Tag 6 (26.12.2014)
Es ist schon wieder Reisetag. Mit dem Shinkansen fuhren wir nun nach Hiroshima. Wir wurden nur zum Bahnhof gebracht und konnten dann ohne Begleitung weiterfahren. Der Shinkansen fährt an einem eigenen Bahnsteig ab, dies ist auf der Fahrkarte vermerkt. Dazu steht dort der Abschnitt, in welchem der passende Wagon hält. Man stellt sich einfach dort an. Der Zug fährt auf die Minute pünktlich ein, man muss nur in den Wagon einsteigen und seinen Platz suchen. Ebenfalls auf die Minute genau fährt der Zug dann ab. Das gelingt auch, wenn man kein Japanisch versteht.
Im Zug selber ist recht viel Platz. Es kommt regelmäßig jemand mit einem Kioskwagen vorbei. Man kann sich etwas zu essen und trinken kaufen. Sehr bequem und gut organisiert. Der Zug braucht für die 360km lange Strecke etwa 2 Stunden.
In Hiroshima angekommen, wurden wir von einer neuen Reiseleiterin abgeholt. Sie brachte uns zunächst in ein nettes Restaurant mit typischem Essen. Dort aßen auch viele Geschäftsleute zu Mittag. Man musste seine Schuhe ausziehen und bekam Pantoffeln. Wenn man die Toilette aufgesucht hat, musste man dort seine „Restaurantpantoffeln“ gegen Toilettenschuhe wechseln und nach dem Toilettenbesuch wieder zurückwechseln.
Das Essen war ausgezeichnet, jeder bekam ein Tablett mit schön angerichteten Speisen in verschiedenen hübschen Schälchen, dazu Reis und natürlich Miso-Suppe.
Nachdem wir im Hotel eingecheckt hatten, ging es gleich weiter mit der Besichtigungstour.
Zuerst haben wir die Burg in Hiroshima besichtigt. Es ist ein mehrstöckiges im Pagodenstil gebautes Gebäude. Die ursprünglich in den 1590ern errichtete Burg wurde durch den Atombombenabwurf 1945 vollständig zerstört. Der 1958 errichtete Nachbau dient heute als Museum für die Geschichte Hiroshimas vor dem Zweiten Weltkrieg. Man kann dort ein Samurai-Kostüm anprobieren, wenn man mag. Das Schloss war nur sehr spärlich eingerichtet, mit wenigen Truhen oder Hockern. Ganz im Gegensatz zu den Schlössern bei uns in Europa.
Im Anschluss sind wir zum „Atomic dome“ gefahren. Diese Ruine war ein Handelszentrum, welches sich nahe des Epizentrums der Atombombenexplosion am 6.8.1945 befand. Es ist teilweise stehengeblieben und ragt jetzt als Mahnmal empor. Die meisten anderen Gebäude in Hiroshima zum Zeitpunkt der Atomexplosion waren aus Holz und wurden vollständig vernichtet. Die Ruine zu sehen, war recht beklemmend. Leider war sie zum Zeitpunkt unseres Besuches zur Renovierung ringsum eingerüstet.
Ganz in der Nähe besichtigten wir anschließend das Friedensmuseum. Viele Schicksale der Einwohner von Hiroshima sind beschrieben, sowie der genaue Verlauf der Atombombenexplosion. Etliche Exponate lagen halb verkohlt in einer Vitrine, unter anderem auch eine Uhr, die stehengeblieben war und so für immer den genauen Zeitpunkt der Explosion (8:16 Uhr) anzeigt. Selten haben wir in einem Museum so eine Stille erlebt.
Das Gebäude steht in einem Park, dem Friedenspark, in welchem sich auch das Atom-Mahnmal (ein großer Betonbogen) und darunter die „Ewige Flamme“ zur Erinnerung an die Katastrophe befindet. Wenn man mit dem Friedensmuseum im Rücken durch den Bogen schaut, blickt man genau auf den „Atomic dome“.
Hiroshima, 1945 fast vollständig zerstört, ist jetzt wieder eine blühende Millionenstadt. Abseits der historischen Stätte erinnert nichts mehr an die damalige Zeit. Auch in dieser Stadt gibt es lange Einkaufspassagen mit Geschäften und Restaurants.
An den großen mehrspurigen Straßen verlaufen rechts und links breite Grünstreifen und Fußgängerwege. Auch hier war vieles zum Jahreswechsel geschmückt, es gab umfangreiche bunte Lichtinstallationen mit Märchenfiguren, Schiffen und Tieren.