Foto Equipment
Ich habe lange darüber nachgedacht, welches Foto-Equipment ich nach Costa Rica mitnehmen soll. Da wir große Teile der Reise mit einem Leihwagen unterwegs sein würden und zudem etliche Touren zu Fuß geplant waren, wollte ich das Ganze transportabel auf einen einzelnen nicht zu großen Rucksack begrenzen. Somit blieben mein 400mm f/2.8L IS II USM und das Sigma 60-600mm F4,5-6,3 DG OS HSM Sports* zuhause.
Um dennoch ausreichend Reichweite im Telebereich zu haben, habe ich mir zu meiner Canon EOS R5 noch ein APS-C Canon EOS R7* Gehäuse zugelegt. Die R7 erreicht dank ihres Crop-Faktors von 1,6 mit meinem EF 100-400 f4,5-5.6 IS USM II einen äquivalenten Bildausschnitt wie eine 640mm Brennweite am Vollformat Gehäuse.
Zudem bietet die EOS R7 einen RAW-Burst Modus. Damit nimmt die Kameras kontinuierlich bis zu 30 Bilder/s auf, solange der Auslöser halb gedrückt wird. Wenn dann ausgelöst wird, werden die Bilder der letzten 1/2 Sekunde mit gespeichert. Ich hoffte, mit dieser Funktion startende Vögel erwischen zu können.
Außerdem hatte ich mir für die geplante Schnorchel-Tour noch ein wasserdichtes Gehäuse* für mein iPhone 15 Pro gekauft. Mit kam auch meine DJI Mini 4 Pro Drohne.
Somit bestand meine Ausrüstung aus:
Kameras
- Canon EOS R5 mit Drop-In Filter Mount Adapter EF-EOS R*
- Canon EOS R7 mit Canon Bajonettadapter EF-EOS R mit Objektiv-Steuerring*
- iPhone 15 Pro
Objektive
- Samyang AF 14mm f/2.8 EF
- Canon EF 24-70mm f/2.8L II USM
- Canon EF 70-200 f/2.8L IS II USM
- Canon EF 100-400 f/4.5-5.6L IS II USM
- Canon Extender 2x III
Drohne
Mit dabei waren noch ein Stativ, Akkus, Power Banks, ein 14Zoll Lenovo Laptop, ein iPad, und diverse weitere Kleinteile. Bis auf den Extender 2x kam auch alles zum Einsatz.
Kleine Statistik
Mich hat im Nachhinein interessiert, wie ich meine mitgenommene Ausrüstung nun in der Praxis eingesetzt habe. Dazu habe ich mir nach dem Import aller Bilder in Adobe Lightroom Classic die Bibliothek genauer angesehen. Diesmal war, wie erwartet, ganz überwiegend die neu angeschaffte Canon EOS R7 im Einsatz. Von den etwa 9.000 Aufnahmen habe ich:
- 20% mit der Canon EOS R5,
- 49% mit der Canon EOS R7,
- 18% mit der DJI Mini 4 Pro und
- 12% mit meinem iPhone 15 Pro
aufgenommen. Die bearbeiteten Bilder belegen fast 420GB Speicherplatz auf der Festplatte.
Bei den Objektiven habe ich immerhin 71% der Bilder mit dem EF 100-400 f/4.5-5.6L IS USM II aufgenommen, davon 74% bei der längsten Brennweite von 400mm.
Nachbetrachtung
Würde ich bei der nächsten Reise dasselbe mitnehmen?
Bei der Bearbeitung der Bilder sind mir doch einige Defizite aufgefallen. Zwei Dinge würde ich wahrscheinlich anders machen:
Teleobjektiv
Zwar ist das Canon EF 100-400 f/4.5-5.6L IS II USM wirklich ein sehr scharfes Objektiv, es kommt diesbezüglich wirklich nah an mein in mehreren Safaris erprobtes EF 400mm f/2.8L IS II USM heran. Leider ist Schärfe aber eben nicht alles. Bei vielen Bildern habe ich deutlich das traumhaft cremige Bokeh meines 400mm f/2.8er vermisst, besonders ist mir das mit der R7 aufgefallen. Bei vielen Bildern erscheint mir der Hintergrund doch zu unruhig.
Canon EoS R7
Die Canon EOS R7 ist sicher eine gute APS-C Kamera. Aber ich stelle für mich fest, dass ich inzwischen vom Vollformat verwöhnt bin. Bei der Nachbearbeitung der Bilder ist mir dann doch oft aufgefallen, dass die R7 bezüglich Rauschverhalten und Crop-Möglichkeiten viel weniger Reserven hat, als ich es von der R5 gewohnt bin.
Zudem hat sich leider für meine Zwecke auch der RAW-Burst Modus, auf den ich für die Fotografie der schnellen Kolibris gesetzt hatte, nicht bewährt. Naturgemäß funktioniert dieser nur mit dem elektronischen Verschluss und damit zeigt die EOS R7 leider einen ganz ausgeprägten Rolling Shutter Effekt. Der führt dazu, dass die schnell schlagenden Flügel der kleinen Vögel gruselig verbogen abgebildet werden, was die Aufnahmen so absolut unbrauchbar macht. Ich würde hier gerne ein Beispiel zeigen, habe allerdings die Versuchsbilder wegen Unbrauchbarkeit jeweils direkt an Ort und Stelle wieder gelöscht.
Zudem ist auch die Art der RAW-Burst-Implementierung suboptimal. Die R7 schreibt die RAW-Burst Aufnahmen in eine einzige große CR3 RAW Datei. Daraus müssen die Einzelbilder später extrahiert werden, was aktuell nur mit Canons Digital Photo Professional 4 Raw-Entwickler oder direkt in der Kamera funktioniert.
Nach diesen Erfahrungen würde ich künftig doch eher wieder zwei Vollformat-Gehäuse und entweder das 400mm f/2.8 mit Extendern oder aber wahrscheinlicher das Sigma 60-600mm F4,5-6,3 DG OS HSM Sports* nach Costa Rica mitnehmen.
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