Mein Wechsel von Sony zu Canon

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Da mit dem Erschei­nen der Canon EOS R5 oft der Sys­tem-Ver­gleich mit der bereits in 4. Gene­ra­ti­on ver­füg­ba­ren Sony Alpha 7R gezo­gen wird, möch­te ich hier kurz mei­ne Erfah­run­gen schil­dern, da ich nun mit bei­den Sys­te­men gear­bei­tet habe. 

Seit 2003 foto­gra­fie­re ich mit digi­ta­len Spie­gel­re­flex­ka­me­ras von Canon. Die Sony Alphas 7R habe ich seit 2014 in den Model­len I bis III zusätz­lich ger­ne ein­ge­setzt, aller­dings waren sie immer nur Zusatz­ge­häu­se, die ich über Adap­ter mit mei­nen Canon Objek­ti­ven nutz­te. Dies klapp­te mit der 7R III zuletzt aber ganz pas­sa­bel, so dass ich ernst­haft über einen Sys­tem­wech­sel nach­dach­te. Die Canon EOS R5 besit­ze ich nun erst seit gut 2 Wochen. 

Wie bin ich als lang­jäh­ri­ger Canon-User über­haupt zu Sony gekom­men? Nun, ich woll­te eine spie­gel­lo­se Sys­tem­ka­me­ra haben.

Warum überhaupt spiegellos?

Als beken­nen­der Tech­nik-Geek, Com­pu­ter-Nerd und begeis­ter­ter Foto­graf seit nun­mehr mehr als 40 Jah­ren, habe ich bereits die gro­ße Trans­for­ma­ti­on vom ana­lo­gen Arbei­ten mit Film (Klein­bild und Mit­tel­for­mat) inclu­si­ve eig­nen­em Farb-Foto­la­bor zum digi­ta­len Foto­gra­fie­ren mit­ge­macht. Begon­nen hat mei­ne Digi­tal­ära 2003 mit der Canon EOS 300D, nach­fol­gend kamen die 20D, 5D, 5D MkII, 1DS Mk II, 5D Mk III, 7D, 7D Mk II und zuletzt die 5DS R. Letzt­lich hat sich an den Kame­ras damals aber nur die Tech­nik der Bild­spei­che­rung geän­dert, das alte SLR-Prin­zip wur­de 1:1 von den ana­lo­gen Kame­ras über­nom­men. Die Kame­ras sahen genau­so aus wie vor­her - was ja auch bei der Umge­wöh­nung anfangs auch ein gro­ßer Vor­teil war.

Letzt­lich erschien mir aber als logi­scher nächs­ter Schritt bereits früh, auf die ver­blie­be­ne kon­ven­tio­nel­le ana­lo­ge Sucher­tech­nik mit dem kom­pli­zier­ten und feh­ler­an­fäl­li­gen Spie­gel­sys­tem zu ver­zich­ten und das Sen­sor­bild direkt in einem digi­ta­len Sucher dar­zu­stel­len. Damit wür­de man wirk­lich bereits bei der Auf­nah­me direkt das fer­ti­ge Bild sehen kön­nen. Bei Com­pu­ter­pro­gram­men nennt man das Prin­zip „WYSIWYG - What You See Is What You Get“. Das schei­ter­te aber lan­ge an der gerin­gen Aus­le­se­ge­schwin­dig­keit der Sen­so­ren sowie an den not­wen­di­gen klei­nen hoch­auf­lö­sen­den Displays.

Die ers­ten Schrit­te waren die Live-View-Dar­stel­lun­gen auf dem rück­sei­ti­gen Moni­tor - sehr nied­rig auf­lö­send, im Son­nen­licht kaum nutz­bar und uner­go­no­misch. Zudem war der anfäng­lich genutz­te Kon­trast-Auto­fo­kus grot­tig lang­sam - aller­dings dann auch immer exakt. 

Mei­ne ers­te Kame­ra, die Live-View unter­stütz­te, war die Canon EOS 5D Mk II - ich habe wir dazu dann sogar eine hin­ten auf­steck­ba­re Sucher­lu­pe zuge­legt, das war aber nur ein Krücke.

Meine Zeit mit Sony

Mit der Zeit ent­wi­ckel­te sich die Tech­nik der Sen­so­ren und Dis­play jedoch wei­ter, so dass spie­gel­lo­se Sys­tem­ka­me­ras mög­lich wur­den. Die ers­ten Model­le wur­den bereits 2008 von Pana­so­nic und Olym­pus für des Micro-FourT­hirds-For­mat (MFT) ent­wi­ckelt. Da Canon kei­ne Anstal­ten mach­te, wett­be­werbs­fä­hi­ge spie­gel­lo­se Sys­te­me zu ent­wi­ckeln, habe ich mir dann zusätz­lich zu mei­ner 5D Mk III im Jahr 2014 die damals neue Sony Alpha 7R mit einer im Ver­gleich zu Canon deut­lich erhöh­ten Sen­sor­auf­lö­sung von 36 Mega­pi­xeln zuge­legt. Ein kauf­ent­schei­den­der Punkt war, dass die 7R über Adap­ter erlaub­te, mei­ne Canon EF Objek­ti­ve wei­ter zu verwenden.

Sony Alpha 7R

Die Kame­ra hat­te bereits damals einen elek­tro­ni­schen OLED Sucher mit XGA-Auf­lö­sung (also 2,4M Sub­pi­xeln), das war schon ganz brauch­bar. Da ich bereits über vie­le Canon-Objek­ti­ve ver­füg­te, war die Kame­ra nur als Ergän­zung gedacht, ich leg­te mir daher neben dem mit­ge­kauf­ten Kit-Zoom 28-70mm ledig­lich einen ent­spre­chen­den FE-EF Adap­ter zu. 

Die Bedie­nung der Sony a7R war sehr gewöh­nungs­be­dürf­tig. Die Menu­s­teue­rung war kon­fus, die Kame­ra wirk­te eckig und uner­go­no­misch. Man merk­te, dass Sony pri­mär ein Elek­tronik­kon­zern ist. Die Alpha 7R fühl­te sich irgend­wie immer wie ein elek­tro­ni­sches Spiel­zeug an. Bei Canon Kame­ras hat­te man hin­ge­gen das Gefühl, einen ech­ten „Foto­ap­pa­rat“ in Hän­den zu hal­ten. Ner­vig, auch bei den nach­fol­gen­den Model­len, war die lan­ge Boot-Zeit, die Kame­ra benö­tig­te nach dem ein­schal­ten fast 2 Sekun­den bis zum ers­ten Bild.

Der Kon­trast-AF war auch mit dem nati­ven Kit-Zoom sehr „gemäch­lich“, aber immer exakt. An den Canon Objek­ti­ven funk­tio­nier­te der AF, aber auch nur sehr lang­sam. Die Bild­qua­li­tät war hin­ge­gen her­vor­ra­gend. Beson­ders Spaß mach­te aber die Nut­zung mei­nes 17mm TS-E, da ich nun im Sucher die Aus­wir­kung einer Ver­stel­lung genau ver­fol­gen konn­te. Bei der Canon 5D kam es bereits bei leich­ten Shift-Bewe­gun­gen zu mas­si­ven Vignet­tie­run­gen, so dass selbst Canon die Ver­wen­dung des Live­view emp­fahl. Seit­dem habe ich das TS-E nur noch an mei­nen Sonys benutzt!

Den­noch habe ich wei­ter­hin meist mei­ne Canon Kame­ras genutzt. Im Okto­ber 2015 habe ich zuletzt mei­ne EOS 5D Mk III gegen eine 5DS R aus­ge­tauscht, die sogar noch eine höhe­re Sen­sor­auf­lö­sung als die Sony a7R bot und die ich auch heu­te noch ger­ne verwende.

Sony Alpha 7R II

Sony Alpha 7R II

Im Jahr 2017 habe ich dann mei­ne 7R gegen eine 7R II aus­ge­wech­selt. Neben der leich­ten Stei­ge­rung der Sen­sor­au­fö­sung auf 42 Mega­pi­xel war bei ihr der Sen­sor erst­ma­lig beweg­lich gela­gert (der ers­te IBIS bei Voll­for­mat-Kame­ras!), so dass nun­mehr alle mei­ne Objek­ti­ve sta­bi­li­siert waren. Das klapp­te her­vor­ra­gend dank Metabo­nes Adap­ter IV u.a. mit mei­nem 100mm Makro, dem 85mm f/1.2L, dem 50mm f/1.4, dem 40mm f/2.8 und auch mit dem 17mm f/4L TS-E.

Außer­dem war der Auto­fo­kus dank 399 im Sen­sor inte­grier­ter Pha­sen­kon­trast Auto­fo­kus­punk­te nun gut brauch­bar. Schön war auch die High-ISO-Fähig­keit des rück­sei­tig belich­te­ten Sen­sors, der gut das dies­be­züg­li­che Defi­zit mei­ner Canon 5DS R aus­glich. Neben­bei konn­te ich nun mit der 7R II auch noch in 4K fil­men - habe ich aber kaum gemacht 😉 . Lei­der blieb das Menu­sys­tem weit­ge­hend unver­än­dert konfus.

Sony Alpha 7R III

Sony Alpha 7 R III

Nach nicht ein­mal 1 Jahr habe ich 2018 dann die 7R II bereits durch eine 7R III ersetzt. Die­se hat­te zwar den­sel­ben 42 Mega­pi­xel-Sen­sor, wur­de rund­her­um aber etwas mehr „Foto­ap­pa­rat“. Es gab nun einen rück­wär­ti­gen Joy­stick, 2 Spei­cher­kar­ten-Slots (einer davon UHS-II fähig), einen grö­ße­ren Akku, höhe­re Auf­lö­sun­gen von Sucher und Dis­play und die Kame­ra wur­de ins­ge­samt schnel­ler. Sie schaff­te mit dem elek­tro­ni­schen Ver­schluss beein­dru­cken­de 10 Bil­der pro Sekun­de mit AF. Neu ein­ge­führt wur­de zudem ein Augen-AF, der nach einem Update auch Tier­au­gen (Hun­de und Kat­zen) erkann­te, dazu muss­te aber der Modus gewech­selt wer­den. Mit mei­nem Sig­ma 150-600mm und spä­ter 60-600mm Zoom-Objek­ti­ven und dem Sig­ma MC-11 Adap­ter war der Auto­kus schnell und bei Wild­life Tier­auf­nah­men in Afri­ka auch sehr gut ein­setz­bar. Eini­ge Bild­bei­spie­le fin­den sich in der Bil­der-Gale­rie und in mei­nem Bericht von unse­rer Safa­ri in der Masai Mara 2018/2019. Das Menu­sys­tem wur­de leicht ver­bes­sert, es gab nun immer­hin die Mög­lich­keit, ein Cus­tom-Menu zu nutzen. 

Alles in allem eine Ent­wick­lung in die rich­ti­ge Rich­tung. Ich hat­te mir dann zu der Kame­ra auch noch das nati­ve 24-105G f/4 Stan­dard­zoom als Immer­d­rauf zuge­legt, das deut­lich bes­ser als mein EF 24-105 f/4L IS II USM war - das fris­tet seit­dem sei­ne Tage unbe­nutzt im Schrank.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zur Sony Alpha 7R III fin­den sich auch in mei­nem kur­zen Erfah­rungs­be­richt und Nach­trag.

Ins­ge­samt war die Kame­ra nun durch­aus brauch­bar - wie gesagt etwas mehr „Foto­ap­pa­rat“ und weni­ger Spiel­zeug. Es fehl­ten anfangs noch eini­ge Objek­ti­ve im Sony-Sys­tem, ins­be­son­de­re ein Äqui­va­lent zu mei­nem gern genutz­ten EF 400 f/2.8L IS II USM ver­miss­te ich und das funk­tio­nier­te an der Sony nur sehr unbe­frie­di­gend. Als dann im Som­mer 2018 ein ent­spre­chen­des Pen­dant von Sony vor­ge­stellt wur­de, hat­te ich ernst­haft über einen Sys­tem­wech­sel zu Sony nach­ge­dacht. Ich war dann schon kurz davor, mei­ne 7R III gegen eine 7R IV aus­zu­tau­schen, als von Canon die EOS R5 ange­kün­digt und ihre ers­ten Fea­tures gele­akt wurden.

Canon EOS R5

End­lich schien nun Canon eine kon­kur­renz­fä­hi­ge spie­gel­lo­se Sys­tem­ka­me­ra her­aus­zu­brin­gen. Die bereits zuvor erhält­li­chen RF-Model­le R und RP habe ich nie ernst­haft in Betracht gezo­gen, da sie mei­ner Ansicht nach sowohl tech­nisch als auch von Sei­ten der Bild­qua­li­tät den Sony Model­len weit hin­ter­her hink­ten. Dies schien sich nun mit der Canon EOS R5 zu ändern. Canon ließ peu-a-peu immer mehr Infor­ma­tio­nen durch­si­ckern, die Kame­ra erschien mir immer interessanter. 

Als dann end­lich am 9. 7. 2020 (Coro­nabe­dingt online) im Canon Event der Vor­hang geho­ben und die Kame­ra detail­liert vor­ge­stellt wur­de, habe ich kurz­ent­schlos­sen zuge­schla­gen: Die Vor­stel­lung der Kame­ra begann um 14:00 Uhr MEZ, die Bestell­be­stä­ti­gung mei­nes Online-Foto­händ­lers erhielt ich bereits um 14:16 Uhr. Mei­ne Sony Aus­rüs­tung ging dann schnell via eBay in neue Hän­de über.

Trotz mei­ner frü­hen Bestel­lung war die Nach­fra­ge nach der R5 so groß, dass ich erst beim zwei­ten Aus­lie­fe­rungs­ter­min dabei war. Seit dem 12. 8. habe ich sie nun.

Bis auf die Sen­sor­auf­lö­sung (45 vs 61 Mega­pi­xel) erreicht oder über­trifft die EOS R5 in jedem Punkt die Fea­tures der Sony Alpha 7R IV. Beson­ders beein­druckt hat mich der Fort­schritt im Auto­fo­kus und die unglaub­li­che Geschwin­dig­keit der Kame­ra. Ich kann damit mei­ne vor­han­de­nen Objek­ti­ve über den Canon EF-R Mount Adap­ter* ohne Ein­schrän­kun­gen wie zuvor nut­zen. Aus­ser­dem habe ich immer gern ein Zweit­ge­häu­se zur Ver­fü­gung und kann dazu wei­ter mei­ne vor­han­den 5DS-R nutzen. 

Vergleich Sony Alpha 7R III - Canon EOS R5

So, nun habe ich ja bereits mei­ne ers­ten Erfah­run­gen mit der R5 hin­ter mir. Was ver­mis­se ich von mei­nen Sonys?

Kurz gesagt: ein­fach nichts!

Ich kann aller­dings nur mit der Sony Alpha 7R III ver­glei­chen, die aktu­el­le 7R IV ken­ne ich auch nur von Test­be­rich­ten und -vide­os. Die Alpha a9II hat sicher einen her­vor­ra­gen­den Auto­fo­kus und ist blitz­schnell, ihre Sen­sor­auf­lö­sung von 24 Mege­pi­xeln ist mir zur heu­ti­gen Zeit jedoch deut­lich zu gering, sie kam mir daher für mich nie in Betracht. Und, auch noch zu erwäh­nen, ich habe die Sonys bis auf das FE 24-105 nur mit adap­tier­ten Objek­ti­ven genutzt.

Die EOS R5 ist durch und durch eine Canon, eben ein „Foto­ap­pa­rat“. Die Bedien­ele­men­te lie­gen für mich als lang­jäh­ri­gen Canon-Nut­zer blind an der rich­ti­gen Stel­le. Sie liegt per­fekt in der Hand. End­lich ist die Kame­ra nach dem Ein­schal­ten gefühlt sofort ver­füg­bar, ich habe nicht mehr das Gefühl, dass sie im ent­schei­den­den Moment noch mit dem Boo­ten beschäf­tigt sein könn­te. Der Blick durch den Sucher ist erst­ma­lig so, dass ich einen SLR-Sucher nicht ver­mis­se. Bei gerin­ger Hel­lig­keit ist er dem SLR-Sucher sogar über­le­gen, da er deut­lich hel­ler ist. 

Im Ver­gleich zur Sony 7R III ist die OLED-Auf­lö­sung der R5 höher (die 7R IV hat wohl die­sel­be Auf­lö­sung) und, was beson­ders erfreu­lich ist, das Sucher­bild rauscht bei Dun­kel­heit deut­lich weni­ger. Mit der Ein­stel­lung auf 120Hz ist der Bild­ein­druck flüs­sig, so dass eine Objekt­ver­fol­gung z.B. bei lau­fen­den oder flie­gen­den Tie­ren gut funk­tio­niert. Im elek­tro­ni­schen Ver­schluss bei 20 Bildern/s gibt es kei­nen Black­out. Kla­rer Punkt für die R5.

Alle mei­ne Canon Objek­ti­ve funk­tio­nie­ren am EF-R Mount-Con­ver­ter min­des­tens genau­so schnell wie an der 5DS R. Toll ist die Arbeit mit mei­nem 400mm f/2.8L IS II dank des das gesam­te Sucher­bild abde­cken­den Auto­fo­kus­be­reichs. Das jetzt dazu­ge­kauf­te RF 24-105 f/4L ist sogar noch deut­lich schnel­ler, auch schnel­ler als das ver­gleich­ba­re FE 24-105 an der Sony. Auch mein Sig­ma 60-600 funk­tio­niert an der R5 bes­ser als an der Sony, wobei es dort ja mit dem Sig­ma MC-11 Adap­ter auch nativ unter­stützt wur­de. Beson­ders erfreu­lich ist die Grö­ße des AF-Bereichs der R5 und die hohe Anzahl der Fokus­punk­te. Kla­rer Punkt für die R5.

Der Augen­au­to­fo­kus der R5 ist dem der 7R III um Grö­ßen­ord­nun­gen über­le­gen. Er erkennt auch die Augen von Vögeln. Selbst Fla­min­go­au­gen und die schwar­zen Augen einer Krä­he wer­den sicher gefun­den. Teil­wei­se gibt es im Netz bereits Vide­os, die bele­gen, dass er sogar Augen von Fischen erkennt. 

Eini­ge Infos zu mei­nen Ein­stel­lun­gen und wei­te­re Bil­der sind auch in mei­nem ers­ten Erfah­rungs­be­richt zur EOS R5 erhal­ten. Ich habe dies im Gar­ten mit Gar­ten­vö­geln getes­tet und es funk­tio­nier­te bes­tens. Ein­mal gefun­den, bleibt der Auto­kus-Punkt bei der ent­spre­chen­den Ein­stel­lung auch bei Schwenks am Auge kle­ben und das auch bei 20 Bildern/s im Seri­en­bild­mo­dus. Zudem muss man nicht, wie bei der Sony a7R III erst manu­ell vom Per­so­nen- in den Tier­mo­dus wech­seln, die R5 erkennt immer bei­des, man kann aber wäh­len, ob die Prio­ri­tät auf Per­so­nen oder Tie­ren lie­gen soll. Wei­te­rer Punkt für die R5.

Die resul­tie­ren­de Bild­qua­li­tät ist sehr gut, ich habe tat­säch­lich den Ein­druck, dass die R5 trotz der nomi­nell feh­len­den 5 Mega­pi­xel im Ver­gleich zur 5DS R die­se an Auf­lö­sung noch über­trifft. Ob dies an der doch nicht immer 100%ig exak­ten Fokus­sie­rung der 5DS R über den sepa­ra­ten Pha­sen­kon­trast AF oder an der mini­ma­len Erschüt­te­rung durch den Spie­gel­schlag liegt, weiss ich nicht. Als ich die ers­ten Auf­nah­men der R5 gesich­tet hat­te, war ich jeden­falls von der Schär­fe sehr beein­druckt. Da wird aller­dings die neue Sony 7R IV nicht schlech­ter sein, auch die 7R III hat­te bereits eine sehr gute Bild­qua­li­tät, so dass ich hier einen Gleich­stand sehe.

Die R5 hat nun erst­ma­lig auch einen sta­bi­li­sier­ten Sen­sor, die­sen hat Sony bereits seit der 7R II ein­ge­baut. Von den Wer­ten her soll die R5 bis zu 8 Blen­den­stu­fen aus­glei­chen, die Sony 7R IV erreicht nach den tech­ni­schen Anga­ben nur 5,5 Stu­fen. Genau kann ich das jedoch nicht über­prü­fen, gefühlt ist die Sta­bi­li­sie­rung aber bes­ser. In einem kur­zen Test habe ich mit mei­nem RF 24-105 jedoch tat­säch­lich schar­fe Auf­nah­men mit 1-2 Sekun­den Belich­tungs­zeit hin­be­kom­men, dies wäre mit der Sony 7R III sicher nicht gelun­gen. Ins­ge­samt ent­spricht das aber nur der Kathe­go­rie „Hören­sa­gen“ und bleibt ohne Wertung 😉 .

Résumé

Alles in allem bin ich von der Canon EOS R5 rund­um begeis­tert. End­lich habe ich eine spie­gel­lo­se Sys­tem­ka­me­ra, die sich ohne irgend­wel­che Kom­pro­mis­se in mein bestehen­des umfang­rei­ches Canon Sys­tem integriert.

Würde ich auf Canon umsteigen, wenn ich ein vollständiges Sony Alpha System hätte?

Wahr­schein­lich nicht, auch die aktu­el­len Kame­ras von Sony sind sehr gut und der der­zei­ti­ge Stand ist auch nur eine Moment­auf­nah­me. Wie ich Sony ken­ne, wer­den sie sicher rasch nach­le­gen und das Maß der Din­ge ist nun­mal im Moment die Canon EOS R5. 

Und Neueinsteiger?

Wenn ich hin­ge­gen neu ein­stei­gen wür­de, wäre mei­ne Wahl der­zeit ganz klar die Canon EOS R5. Sie bie­tet kom­bi­niert in einem Gehäu­se die Vor­tei­le einer Sony a9 II und einer a7R IV - über­trifft die­se Kom­bi­na­ti­on sogar in eini­gen Punk­ten. Zudem wäre mir die Auf­lö­sung der a9 II heu­te nicht mehr aus­rei­chend. Die Ergo­no­mie der R5 zeigt die jahr­zehn­te­lan­ge Erfah­rung von Canon in der Kame­ra­ent­wick­lung. Das Menu ist intui­tiv. Die Kame­ra liegt wie ange­gos­sen in der Hand. Die Anzahl der ver­füg­ba­ren RF-Objek­ti­ve ist im Ver­gleich zu Sony noch über­schau­bar, wobei da schon eini­ge Per­len dabei sind. Ande­rer­seits funk­tio­nie­ren die vor­han­de­nen Canon EF Objek­ti­ve jedoch wie nativ und da ist die Aus­wahl, auch von exo­ti­schen Exem­pla­ren wie z.B. TS-E oder MP-E, unüber­trof­fen. Zudem gibt es da auch einen guten Gebrauchtmarkt.

Aber das ist mei­ne Mei­nung als lang­jäh­ri­ger Canon User, über Kom­men­ta­re wür­de ich mich freuen

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Dieser Beitrag hat 7 Kommentare

  1. Uwe

    Vie­le Dei­ner Gedan­ken­gän­ge kann ich gut nach­voll­zie­hen. Ich bin mitt­ler­wei­le auch gut 20 Jah­re mit Canon unter­wegs, zuletzt mit der 5DIV und 7DII. Und ich habe die letz­ten Jah­re schon biss­chen geschaut was als spie­gel­lo­se Lösung in Fra­ge kom­men könn­te. Zumal ich von der RP und R auch ent­täuscht war, kei­ne Ahnung was Canon da gerit­ten hat­te. Ande­rer­seits woll­te ich auf mei­nen Objek­tiv­park auch ungern ver­zich­ten (16 bis 400mm, alles mit rotem oder grü­nem Ring, incl. TSE-Schätz­chen). Als dann die R5 und R6 vor­ge­stellt wur­den war ich sofort ange­fixt. Die tech­ni­schen Daten klan­gen sehr span­nend. End­lich wirk­lich brauch­ba­re DSLMs? Die ers­ten Erfah­rungs­be­rich­te lie­ßen dann lang­sam das Gefühl auf­kom­men, dass Canon dies­mal wirk­lich ver­dammt viel rich­tig gemacht hat. Weih­nach­ten hab ich mir dann ne R6 unter den Baum gelegt und bin sehr begeis­tert. Nur der Auf­preis zur R5 war mir dann doch zu hef­tig, weil ich da für mei­ne Zwe­cke momen­tan kei­nen Mehr­wert sehe.

    1. Ja, ich habe auch hier einen gro­ßen Zoo an guten EF-Objek­ti­ven. Da die­se durch die Ent­wick­lung des RF-Bajo­netts ja nicht schlech­ter wer­den, freue ich dar­über, dass jetzt vie­le Canon-Umstei­ger ihre EF-Objek­ti­ve gera­de­zu ver­schleu­dern. So habe ich mir auf dem Gebraucht­markt gera­de für klei­nes Geld ein neu­wer­ti­ges EF 24-70 f/2.8 L II gegönnt. Für 1/3 des Prei­ses der RF-Ver­si­on bie­tet es mei­ner Mei­nung nach die­sel­be opti­sche Qua­li­tät. Der feh­len­de opti­sche IS wird an der R5/R6 zudem noch durch den IBIS aus­ge­gli­chen. Ich beob­ach­te den Gebraucht­markt wei­ter­hin und wer­de sicher noch bei dem einen oder ande­ren Schnäpp­chen zuschla­gen. Zudem möch­te ich mei­ne bewähr­te 5DSR auch wei­ter­hin nut­zen, bei gutem Licht oder vom Sta­tiv macht sie mit ihren 50 Mega­pi­xeln eben­so­gu­te Bil­der wie die R5. Neu­lich wur­de im DFORUM eine 5DSR für € 1.200 ver­schleu­dert, wenn ich nicht schon eine hät­te, wäre ich da schwach geworden.

      1. Uwe

        Jetzt wirds spannend… 😉

        Du hast ja schon mal die 24-105er ver­gli­chen. Mich wür­de inter­es­sie­ren, wie sich das RF 24-105 gegen das EF 24-70 schlägt, vor allem bei der Schär­fe­leis­tung. f/2.8 brau­che eher sel­ten, ich könn­te da gut mit f/4 leben. Der Sta­bi und die etwas län­ge­re Brenn­wei­te wäre aber manch­mal ganz hilfreich.

        1. Ja, den Ver­gleich wer­de ich sicher noch nach­rei­chen, das wird aber etwas dau­ern, da ich der­zeit wenig Zeit habe. Nach Sich­tung der ers­ten Auf­nah­men ist aber das EF 24-70 f/2.8L II selbst bei Offen­blen­de bes­ser als das RF 24-105 f/4L, ins­be­son­de­re der Kon­trast erscheint höher. Und Blen­de 2.8 stellt bereits schön frei. Den feh­len­den IS merkt man eigent­lich an der R5 nicht, da der Sen­sor-Sta­bi­li­sa­tor über­nimmt. Wahr­schein­lich wird der opti­sche Sta­bi­li­sa­tor vom RF noch etwas bes­ser sein, dafür ist das EF aber auch eine Blen­den­stu­fe licht­stär­ker. Einen ers­ten Ver­gleich gibt es übri­gens bei the-digital-picture.com, aller­dings wird dort die 50 Mega­pi­xel 5DSR mit der 30 Mega­pi­xel EOS R verglichen.

          1. Uwe

            Dan­ke für die Hin­wei­se. Die BIl­der bei tdp sind ja rela­tiv ein­deu­tig. Da wer­de ich mein 24-70er wohl doch erst mal behalten.

  2. Marco Kost

    Schö­ner Bericht 🙂 Als lang­jäh­ri­ger EOS 1DX User und frisch­ge­ba­cke­ner R5-Besit­zer wür­de mich mal Dei­ne Erfah­rung in punk­to Akku-Lauf­zeit interessieren.
    Herz­li­che Grüße,
    Marco

    1. Hal­lo Marco,
      bei den spie­gel­lo­sen Sys­tem­ka­me­ras hängt der Akku-Ver­brauch sehr von den Arbeits­ge­wohn­hei­ten ab. Wenn man in kur­zer Teit vie­le Auf­nah­men macht, sind mit einer Akku­la­dung sicher gut 1.000 Auf­nah­men mög­lich. Der eigent­li­che Aus­lö­se­vor­gang braucht ja eher weni­ger Strom als bei einer DSLR, da ja kein Spie­gel mecha­nisch bewegt wer­den muss. Wenn man hin­ge­gen im Ansitz meh­re­re Stun­den durch den elek­tro­ni­schen Sucher schaut, ist der Akku sicher schnell leer. Dann ist eine DSLR sicher im Vor­teil, der opti­sche Sucher benö­tigt halt kei­nen Strom. Alles in allem ist für mei­ne Zwe­cke die Akku-Kapa­zi­tät der R5 aber sicher aus­rei­chend, sie liegt gefühls­mä­ßig auf dem­sel­ben Niveau wie bei der Sony Alpha 7R III und mit der hat­te ich auch auf län­ge­ren Safa­ri-Tou­ren nie ein Pro­blem. Ich habe mir aller­dings zur R5 den Bat­te­rie­griff dazu bestellt, da ich ihn von der Ergo­no­mie bevor­zu­ge. Damit kom­me ich immer pro­blem­los durch den Tag. Für Extrem­ein­sät­ze kann man noch eine Power­bank per USB-C PD anschlie­ßen, damit kann man sicher die gan­ze Nacht durch den Ster­nen­him­mel ablichten.

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