Tag 4 (24.12.2014)

Nach dem Früh­stück wur­den wir von unse­rem Fah­rer abge­holt und mit der Rei­se­füh­re­rin von vor­ges­tern nach Kyō­to gefah­ren. Wäh­rend der gut 1-stün­di­gen Fahrt hat sie uns die Geschich­te Japans erläu­tert und sogar eine Chro­nik ver­fasst. Kyō­to ist eine der geschicht­lich und kul­tu­rell bedeu­tends­ten Städ­te Japans und war von 794 bis 1868 Sitz des kai­ser­li­chen Hofes. Heu­te ist hier der Ver­wal­tungs­sitz der Prä­fek­tur Kyō­to. 14 Tem­pel und Shin­tō-Schrei­ne in Kyō­to wur­den 1994 zum UNESCO-Welt­erbe erklärt.

In Kyō­to ange­kom­men, woll­ten wir zuerst die Burg „Nijo-jo“ besu­chen. Aber da ges­tern (Diens­tag) Fei­er­tag war (Geburts­tag des Kai­sers) und nor­ma­ler­wei­se das Schloß immer Diens­tags geschlos­sen ist, wur­de der „aus­ge­fal­le­ne“ freie Tag heu­te nach­ge­holt. So wur­de rasch umge­plant und wir fuh­ren zum „Kin­ka­ku-jo“ oder auch „Der gol­de­ne Pavil­lon“. Dies war die ehe­ma­li­ge Vil­la eines Sho­gun, die spä­ter in einen Zen-Tem­pel ver­wan­delt wur­de. Im Lau­fe der Jahr­hun­der­te mehr­mals durch Flam­men zer­stört, ersteht der Phö­nix aus der Asche immer wie­der neu. Das gegen­wär­tig zu besich­ti­gen­de Bau­werk stammt aus dem Jah­re 1955. Das Gebäu­de ist mit Blatt­gold bedeckt und liegt äußerst pho­to­gen inmit­ten einer sehr gepfleg­ten und weit­läu­fi­gen Gar­ten­an­la­ge an einem See. Ein sehr loh­nen­des Ziel.

Nach der Besich­ti­gung des gol­de­nen Pavil­li­ons wur­den wir von unse­rem Fah­rer in die Alt­stadt von Kyō­to gefah­ren, wo uns in einem klei­nen Restau­rant ein typisch japa­ni­sches Mit­tag­essen erwartete.

Nach dem Mit­tag­essen mach­ten wir einen kur­zen Abste­cher zum Hei­an-jin­gū, das ist ein Schrein aus dem Jahr 1895, der durch den dama­li­gen Kai­ser Kam­mu zum 1100. Jah­res­tag der Grün­dung von Hei­an-kyō, dem heu­ti­gen Kyō­to errich­tet wurde.

Hei­an-jin­gū

Im Anschluss besuch­ten wir den „San­jus­an­gen­do-Tem­pel“ oder „Tem­pel der Schüt­zen“. Im Inne­ren gibt es 1000 Sta­tu­en zu sehen, deren Gesich­ter alle ein wenig unter­schied­lich sind. Man muss­te am Ein­gang die Schu­he aus­zie­hen, aber das wuß­ten wir bereits und so hat­ten wir jeder ein Paar war­me Woll­so­cken mit­ge­bracht. Der Tem­pel ist nicht geheizt und nur in ein­fa­chen Socken wird es emp­find­lich kalt am Fuß.

San­jus­an­gen­do-Tem­pel

Wie uns berich­tet wur­de, fin­den dort auch tra­di­tio­nel­le Wett­kämp­fe im Bogen­schie­ßen statt. Jun­ge Frau­en schie­ßen im Alter von 20 Jah­ren in Kimo­nos geklei­det am gan­zen Gebäu­de (128m) entlang.

Zum Abschluß des Tages wur­den wir zur Tem­pel­an­la­ge „Kiyo­mi­zu“ gebracht. Die­ses Gebäu­de steht auf Pfäh­len gebaut an einem Hang, auch wie­der in einer Gar­ten­an­la­ge mit ver­schie­de­nen Schrei­nen. An einem gibt es einen Was­ser­fall, wenn man von die­sem Was­ser trinkt, soll es hei­len­de Wir­kung haben.

Die Tem­pel­an­la­ge befin­det sich auf einem Hügel, man kann im Anschluss durch stei­le Gas­sen in die Alt­stadt von Kyō­to her­un­ter­ge­hen. Rechts und links des Weges befin­den sich viel Läd­chen und klei­ne Pas­sa­gen. Sehr hübsch. Es wur­de auch lang­sam dun­kel und immer mehr wur­de angeleuchtet.

Dass heu­te Hei­lig­abend ist, hat­ten wir fast ver­ges­sen. Übli­cher­wei­se ver­brin­gen wir die­sen Abend in der Zusam­men­stel­lung der Rei­se­grup­pe gemein­sam bei einer Fon­due Chi­noi­se. Erfreu­li­cher­wei­se fan­den wir in der Nähe des Hotels doch tat­säch­lich ein Restau­rant, wel­ches „Nabe“ oder auch „Hot Pot“ anbot - die japa­ni­sche Ver­si­on der Fon­due. Jeder bekam dort ein Tablett mit einem Bren­ner und einer Scha­le mit Brü­he, in wel­cher man Fleisch, Fisch und Gemü­se zube­rei­ten konn­te. Dazu gibt es Miso­sup­pe (die gibt es eigent­lich von früh bis spät immer und zu allem) und Sushi. So kam dann doch noch ein biß­chen Weih­nachts­stim­mung auf.