DJI Mini 5 Pro vs Mini 4 Pro - Fotoqualität im Vergleich
Wie bereits in meinem Artikel „DJI MIni 5 Pro - Fotoqualität“ berichtet, habe ich mir inzwischen die neue DJI Mini 5 Pro zugelegt. Hauptgrund für das Update war der neue 1 Zoll Kamerasensor, von dem ich mir eine weitere Verbesserung der Fotoqualität erhoffe. Aber ist das wirklich so?
Ich habe dazu - wie auch in meinen vorangegangenen Tests - wieder einmal Vergleichsfotos mit identischen Einstellungen mit beiden Drohnen aus meinem Fenster heraus gemacht. Leider war der Himmel diesmal bedeckt.
Beide Drohnen wurden dabei manuell auf ISO 100 und eine Belichtungszeit von 1/200s eingestellt. Fokussiert wurde über den Touchscreen jeweils auf den Giebel des Hauses mit den orangenen Klinkern. Die Fotos wurden simultan aufgenommen, um eine optimale Vergleichbarkeit zu erreichen. Den minimalen Unterschied der Objektivlichtstärke (Mini 5 Pro f/1.8 vs Mini 4 Pro f/1.7), der in etwa nur 1/10 Blendenstufe entspricht, habe ich dabei bewusst ignoriert. Die DNG-Dateien wurden anschließend in Lightroom Classic importiert und darin mit den folgenden identischen Einstellung nur minimal bearbeitet:
Alle anderen Optionen in Lightroom habe ich in ihrer Standardeinstellung belassen.
Übersicht
Hier zunächst beide Bilder im direkten Vergleich:
Links (bzw. in der Darstellung auf Mobiltelefonen oben) ist immer das Bild der Mini 5 Pro und rechts dasjenige der Mini 4 Pro zu sehen. Im direkten Vergleich zeigt sich bereits, dass die Mini 5 Pro einen sichtbar größeren Bildwinkel abbildet.
Lightroom Classic verwendet übrigens bei den Aufnahmen der Mini 4 Pro ein in der DJI Mini 4 Pro DNG-Datei integriertes Objektivprofil, um Verzerrungen und chromatische Abberrationen zu korrigieren. Dieses kann in Lightroom auch nicht deaktiviert werden:
Die DNG-Datei der Mini 5 Pro enthält hingegen kein integriertes Objektivprofil und benötigt ein solches offenbar auch nicht. Entweder ist die Optik der Mini 5 Pro bereits soweit auskorrigiert, dass eine digitale Verzeichniskorrektur nicht mehr notwendig ist, oder (viel wahrscheinlicher!) die Korrektur der DNG-Datei wird stattdessen bereits in der Mini 5 Pro durch die dort wahrscheinlich vorhandene potentere CPU durchgeführt.
Interessant ist übrigens auch die Größe der DNG-Dateien. Die Datei der Mini 5 Pro ist 71GB, die der Mini 4 Pro hingegen sogar 96GB groß.
Die Größe einer DNG Datei sagt allerdings nur bedingt etwas über die Bildqualität aus. Viel ist dabei von der Effizienz der Kompressions-Algorithmen abhängig. So sind z.B. die CR3-RAW Dateien meiner Canon EOS R5 Mark II je nach ISO Einstellung und Motiv nur zwischen ca. 45 und 60GB groß. Grundsätzlich gilt, dass die Dateien mit zunehmenden Rauschen bei höheren ISO-Werten immer größer werden, da sich Rauschen nicht effektiv komprimieren lässt.
Bildangleichung
Mit identischen Entwicklungsseinstellungen erscheint die Aufnahme der Mini 5 Pro etwas dunkler und wärmer als die der Mini 4 Pro. Da macht sich offenbar doch noch die etwas weitere Blendenöffnung der Mini 4 Pro bemerkbar. Um eine bessere Vergleichbarkeit für die folgenden Beispiele zu erreichen, habe ich daher die Entwicklungseinstellungen für das Bild der Mini 4 Pro noch etwas angepasst, um eine möglichst gute Übereinstimmung zu erreichen:
Ich habe dazu gegenüber der Einstellung der Mini 5 Pro die Farbtemperatur um 300 °C und die Tönung um 10 erhöht sowie die Belichtung um 0.4LW reduziert. Hier wieder das Ergebnis im direkten Vergleich:
So sehen beide Bilder - zumindest in der Übersicht - bezüglich Helligkeit und Farbigkeit nun durchaus vergleichbar aus.
Detailvergleiche
Zeit also, in die Details zu gehen. Wie ist die Bildschärfe im direkten Vergleich?
Dazu habe ich einige Ausschnitte aus den obigen Bildern verglichen. Um die Unterschiede auch auf kleinen Mobildisplays gut sichtbar machen zu können, habe ich die Ausschnitte in der Lightroom Vergleichsdarstellung auf jeweils 400% vergrößert. Wie bisher auch, ist das Bild der Mini 5 Pro jeweils links und das der Mini 4 Pro rechts zu sehen:
Wie in den drei Vergleichsbildern zu sehen, sind die linken Bilder der Mini 5 Pro tatsächlich alle etwas schärfer, kontrastreicher und rauschärmer als die der Mini 5 Pro. Allerdings ist der Unterschied nicht sehr groß und auch nur in dieser starken Vergrößerung gut sichtbar.
Dynamikumfang
Die Schärfe ist aber nur ein Kriterium für die Qualität einer Objektiv / Sensorkombination. Sehr wichtig ist auch der Dynamikumfang eines Sensors, also seine Fähigkeit, sowohl sehr helle, als auch sehr dunkle Motivbestandteile in einem Bild differenzieren zu können. Je dunkler die Bereiche im Motiv werden, desto geringer wird der Signal / Rauschabstand der betreffenden Sensorpixel und umso stärker wird dort auch das Bildrauschen. Hier habe ich wegen des größeren Sensors und der größeren einzelnen Pixel eine sichtbare Verbesserung bei der Mini 5 Pro erwartet.
Um die Unterschiede sichtbar zu machen, habe ich daher auch um 2 2/3 Blendenstufen unterbelichtete Testaufnahmen mit beiden Drohnen gemacht. Dazu habe ich bei ansonsten gleichen Einstellungen die Belichtungszeit auf 1/1250 reduziert. Die so erstellten DNG-Dateien erscheinen mit denselben Entwicklungseinstellungen wie bei den oben gezeigten korrekt belichteten Aufnahmen in Lightroom zunächst sehr dunkel:
Wenn sie in Lightroom mit dem Belichtungsregeler dann um jeweils 2,66 Blendenstufen aufgehellt werden, sehen sie in der Übersicht zunächst tatsächlich wieder aus, wie die korrekt belichteten Aufnahmen weiter oben:
Unten zeige ich nun die bereits oben gezeigten Aussschnitte wieder in 400%iger Vergrößerung im direkten Vergleich. Wie bisher, zeigt der linke Ausschnitte einen Crop der Mini 5 Pro, rechts ist der der Mini 4 Pro zu sehen:
Wie zu erwarten, rauschen beide Bilder nun deutlich. Im direkten Vergleich schlägt sich aber für mich die Mini 5 Pro wieder besser, sie erhält mehr Details. Auffällig ist aber, dass die Mini 5 Pro ein deutlich stärkeres Farbrauschen aufweist als die Mini 4 Pro. Das zeigt sich z.B. deutlich im Kirchenfenster.
Allerdings scheint der Grund dafür zu sein, dass die Mini 4 Pro intern bereits das Farbrauschen aggressiv entfernt, was dazu führt, dass alle Aufnahmen deutlich weniger Farbdetails zeigen. Sehr gut sieht man das im letzten Bild der Mini 4 Pro, in dem alle Ziegel fast dieselbe Farbe aufweisen. Die Mini 5 Pro zeigt weiterhin die vorhandenen unterschiedlichen Rot/Orange/Braun-Töne.
Bei den obigen Gegenüberstellungen ist auch noch beachtenswert, dass wegen der höheren Lichtstärke des Mini 4 Pro Objektivs die Belichtung der unterbelichtete Mini 4 Pro Datei in Lightroom lediglich um 2,26 LW angehoben werden musste, die der Mini 5 Pro aber sogar um 2.66. Trotz der stärkeren Korrektur zeigt die Mini 5 Pro ein besseres Rauschverhalten.
Das Farbrauschen ist zwar bei der Mini 5 Pro tatsächlich deutlicher ausgeprägt, die Bilder erhalten aber die tatsächliche Farbigkeit des Motivs auch viel besser. Bei der Mini 4 Pro sind die Farben stark ausgeblichen. Mir gefällt im Vergleich die Farbdarstellung der Mini 5 Pro deutlich besser. Zudem lässt sich Farbrauschen auch in der Nachbearbeitung relativ gut entfernen.
KI-Entrauschung
Aber wir leben ja im Zeitalter der KI. Seit einiger Zeit bietet Adobe Lightroom eine integrierte Entrauschungsfunktion mit KI-Algorithmen. Mich hat nun interessiert, was damit aus den verrauschten Bildern oben noch herauszuholen ist. Ich habe daher die unterbelichteten Drohnenbilder mit der Standardeinstellung 50 mit dem Menupunkt Details | Entrauschen im Entwickeln Menu nachbearbeitet:
Hier die so entrauschten Ausschnitte:
Wieder ist es erstaunlich, was die KI noch aus den verrauschten Bildern herausholen kann. Im direkten Vergleich gefallen mir jedoch die Ergebnisse der Mini 5 Pro weiterhin etwas besser. Insbesondere das Mauerwerk um das Kirchenfenster und auch im letzten Beispiel zeigt bei der Mini 5 Pro mehr Details, die Strukturen verwischen bei der Mini 4 Pro mehr, manchmal zeigen sich auch deutliche Artefakte.
Anmerkung zum Workflow
Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass sich das hier geschriebene auf meinen eigenen Workflow mit Adobe Lightroom Classic bezieht.
Eventuell können andere RAW-Konverter andere Ergebnisse erzielen. Grundsätzliche Abweichungen von meinen Ergebnissen halte ich aber für unwahrscheinlich. Für alle, die es lieber selbst ausprobieren möchten, habe ich daher die in diesem Vergleich verwendeten DNG Dateien in einer ZIP-Datei zum Download und eigene Tests bereitgestellt:
Weitere DNG-Testdateien - auch von der Mini 3 Pro, der Air 3s, dem iPhone 15 Pro und meiner Canon EOS R5 Mark II - sind am Ende meines Artikels über die Air 3s zu finden. Leider ist trotz des gleichen Motivs aber die direkte Vergleichbarkeit mit den hier gezeigten Aufnahmen der Mini 4 / 5 Pro erschwert, da damals das Wetter deutlich besser und das Licht viel härter war.
Resumée
So gut die Aufnahmen mit der Mini 4 Pro bei korrekter Technik und Nachbearbeitung auch sind, die Aufnahmen der Mini 5 Pro sind noch etwas besser. Insbesondere der Dynamikumfang erscheint mir dank des größeren Sensors verbessert. Allerdings sind die Unterschiede nicht riesig und eigentlich auch nur in großen Vergrößerungen sichtbar. Auch die KI-Entrauschung ermöglicht bei beiden nochmals eine deutliche Verbesserung des Entwicklungsergebnisses.
Aber die Mini 5 Pro hat der Mini 4 Pro ja doch auch noch einige weitere Features voraus, die ich ja im vorangegangenen Bericht „DJI MIni 5 Pro- Fotoqualität“ bereits ausführlich beschrieben habe. Insbesondere erwähnen möchte ich da den freien Panoramamodus, den ich bereits bei der großen Schwester, der DJI Air 3s, sehr häufig und gerne genutzt habe.
Dennoch bleibt die Mini 4 Pro eine tolle Drohne, die ich bisher auch häufig und gerne genutzt habe. Aber wie so oft: das Bessere ist des Guten Feind - daher habe ich das Upgrade auf die Mini 5 Pro gemacht.
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