3. 11. 2023
Das angenehme an dieser Reise war, dass man ausschlafen konnte. Bei unseren Afrika-Safaris sind wir immer bereits vor Sonnenaufgang vor 6:00 Uhr morgens aufgestanden. Da hier die Sonne im November erst gegen 9:00 Uhr aufgeht, hatten wir deutlich mehr Zeit. Hier der morgendliche Blick aus unserem Zimmerfenster kurz vor 9:00 Uhr:
Nach einem opulenten Frühstück im Hotel haben wir uns warm angezogen und sind etwas um das Hotel herumgegangen, um einige Bilder von Ilulissat und den vorbeiziehenden Eisbergen zu machen.
Wanderung nach Sermermiut
Um 12:00 Uhr wurden wir von unserem Guide Simone in der Hotellobby abgeholt. Auf dem Programm stand eine Wanderung zur ehemaligen Inuit Siedlung Sermermiut. Dabei handelt es sich um eine direkt am Eisfjord gelegene verlassene Siedlung südlich von Ilulissat.
Die Geschichte von Sermermiut wurde durch eine Reihe von archäologischen Ausgrabungen im zwanzigsten Jahrhundert aufgeklärt. Bei einer Ausgrabung im Jahr 1953 wurde festgestellt, dass Sermermiut von der Saqqaq-, der frühen Dorset- und der Thule-Kultur genutzt wurde. Eine weitere Ausgrabung im Jahr 1983 datierte den Beginn der frühen Dorset-Siedlung auf etwa 600-200 v. Chr. Sermermiut wurde erst 1850 aufgegeben, als der letzte Bewohner in das nahe gelegene Jakobshavn (das heutige Ilulissat) zog.
Der Ausflug zur alten Inuit-Siedlung über einen etwa 2 km langen schneebedeckten Weg war windig und kalt, aber wir hatten schönsten Sonnenschein. Erstmalig hatte sich hier unsere mehrlagige Arktisbekleidung bewährt, wir hatten auch praktisch alle vorhandenen Lagen übereinander angezogen 😉. Von den ehemaligen „Hütten“ sah man nur noch Erdhügel, die Eingänge lagen ursprünglich alle unterhalb der Erde. Spektakulär war aber der Blick auf den Eisfjord.
Nach einem heißen Tee mit Blick auf die gigantischen Eisberge ging es dann wieder zurück. Auf dem Rückweg besuchten wir kurz das moderne Icefjord Centre. Es wurde 2021 eröffnet und ist ganz modern gestaltet. Hier erfährt man viel über Eis und die Geschichte und Lebensweise der Inuit.
Unser Guide war schon abgefahren, so dass wir nach dem Besuch ca. 25 min zurück nach Ilulissat gelaufen sind. Dabei sind wir an der „dog town“ vorbeigegangen. Wie bereits erwähnt, leben in Ilulissat ca. 3000 Hunde.
Unser Guide Simone hatte uns zuvor erklärt, dass die Hunde allesamt außerhalb der Stadt leben müssen. Zugelassen ist in Ilulissat nur eine einzige Rasse von Schlittenhunden. Sie selbst hat auch 5 Hunde. Die Hundeschlitten sind auch heute noch ein wichtiges und häufig genutztes Transportmittel.
Die Straßen in Ilulissat enden allesamt direkt am Stadtrand, mit dem Auto gibt es dann kein weiteres Fortkommen. Es gibt in Grönland keine Straßenverbindung zwischen den Orten. Die Hundeschlitten sind abseits des Stadtgebiets daher neben Motorschlitten die einzige Fortbewegungsmöglichkeit im Inland.
Die Hunde leben immer draußen, sie sind an Ketten fixiert und haben allenfalls eine kleine Hütte. Beeindruckend ist das kollektive Geheul von so vielen Hunden - wenn einer anfängt, stimmen alle anderen ein. Das ist dann in Ilulissat bis in den letzten Winkel zu hören.
Da die Hunde auch ihr Geschäft vor Ort erledigen, war die Wanderung an ihnen vorbei aber auch olfaktorisch ein ganz besonderes Erlebnis 🤢.
Sonnenuntergang
Wieder in Ilulissat angekommen, haben wir gerade noch den letzten Shuttle-Bus zu unserem Hotel erwischt. Wir kamen dort pünktlich zum Sonnenuntergang an und gingen direkt wieder hinaus. Hier ein Bild von der kalten Fotosession mit dem „Making of“:
Und hier eine Auswahl der Bilder, die Lichtstimmung war magisch:
Rentier- und Moschusochsen-Steaks
Durchgefroren ruhten wir uns noch ein wenig im Hotelzimmer aus und wärmten uns auf. Bereits um 18:00 Uhr hatten wir unser Abendessen im Hotelrestaurant reserviert, da wir uns bereits um 20:00 Uhr wieder mit unserem Guide Simone verabredet hatten.
Diesmal gab es zum Abendessen Steaks vom Rentier (rechts) und Moschusochsen (unten), beides war sehr 😋 lecker.
Nachtausflug
Wir sind anschließend dann um 20:00 Uhr mit Simone wieder zum Icefjord-Centre hinausgefahren, da es dort außerhalb der Stadt ziemlich dunkel war. Dort haben wir unsere Kameras auf Stativen für die Nordlichter vorbereitet — die aber leider nicht erschienen 🙁☹️😣😖.
Ich habe dann aus Verzweiflung wenigstens ein paar Nachtaufnahmen von Ilulissat, dem Icefjord Museum und dem Eisfjord gemacht. Die sind dann aber auch ganz nett geworden:
Nach ca. 1 1/2 Stunden haben wir dann unverrichteter Dinge und durchgefroren den Ausflug abgebrochen und sind zum Hotel zurückgefahren. Wir hofften in den beiden kommenden Nächten, die wir noch hier sind, etwas mehr Glück zu haben (Spoiler: hatten wir auch 😉)