Da mit dem Erscheinen der Canon EOS R5 oft der System-Vergleich mit der bereits in 4. Generation verfügbaren Sony Alpha 7R gezogen wird, möchte ich hier kurz meine Erfahrungen schildern, da ich nun mit beiden Systemen gearbeitet habe.
Seit 2003 fotografiere ich mit digitalen Spiegelreflexkameras von Canon. Die Sony Alphas 7R habe ich seit 2014 in den Modellen I bis III zusätzlich gerne eingesetzt, allerdings waren sie immer nur Zusatzgehäuse, die ich über Adapter mit meinen Canon Objektiven nutzte. Dies klappte mit der 7R III zuletzt aber ganz passabel, so dass ich ernsthaft über einen Systemwechsel nachdachte. Die Canon EOS R5 besitze ich nun erst seit gut 2 Wochen.
Wie bin ich als langjähriger Canon-User überhaupt zu Sony gekommen? Nun, ich wollte eine spiegellose Systemkamera haben.
Warum überhaupt spiegellos?
Als bekennender Technik-Geek, Computer-Nerd und begeisterter Fotograf seit nunmehr mehr als 40 Jahren, habe ich bereits die große Transformation vom analogen Arbeiten mit Film (Kleinbild und Mittelformat) inclusive eignenem Farb-Fotolabor zum digitalen Fotografieren mitgemacht. Begonnen hat meine Digitalära 2003 mit der Canon EOS 300D, nachfolgend kamen die 20D, 5D, 5D MkII, 1DS Mk II, 5D Mk III, 7D, 7D Mk II und zuletzt die 5DS R. Letztlich hat sich an den Kameras damals aber nur die Technik der Bildspeicherung geändert, das alte SLR-Prinzip wurde 1:1 von den analogen Kameras übernommen. Die Kameras sahen genauso aus wie vorher - was ja auch bei der Umgewöhnung anfangs auch ein großer Vorteil war.
Letztlich erschien mir aber als logischer nächster Schritt bereits früh, auf die verbliebene konventionelle analoge Suchertechnik mit dem komplizierten und fehleranfälligen Spiegelsystem zu verzichten und das Sensorbild direkt in einem digitalen Sucher darzustellen. Damit würde man wirklich bereits bei der Aufnahme direkt das fertige Bild sehen können. Bei Computerprogrammen nennt man das Prinzip „WYSIWYG - What You See Is What You Get“. Das scheiterte aber lange an der geringen Auslesegeschwindigkeit der Sensoren sowie an den notwendigen kleinen hochauflösenden Displays.
Die ersten Schritte waren die Live-View-Darstellungen auf dem rückseitigen Monitor - sehr niedrig auflösend, im Sonnenlicht kaum nutzbar und unergonomisch. Zudem war der anfänglich genutzte Kontrast-Autofokus grottig langsam - allerdings dann auch immer exakt.
Meine erste Kamera, die Live-View unterstützte, war die Canon EOS 5D Mk II - ich habe wir dazu dann sogar eine hinten aufsteckbare Sucherlupe zugelegt, das war aber nur ein Krücke.
Meine Zeit mit Sony
Mit der Zeit entwickelte sich die Technik der Sensoren und Display jedoch weiter, so dass spiegellose Systemkameras möglich wurden. Die ersten Modelle wurden bereits 2008 von Panasonic und Olympus für des Micro-FourThirds-Format (MFT) entwickelt. Da Canon keine Anstalten machte, wettbewerbsfähige spiegellose Systeme zu entwickeln, habe ich mir dann zusätzlich zu meiner 5D Mk III im Jahr 2014 die damals neue Sony Alpha 7R mit einer im Vergleich zu Canon deutlich erhöhten Sensorauflösung von 36 Megapixeln zugelegt. Ein kaufentscheidender Punkt war, dass die 7R über Adapter erlaubte, meine Canon EF Objektive weiter zu verwenden.
Sony Alpha 7R
Die Kamera hatte bereits damals einen elektronischen OLED Sucher mit XGA-Auflösung (also 2,4M Subpixeln), das war schon ganz brauchbar. Da ich bereits über viele Canon-Objektive verfügte, war die Kamera nur als Ergänzung gedacht, ich legte mir daher neben dem mitgekauften Kit-Zoom 28-70mm lediglich einen entsprechenden FE-EF Adapter zu.
Die Bedienung der Sony a7R war sehr gewöhnungsbedürftig. Die Menusteuerung war konfus, die Kamera wirkte eckig und unergonomisch. Man merkte, dass Sony primär ein Elektronikkonzern ist. Die Alpha 7R fühlte sich irgendwie immer wie ein elektronisches Spielzeug an. Bei Canon Kameras hatte man hingegen das Gefühl, einen echten „Fotoapparat“ in Händen zu halten. Nervig, auch bei den nachfolgenden Modellen, war die lange Boot-Zeit, die Kamera benötigte nach dem einschalten fast 2 Sekunden bis zum ersten Bild.
Der Kontrast-AF war auch mit dem nativen Kit-Zoom sehr „gemächlich“, aber immer exakt. An den Canon Objektiven funktionierte der AF, aber auch nur sehr langsam. Die Bildqualität war hingegen hervorragend. Besonders Spaß machte aber die Nutzung meines 17mm TS-E, da ich nun im Sucher die Auswirkung einer Verstellung genau verfolgen konnte. Bei der Canon 5D kam es bereits bei leichten Shift-Bewegungen zu massiven Vignettierungen, so dass selbst Canon die Verwendung des Liveview empfahl. Seitdem habe ich das TS-E nur noch an meinen Sonys benutzt!
Dennoch habe ich weiterhin meist meine Canon Kameras genutzt. Im Oktober 2015 habe ich zuletzt meine EOS 5D Mk III gegen eine 5DS R ausgetauscht, die sogar noch eine höhere Sensorauflösung als die Sony a7R bot und die ich auch heute noch gerne verwende.
Sony Alpha 7R II
Im Jahr 2017 habe ich dann meine 7R gegen eine 7R II ausgewechselt. Neben der leichten Steigerung der Sensoraufösung auf 42 Megapixel war bei ihr der Sensor erstmalig beweglich gelagert (der erste IBIS bei Vollformat-Kameras!), so dass nunmehr alle meine Objektive stabilisiert waren. Das klappte hervorragend dank Metabones Adapter IV u.a. mit meinem 100mm Makro, dem 85mm f/1.2L, dem 50mm f/1.4, dem 40mm f/2.8 und auch mit dem 17mm f/4L TS-E.
Außerdem war der Autofokus dank 399 im Sensor integrierter Phasenkontrast Autofokuspunkte nun gut brauchbar. Schön war auch die High-ISO-Fähigkeit des rückseitig belichteten Sensors, der gut das diesbezügliche Defizit meiner Canon 5DS R ausglich. Nebenbei konnte ich nun mit der 7R II auch noch in 4K filmen - habe ich aber kaum gemacht 😉 . Leider blieb das Menusystem weitgehend unverändert konfus.
Sony Alpha 7R III
Nach nicht einmal 1 Jahr habe ich 2018 dann die 7R II bereits durch eine 7R III ersetzt. Diese hatte zwar denselben 42 Megapixel-Sensor, wurde rundherum aber etwas mehr „Fotoapparat“. Es gab nun einen rückwärtigen Joystick, 2 Speicherkarten-Slots (einer davon UHS-II fähig), einen größeren Akku, höhere Auflösungen von Sucher und Display und die Kamera wurde insgesamt schneller. Sie schaffte mit dem elektronischen Verschluss beeindruckende 10 Bilder pro Sekunde mit AF. Neu eingeführt wurde zudem ein Augen-AF, der nach einem Update auch Tieraugen (Hunde und Katzen) erkannte, dazu musste aber der Modus gewechselt werden. Mit meinem Sigma 150-600mm und später 60-600mm Zoom-Objektiven und dem Sigma MC-11 Adapter war der Autokus schnell und bei Wildlife Tieraufnahmen in Afrika auch sehr gut einsetzbar. Einige Bildbeispiele finden sich in der Bilder-Galerie und in meinem Bericht von unserer Safari in der Masai Mara 2018/2019. Das Menusystem wurde leicht verbessert, es gab nun immerhin die Möglichkeit, ein Custom-Menu zu nutzen.
Alles in allem eine Entwicklung in die richtige Richtung. Ich hatte mir dann zu der Kamera auch noch das native 24-105G f/4 Standardzoom als Immerdrauf zugelegt, das deutlich besser als mein EF 24-105 f/4L IS II USM war - das fristet seitdem seine Tage unbenutzt im Schrank.
Weitere Informationen zur Sony Alpha 7R III finden sich auch in meinem kurzen Erfahrungsbericht und Nachtrag.
Insgesamt war die Kamera nun durchaus brauchbar - wie gesagt etwas mehr „Fotoapparat“ und weniger Spielzeug. Es fehlten anfangs noch einige Objektive im Sony-System, insbesondere ein Äquivalent zu meinem gern genutzten EF 400 f/2.8L IS II USM vermisste ich und das funktionierte an der Sony nur sehr unbefriedigend. Als dann im Sommer 2018 ein entsprechendes Pendant von Sony vorgestellt wurde, hatte ich ernsthaft über einen Systemwechsel zu Sony nachgedacht. Ich war dann schon kurz davor, meine 7R III gegen eine 7R IV auszutauschen, als von Canon die EOS R5 angekündigt und ihre ersten Features geleakt wurden.
Canon EOS R5
Endlich schien nun Canon eine konkurrenzfähige spiegellose Systemkamera herauszubringen. Die bereits zuvor erhältlichen RF-Modelle R und RP habe ich nie ernsthaft in Betracht gezogen, da sie meiner Ansicht nach sowohl technisch als auch von Seiten der Bildqualität den Sony Modellen weit hinterher hinkten. Dies schien sich nun mit der Canon EOS R5 zu ändern. Canon ließ peu-a-peu immer mehr Informationen durchsickern, die Kamera erschien mir immer interessanter.
Als dann endlich am 9. 7. 2020 (Coronabedingt online) im Canon Event der Vorhang gehoben und die Kamera detailliert vorgestellt wurde, habe ich kurzentschlossen zugeschlagen: Die Vorstellung der Kamera begann um 14:00 Uhr MEZ, die Bestellbestätigung meines Online-Fotohändlers erhielt ich bereits um 14:16 Uhr. Meine Sony Ausrüstung ging dann schnell via eBay in neue Hände über.
Trotz meiner frühen Bestellung war die Nachfrage nach der R5 so groß, dass ich erst beim zweiten Auslieferungstermin dabei war. Seit dem 12. 8. habe ich sie nun.
Bis auf die Sensorauflösung (45 vs 61 Megapixel) erreicht oder übertrifft die EOS R5 in jedem Punkt die Features der Sony Alpha 7R IV. Besonders beeindruckt hat mich der Fortschritt im Autofokus und die unglaubliche Geschwindigkeit der Kamera. Ich kann damit meine vorhandenen Objektive über den Canon EF-R Mount Adapter* ohne Einschränkungen wie zuvor nutzen. Ausserdem habe ich immer gern ein Zweitgehäuse zur Verfügung und kann dazu weiter meine vorhanden 5DS-R nutzen.
Vergleich Sony Alpha 7R III - Canon EOS R5
So, nun habe ich ja bereits meine ersten Erfahrungen mit der R5 hinter mir. Was vermisse ich von meinen Sonys?
Kurz gesagt: einfach nichts!
Ich kann allerdings nur mit der Sony Alpha 7R III vergleichen, die aktuelle 7R IV kenne ich auch nur von Testberichten und -videos. Die Alpha a9II hat sicher einen hervorragenden Autofokus und ist blitzschnell, ihre Sensorauflösung von 24 Megepixeln ist mir zur heutigen Zeit jedoch deutlich zu gering, sie kam mir daher für mich nie in Betracht. Und, auch noch zu erwähnen, ich habe die Sonys bis auf das FE 24-105 nur mit adaptierten Objektiven genutzt.
Die EOS R5 ist durch und durch eine Canon, eben ein „Fotoapparat“. Die Bedienelemente liegen für mich als langjährigen Canon-Nutzer blind an der richtigen Stelle. Sie liegt perfekt in der Hand. Endlich ist die Kamera nach dem Einschalten gefühlt sofort verfügbar, ich habe nicht mehr das Gefühl, dass sie im entscheidenden Moment noch mit dem Booten beschäftigt sein könnte. Der Blick durch den Sucher ist erstmalig so, dass ich einen SLR-Sucher nicht vermisse. Bei geringer Helligkeit ist er dem SLR-Sucher sogar überlegen, da er deutlich heller ist.
Im Vergleich zur Sony 7R III ist die OLED-Auflösung der R5 höher (die 7R IV hat wohl dieselbe Auflösung) und, was besonders erfreulich ist, das Sucherbild rauscht bei Dunkelheit deutlich weniger. Mit der Einstellung auf 120Hz ist der Bildeindruck flüssig, so dass eine Objektverfolgung z.B. bei laufenden oder fliegenden Tieren gut funktioniert. Im elektronischen Verschluss bei 20 Bildern/s gibt es keinen Blackout. Klarer Punkt für die R5.
Alle meine Canon Objektive funktionieren am EF-R Mount-Converter mindestens genauso schnell wie an der 5DS R. Toll ist die Arbeit mit meinem 400mm f/2.8L IS II dank des das gesamte Sucherbild abdeckenden Autofokusbereichs. Das jetzt dazugekaufte RF 24-105 f/4L ist sogar noch deutlich schneller, auch schneller als das vergleichbare FE 24-105 an der Sony. Auch mein Sigma 60-600 funktioniert an der R5 besser als an der Sony, wobei es dort ja mit dem Sigma MC-11 Adapter auch nativ unterstützt wurde. Besonders erfreulich ist die Größe des AF-Bereichs der R5 und die hohe Anzahl der Fokuspunkte. Klarer Punkt für die R5.
Der Augenautofokus der R5 ist dem der 7R III um Größenordnungen überlegen. Er erkennt auch die Augen von Vögeln. Selbst Flamingoaugen und die schwarzen Augen einer Krähe werden sicher gefunden. Teilweise gibt es im Netz bereits Videos, die belegen, dass er sogar Augen von Fischen erkennt.
Einige Infos zu meinen Einstellungen und weitere Bilder sind auch in meinem ersten Erfahrungsbericht zur EOS R5 erhalten. Ich habe dies im Garten mit Gartenvögeln getestet und es funktionierte bestens. Einmal gefunden, bleibt der Autokus-Punkt bei der entsprechenden Einstellung auch bei Schwenks am Auge kleben und das auch bei 20 Bildern/s im Serienbildmodus. Zudem muss man nicht, wie bei der Sony a7R III erst manuell vom Personen- in den Tiermodus wechseln, die R5 erkennt immer beides, man kann aber wählen, ob die Priorität auf Personen oder Tieren liegen soll. Weiterer Punkt für die R5.
Die resultierende Bildqualität ist sehr gut, ich habe tatsächlich den Eindruck, dass die R5 trotz der nominell fehlenden 5 Megapixel im Vergleich zur 5DS R diese an Auflösung noch übertrifft. Ob dies an der doch nicht immer 100%ig exakten Fokussierung der 5DS R über den separaten Phasenkontrast AF oder an der minimalen Erschütterung durch den Spiegelschlag liegt, weiss ich nicht. Als ich die ersten Aufnahmen der R5 gesichtet hatte, war ich jedenfalls von der Schärfe sehr beeindruckt. Da wird allerdings die neue Sony 7R IV nicht schlechter sein, auch die 7R III hatte bereits eine sehr gute Bildqualität, so dass ich hier einen Gleichstand sehe.
Die R5 hat nun erstmalig auch einen stabilisierten Sensor, diesen hat Sony bereits seit der 7R II eingebaut. Von den Werten her soll die R5 bis zu 8 Blendenstufen ausgleichen, die Sony 7R IV erreicht nach den technischen Angaben nur 5,5 Stufen. Genau kann ich das jedoch nicht überprüfen, gefühlt ist die Stabilisierung aber besser. In einem kurzen Test habe ich mit meinem RF 24-105 jedoch tatsächlich scharfe Aufnahmen mit 1-2 Sekunden Belichtungszeit hinbekommen, dies wäre mit der Sony 7R III sicher nicht gelungen. Insgesamt entspricht das aber nur der Kathegorie „Hörensagen“ und bleibt ohne Wertung 😉 .
Résumé
Alles in allem bin ich von der Canon EOS R5 rundum begeistert. Endlich habe ich eine spiegellose Systemkamera, die sich ohne irgendwelche Kompromisse in mein bestehendes umfangreiches Canon System integriert.
Würde ich auf Canon umsteigen, wenn ich ein vollständiges Sony Alpha System hätte?
Wahrscheinlich nicht, auch die aktuellen Kameras von Sony sind sehr gut und der derzeitige Stand ist auch nur eine Momentaufnahme. Wie ich Sony kenne, werden sie sicher rasch nachlegen und das Maß der Dinge ist nunmal im Moment die Canon EOS R5.
Und Neueinsteiger?
Wenn ich hingegen neu einsteigen würde, wäre meine Wahl derzeit ganz klar die Canon EOS R5. Sie bietet kombiniert in einem Gehäuse die Vorteile einer Sony a9 II und einer a7R IV - übertrifft diese Kombination sogar in einigen Punkten. Zudem wäre mir die Auflösung der a9 II heute nicht mehr ausreichend. Die Ergonomie der R5 zeigt die jahrzehntelange Erfahrung von Canon in der Kameraentwicklung. Das Menu ist intuitiv. Die Kamera liegt wie angegossen in der Hand. Die Anzahl der verfügbaren RF-Objektive ist im Vergleich zu Sony noch überschaubar, wobei da schon einige Perlen dabei sind. Andererseits funktionieren die vorhandenen Canon EF Objektive jedoch wie nativ und da ist die Auswahl, auch von exotischen Exemplaren wie z.B. TS-E oder MP-E, unübertroffen. Zudem gibt es da auch einen guten Gebrauchtmarkt.
Aber das ist meine Meinung als langjähriger Canon User, über Kommentare würde ich mich freuen
* = Affiliatelink
Viele Deiner Gedankengänge kann ich gut nachvollziehen. Ich bin mittlerweile auch gut 20 Jahre mit Canon unterwegs, zuletzt mit der 5DIV und 7DII. Und ich habe die letzten Jahre schon bisschen geschaut was als spiegellose Lösung in Frage kommen könnte. Zumal ich von der RP und R auch enttäuscht war, keine Ahnung was Canon da geritten hatte. Andererseits wollte ich auf meinen Objektivpark auch ungern verzichten (16 bis 400mm, alles mit rotem oder grünem Ring, incl. TSE-Schätzchen). Als dann die R5 und R6 vorgestellt wurden war ich sofort angefixt. Die technischen Daten klangen sehr spannend. Endlich wirklich brauchbare DSLMs? Die ersten Erfahrungsberichte ließen dann langsam das Gefühl aufkommen, dass Canon diesmal wirklich verdammt viel richtig gemacht hat. Weihnachten hab ich mir dann ne R6 unter den Baum gelegt und bin sehr begeistert. Nur der Aufpreis zur R5 war mir dann doch zu heftig, weil ich da für meine Zwecke momentan keinen Mehrwert sehe.
Ja, ich habe auch hier einen großen Zoo an guten EF-Objektiven. Da diese durch die Entwicklung des RF-Bajonetts ja nicht schlechter werden, freue ich darüber, dass jetzt viele Canon-Umsteiger ihre EF-Objektive geradezu verschleudern. So habe ich mir auf dem Gebrauchtmarkt gerade für kleines Geld ein neuwertiges EF 24-70 f/2.8 L II gegönnt. Für 1/3 des Preises der RF-Version bietet es meiner Meinung nach dieselbe optische Qualität. Der fehlende optische IS wird an der R5/R6 zudem noch durch den IBIS ausgeglichen. Ich beobachte den Gebrauchtmarkt weiterhin und werde sicher noch bei dem einen oder anderen Schnäppchen zuschlagen. Zudem möchte ich meine bewährte 5DSR auch weiterhin nutzen, bei gutem Licht oder vom Stativ macht sie mit ihren 50 Megapixeln ebensogute Bilder wie die R5. Neulich wurde im DFORUM eine 5DSR für € 1.200 verschleudert, wenn ich nicht schon eine hätte, wäre ich da schwach geworden.
Jetzt wirds spannend… 😉
Du hast ja schon mal die 24-105er verglichen. Mich würde interessieren, wie sich das RF 24-105 gegen das EF 24-70 schlägt, vor allem bei der Schärfeleistung. f/2.8 brauche eher selten, ich könnte da gut mit f/4 leben. Der Stabi und die etwas längere Brennweite wäre aber manchmal ganz hilfreich.
Ja, den Vergleich werde ich sicher noch nachreichen, das wird aber etwas dauern, da ich derzeit wenig Zeit habe. Nach Sichtung der ersten Aufnahmen ist aber das EF 24-70 f/2.8L II selbst bei Offenblende besser als das RF 24-105 f/4L, insbesondere der Kontrast erscheint höher. Und Blende 2.8 stellt bereits schön frei. Den fehlenden IS merkt man eigentlich an der R5 nicht, da der Sensor-Stabilisator übernimmt. Wahrscheinlich wird der optische Stabilisator vom RF noch etwas besser sein, dafür ist das EF aber auch eine Blendenstufe lichtstärker. Einen ersten Vergleich gibt es übrigens bei the-digital-picture.com, allerdings wird dort die 50 Megapixel 5DSR mit der 30 Megapixel EOS R verglichen.
Danke für die Hinweise. Die BIlder bei tdp sind ja relativ eindeutig. Da werde ich mein 24-70er wohl doch erst mal behalten.
Schöner Bericht 🙂 Als langjähriger EOS 1DX User und frischgebackener R5-Besitzer würde mich mal Deine Erfahrung in punkto Akku-Laufzeit interessieren.
Herzliche Grüße,
Marco
Hallo Marco,
bei den spiegellosen Systemkameras hängt der Akku-Verbrauch sehr von den Arbeitsgewohnheiten ab. Wenn man in kurzer Teit viele Aufnahmen macht, sind mit einer Akkuladung sicher gut 1.000 Aufnahmen möglich. Der eigentliche Auslösevorgang braucht ja eher weniger Strom als bei einer DSLR, da ja kein Spiegel mechanisch bewegt werden muss. Wenn man hingegen im Ansitz mehrere Stunden durch den elektronischen Sucher schaut, ist der Akku sicher schnell leer. Dann ist eine DSLR sicher im Vorteil, der optische Sucher benötigt halt keinen Strom. Alles in allem ist für meine Zwecke die Akku-Kapazität der R5 aber sicher ausreichend, sie liegt gefühlsmäßig auf demselben Niveau wie bei der Sony Alpha 7R III und mit der hatte ich auch auf längeren Safari-Touren nie ein Problem. Ich habe mir allerdings zur R5 den Batteriegriff dazu bestellt, da ich ihn von der Ergonomie bevorzuge. Damit komme ich immer problemlos durch den Tag. Für Extremeinsätze kann man noch eine Powerbank per USB-C PD anschließen, damit kann man sicher die ganze Nacht durch den Sternenhimmel ablichten.