Tag 8 (28.12.2014)

Nach dem Früh­stück hol­te uns unser neu­er Rei­se­füh­rer ab und fuhr uns durch Tokyo. Die Stadt ist rie­sig, wir waren den gan­zen Tag unter­wegs und immer noch im Stadt­ge­biet. Das Tages­pro­gramm war äußerst umfangreich.

Zuerst ging es zum „Sen­sō-ji“, einem Asakusa-Schrein (bud­dhis­ti­scher Tem­pel). Es ist Toki­os ältes­ter und bedeu­tends­ter Tem­pel. Am Ein­gang hängt im Tor­bo­gen eine rie­si­ge Later­ne, dahin­ter fol­gen Laden­zei­len und am Ende der Schrein. man kann dort Glücks­brin­ger aller Art kaufen.

Neben dem Tem­pel liegt eine wei­te­re fünf­stö­cki­ge Pago­de. Japa­ni­sche Pago­den () ver­ste­hen sich als Abbild der Grab­stätte Bud­dhas. Fast alle japa­nischen Pago­den bestehen ent­weder aus drei (san­jū-tō) oder fünf (gojū-tō) Stock­werken. Sie haben einen qua­dra­ti­schen Grund­riss und ver­jüngen sich mit zu­neh­men­der Höhe ein wenig.

Sie stel­len den ältes­ten Pago­den­typ Japans dar, der im sechs­ten und sieb­ten Jahr­hundert von Chi­na und Korea über­nommen wur­de. Seit die­ser Zeit haben sich die mehr­stöcki­gen Pago­den fast nicht mehr ver­än­dert. In Chi­na und Korea sind sie dage­gen heu­te fast voll­stän­dig von stei­ner­nen Tür­men unter­schied­licher Stil­rich­tungen ver­drängt wor­den. Das liegt zum einen dar­an, dass sich die tradi­tionelle Holz­bau­weise in Japan grund­sätz­lich weni­ger stark ver­ändert hat als in Chi­na, zum ande­ren aber an der Tat­sa­che, dass sich gera­de die bau­liche Struk­tur der Pago­den als beson­ders sta­bil gegen­über Erd­beben erwie­sen hat. Daher sind unter den ältes­ten Holz­bauten Japans Pago­den beson­ders häu­fig zu finden.

Eines der Geheim­nis­se der Erd­beben­resistenz liegt im zen­tra­len Mittel­pfeiler, der bei den meis­ten Pago­den nicht fest im Boden ver­an­kert ist, son­dern gleich­sam frei schwe­bend erst in eini­ger Ent­fer­nung vom Boden beginnt. Die Pago­de ruht daher auf meh­re­ren sym­met­risch ver­teil­ten Stüt­zen und lässt sich im Bedarfs­fall sogar ein wenig verschieben. 

Die einzel­nen Bal­ken einer Pago­de sind - wie im übri­gen auch bei ande­ren tradi­tionel­len Holz­bauten in Japan - nicht gena­gelt, son­dern inein­ander gesteckt und ver­keilt, was eine gewis­se Beweg­lich­keit zulässt und Schwin­gun­gen inner­halb des Bau­werks ab­bremst. Dar­über hin­aus ent­steht bei einem Beben ein Schwin­gungs­muster, das die Erschüt­te­rungen abfe­dert, weil sich jedes „Stock­werk“ in eine ent­ge­gen­ge­setzte Rich­tung bewegt. Die­ses Phäno­men wird im Fach­jargon als „Schlan­gen­tanz“ der Pago­den bezeichnet.

Das nächs­te Ziel war ein Kabu­ki-Thea­ter, wel­ches wir von außen besich­tigt haben. Kabu­ki ist das tra­di­tio­nel­le japa­ni­sche Thea­ter des Bür­ger­tums aus der Edo Zeit und besteht aus Gesang, Pan­to­mi­me und Tanz, mit weiß geschmink­ten Gesich­tern und Kostümen.

Das Sumo-Thea­ter konn­ten wir auch nur von außen anschau­en, Rin­ger­sze­nen waren dort aufgemalt.

Danach sind wir am Kai­ser­pa­last vor­bei­ge­fah­ren, die­ser liegt hin­ter hohen Bäu­men ver­bor­gen auf einer rie­si­gen Insel mit­ten in Tokyo. Nur die an den Ecken lie­gen­den Wach­häu­ser (die schon fast als eige­ner klei­ner Palast durch­ge­hen kön­nen) sind sichtbar. 

Wach­haus des Kai­ser­pa­las­tes in Tokio

Unser Rei­se­füh­rer erzähl­te uns, daß der Weg rund um den Was­ser­gra­ben eine sehr belieb­te etwa 5km lan­ge Jog­gingstre­cke sei.

Unser Mit­tag­essen - wie­der kein Vanillepudding …

Nach einem lecke­ren Mit­tag­essen mit Sas­hi­mi ging es schon gleich wei­ter ins Aki­ha­ba­ra-Vier­tel. Das ist ein lau­tes hip­pes Tech­nik­vier­tel mit grel­len Rekla­me­schil­dern, Cos-play­ern, Manga­lä­den und vie­len Tech­nik­lä­den, in wel­chen man ein­fach alles an tech­ni­schem Zube­hör kau­fen kann. Ein Mek­ka für Nerds. Muss man nicht mögen, soll­te man aber doch gese­hen haben.

Anschlie­ßend fuh­ren wir durch das Gin­za-Vier­tel. Wie­der kom­lett anders mit schi­cken Ein­kaufs­lä­den und teu­ren Mar­ken wie Cha­nel, Pra­da, Lou­is Vuit­ton etc. Das fan­den die Damen dann viel interessanter. 😉 

Wei­ter ging es dann zum Schrein für Kriegs­op­fer, dem „Yasuku­ni-jun­ja“. Aller­dings sind dort auch Kriegs­ver­bre­cher bestat­tet, wes­we­gen die­ser Schrein in Tokio recht umstrit­ten ist. Ein ein­fa­cher Tor­bo­gen führt zu dem klei­nen Tempel.

Von dort fuh­ren wir wei­ter nach Shi­bu­ya. Das kom­mer­zi­el­le Zen­trum von Shi­bu­ya mit zahl­rei­chen Geschäf­ten und Büros liegt um den Bahn­hof Shi­bu­ya her­um. Vor dem Bahn­hof befin­det sich die Sta­tue des „treu­en Hun­des“ Hachi­kō, einer der bekann­tes­ten Treff­punk­te für Ver­ab­re­dun­gen in ganz Japan.

In Shi­bu­ya haben wir an der berühm­ten „Alle-Gehen“-Kreuzung kurz gehal­ten. Die­se hat eine beson­de­re Ampel­schal­tung, bei der alle Fuß­gän­ger­am­peln zeit­gleich grün wer­den und zu abend­li­chen Spit­zen­zei­ten bis zu 15.000 Per­so­nen gleich­zei­tig die Kreu­zung in alle Rich­tun­gen überqueren.

Die Shi­bu­ya Kreu­zung bei Grün

Wei­ter ging es zum „Schrein der Füch­se“. Es gibt dort min­des­tens 100 Fuchs- und Hun­de­sta­tu­en, alle mit einem roten „Lätz­chen“ ver­se­hen, die ent­lang der Wege stan­den. Unser Rei­se­füh­rer sag­te uns, dass eine der Sta­tu­en ein ande­res Tier zei­gen wür­de und so bega­ben wir uns auf die Suche. Wir haben es auch tat­säch­lich ent­deckt, es han­delt sich um - Ach­tung Spoi­ler - einen Frosch. So bekommt man als Rei­se­füh­rer sei­ne Trup­pe eine Wei­le beschäftigt!

Zum Abschluß fuh­ren wir noch am Mei­ji-Schrein vor­bei, die­ser liegt in einem weit­läu­fi­gen Park. So konn­ten wir uns nach dem vie­len Sit­zen im Auto ein biß­chen die Bei­ne vertreten. 

Auf dem Rück­weg zum Hotel mach­ten wir noch einen kur­zen Halt im Jugend­vier­tel „Hara­juku-Street“ (voll, laut und grell) und mach­ten dort in der Abend­däm­me­rung noch eini­ge Fotos.

Das waren recht vie­le und auch sehr unter­schied­li­che Ein­drü­cke an einem Tag und wir waren ziem­lich erschöpft. Wir sind daher nach einem Abend­essen im Hotel rasch zu Bett gegangen.