF Extender 2x III*
Alles war während der Game-Drives wieder in 2 Rucksäcken, einem ThinkTank Airport Accelerator* für beide Bodies mit den montierten großen Teles und einem Lowepro ProTactic 450 AW* für die restlichen Objektive, verstaut. Da diese voll bepackt deutlich zu schwer waren, haben wir vorher alles für den Flug wieder auf 3 Rucksäcke verteilt, die so jeweils knapp 9kg schwer waren. Dazu mussten wir uns aber auch beim Check-In zwei Kameras umhängen 😉
Mit dabei war auch das übliche drumherum: Reise-Dreibein-Stativ, Monopods, Manfrotto Superclamps* mit Stativkopf (die aber diesmal nicht zum Einsatz kamen), Laptop, Power-Banks, Reiseadapter, Handies, LTE-Router, IPad usw. Alles nicht kritische Equipment und auch das sicher in seinem Köcher verpackte Sigma 60-600 wanderte in unsere Reisetaschen und wurde aufgegeben. Alles, was Akkus enthielt, durfte nicht in das Reisegepäck und musste in den Rucksäcken als Handgepäck mitreisen.
Einige weiterhende grundsätzliche Tips zu Afrika-Safaris gibt es auch hier in einem weiteren Artikel auf dieser Website.
Kleine Statistik
Mich hat im Nachhinein interessiert, wie ich meine mitgenommene Ausrüstung nun in der Praxis eingesetzt habe. Dazu habe ich mir nach dem Import aller Bilder in Adobe Lightroom Classic die Bibliothek genauer angesehen. Diesmal war, wie erwartet, ganz überwiegend die Canon EOS R5 im Einsatz. Von den fast 18.000 Aufnahmen habe ich:
- 88% mit der Canon EOS R5,
- 11% mit der Canon EOS 5DS R und
- 1% mit meinem iPhone 12Pro
aufgenommen. Die Bilder belegten fast 900GB Speicherplatz auf der Festplatte.
Bei den Objektiven habe ich immerhin
- 71% der Bilder mit dem EF 400mm f/2.8L IS USM II aufgenommen, davon
- 63% ohne Extender,
- 16% mit dem 1,4x III Extender und
- 21% mit dem 2x III Extender.
Ich halte ein lichtstarkes f/2.8 400mm Objektiv weiterhin im Safari-Einsatz für ideal. Es ersetzt dank der exzellenten Extender ohne große Qualitätsabstriche auch noch ein f/4 560mm und ein f/5.6 800mm Objektiv.
In Afrika ist es in den frühen Morgen- und späten Abendstunden, wenn die Tierwelt am aktivsten und die Lichtstimmung am schönsten ist, teilweise recht dunkel. Ausserdem benötigt man bei den sich schnell bewegenden Tieren häufig auch kurze Verschlusszeiten, so dass man eigentlich nie genug Lichtstärke haben kann. Mehr als die Hälfte aller Aufnahmen mit dem 400mm f/2.8 mit und ohne Extender erfolgten daher auch diesmal wieder bei Offenblende.
Für weitere
- 18% der Bilder habe ich mein kürzlich gebraucht erworbenes Canon EF 100-400mm f/4,5-5,6L IS USM II verwendet, dies auch des öfteren an der 5DS R.
Der Kontrast und die Schärfe bei diesem Objektiv ist erstklassig und fast auf Festbrennweiten-Niveau. Im Bokeh kommt es aber nicht an das 400 f/2.8 heran, der Hintergrund wirkt im direkten Vergleich deutlich unruhiger. Ausserdem zeigt es im direkten Vergleich mehr chromatische Aberrationen / Farbsäume, die aber im Nachhinein in Lightroom gut zu korrigieren sind. Gemessen an den Dimensionen des 400er f/2.8 und auch des Sigma 60-600 ist es jedoch herrlich kompakt und ich habe es daher gerne eingesetzt.
Das diesmal auch mitgenommene Sigma 60-600 wurde daher wieder rasch von meiner Tochter Luise annektiert, die es mit ihrer Canon EOS 7D Mk II benutzte. Die restlichen Aufnahmen verteilten sich relativ gleichmäßig auf die übrigen mitgenommenen Objektive. Das Samyang 14mm kam eigentlich nur für die Innenaufnahmen unserer Behausungen zum Einsatz.
Als Première auf einer Safari hatte ich diesmal auch mein EF 85mm f/1.2L IS USM II dabei und wollte es in Verbindung mit dem variablen ND Filter bei Offenblende ausprobieren. Einige Bilder mit dieser Kombination entstanden im Amboseli Nationalpark.
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