Bildqualität
Der Sensor der EOS R5 Mark II bietet dieselbe Auflösung von 45 Megapixeln, wie die Vorgängerin. Der Dynamikumfang hat sich mit dem neuen schnellen Sensor jedoch nach dem Testergebnis von Photons to Photos im Vergleich zur Vorgängerin mit dem mechanischen Verschluss um ca. 1/3 Blendenstufe verringert (Bei ISO 100: R5 11.8, R5 Mark II 11,45). Dies ist mess-, aber nicht sichtbar. Mit dem elektronischen Verschluss ist der Dynamikumfang der R5 Mark II aber besser als derjenige der R5.
Ich habe, um mir selbst ein Bild machen zu können, dazu zwei Vergleichsaufnahmen mit der R5 und der R5 Mark II aufgenommen. Beide Aufnahmen wurden kurz nacheinander mit demselben Objektiv (Canon EF 24-70mm f/2.8 L II USM bei 24mm), mechanischem Verschluss und identischen Belichtungswerten aufgenommen (f/8, 1/80, ISO 100). Ich habe beide dann mit denselben Paramtern in Adobe Lightroom Classic 11.5.1 entwickelt. Dabei habe ich den Dynamikumfang mit Lichter: -100 und Tiefen: +100 maximal ausgeschöpft. Hier meine entsprechenden Einstellungen in Lightroom:

Hier nun die Bilder zum Vergleich:


In der Gesamtübersicht sehe ich keine sichtbaren Unterschiede mit beiden Kameras. Wie sieht es nun im Detail aus? Insbesondere das Rauschverhalten in den grauen und dunklen Bereichen interessierte mich da. Hier einige Ausschnitte aus den obigen Bildern in der Lightroom Gegenüberstellung in 400% Vergrößerung:


In der linken Bildhälfte ist jeweils die Aufnahme mit der R5 Mark II, rechts diejenige mit der R5 zu sehen. Erstaunlicherweise rauscht hier die Mark II sogar etwas weniger als die Vorgängerin. Alles in allem sind die Unterschiede aber wirklich minimal.
Kompatibilität
Grundsätzlich bietet die Canon EOS R5 Mark II dieselbe Kompatibilität mit EF-Objektiven, wie bereits auch schon ihre Vorgängerin. Da ich bereits über viele EF-Objektive verfüge und meine auch noch vorhandene Canon EOS 5DS R gelegentlich weiter verwenden möchte, benutze ich meine EF-Objektive, wie auch schon mit der EOS R5, mit Canons Mount-Adaptern auch an der R5 Mark II. Alle EF-Objektive arbeiten meiner Erfahrung nach an den neuen spiegellosen R-Kameres mindestens ebensogut wie an den DSLR-Gehäusen und die aktuellen Modelle stehen optisch den RF-Objektiven nicht nach.
Bisher habe ich erst ein einziges natives RF-Objektiv, das RF 24-105 f/4L, gekauft, das ich benutze, wenn ich mit „kleinem Besteck“, also nur Kamera und einem Objektiv unterwegs bin.
Ich habe mir sogar nach dem Kauf der R5 noch EF Objektive dazugekauft, da diese auf dem Gebrauchtmarkt aktuell zu sehr guten Preisen erhältlich sind. So habe ich inzwischen ein EF 24-70 f/2.8L II und das hervorragende EF 100-400 f/4,5-5.6L IS II USM für jeweils ca. 1000€ erworben. Die entsprechenden Pendants im RF-Mount hätten gut das dreifache gekostet.
Insgesamt verfüge ich aktuell über 12 Objektive mit Canon EF-Anschluss im Brennweitenbereich von 14 bis 600mm, die mit diversen original Canon Adaptern (einfach, mit Filtereinschub, mit Einstellring) auch an der R5 Mark II ohne irgendwelche Einschränkungen wunderbar funktionieren. das gilt auch für meine zwei Fremdanbieter Objektive (Sigma 60-600mm, Samyang 14mm).
Und das Beste kommt erst noch: bei allen Canon EF-Objektiven ist auch der sensorbasierte Stabilisator (IBIS) der R5 Mark II verfügbar. Bei den Objektiven ohne eingebauten Stabilisator (wie meinem EF 85mm f/1.2L II oder auch dem TS-E 17mm f/4L) stabilisiert der Sensor nun alle Achsen. Aber auch die EF-Objektive mit eingebautem optischen Stabilisator profitieren zusätzlich vom IBIS. Zusätzlich zu den Achsen, die der optische Stabilisator stabilisiert, kümmert sich bei ihnen der Sensor um X/Y und Rollbewegungen.

Bei den Objektiven ohne IS kann der IBIS im Menu ein- oder ausgeschaltet werden, bei den Objektiven mit IS dient dazu der entsprechende Schalter am Objektiv.
Mein EF 85 f1.2L II USM macht an den spiegellosen R-Modellen ungleich mehr Spass, da neben der Stabilisierung durch den IBIS nun endlich bei allen Portraits der Fokus punktgenau auf den Augen sitzt. Mit den DSLR hatte ich immer mehr als 50% Ausschuss bei Offenblende, da bei ihnen der Phasenkontrast AF oft nicht genau genug war.
Das 17mm f/4L TS-E ist erst an spiegellosen Kameras sehr gut einsetzbar, da das Ergebnis der Tilt-/ Shift-Verstellung nun durch den elektronischen Sucher genau betrachtet werden kann. Bei den DSLR-Gehäusen zeigten sich im optischen Sucher bei Verstellung der Objektivachsen schnell starke Vignettierungen, brauchbar, aber umständlich und wenig komfortabel war da nur der Monitor im Liveview.
Das 17mm f/4L TS-E war damals übrigens ein wesentlicher Grund für mein Intermezzo mit adaptierten Sony Alpha 7R I-III Gehäusen, als brauchbare spiegellose Bodies von Canon noch nicht verfügbar waren - aber jetzt kann ich das alles wieder mit Canon R-Kameras machen 😉 .
Sehr nützlich beim TS-E (und allen anderen manuellen Objektiven) ist auch die geniale Fokushilfe der R5 Mark II, die im Sucher eingeblendet werden kann. Sie erinnert an die Schnittbildindikatoren aus alten analogen Zeiten.
Sehr geehrter Herr Dr..Neukamp,
zur Entscheidungsfindung für die Anschaffung einer neuen Kamera, durchsuche ich z.Zt. das Netz nach Informationen. Dadurch bin ich auch auf Ihre Webseite gestoßen.
Es ist mir einfach mail ein Bedürfnis Ihnen meine Hochachtung zum Ausdruck zu bringen.
Da steckt viel Arbeit und Herzblut drin. Ich wünsche Ihnen noch lange Freude an Ihrem Hobby und viele schöne „Augenblicke“!
Mit freundlichen Grüßen
Andreas S.