09. 06. 2025

Wir haben wie­der sehr gut in unse­rem Cam­per geschla­fen, haben dann gemüt­lich gefrüh­stückt und geduscht. Das klappt her­vor­ra­gend, die Dusch­ka­bi­ne ist aus­rei­chend groß, das Dusch­was­ser ange­nehm warm. Das Wet­ter war recht gut, es gab viel blau­en Him­mel und nur ein paar Wol­ken. Aber das kann sich auf Island schnell ändern. Also: Nix wie los!

Als ers­tes stand der Kra­ter Kerið auf dem Pro­gramm, ein mit Was­ser gefüll­ter Kra­ter. Man muss­te an einem Büd­chen Ein­tritt bezah­len (dafür war das Par­ken kos­ten­los) und konn­te dann um den Kra­ter und hin­un­ter zum See gehen. Wir hat­ten ja befürch­tet, man müs­se dort hoch­lau­fen, so war es aber nicht. Unge­fähr 20 Meter hin­ter der Bude lag er schon. Ein tol­ler Anblick, wie­der sehr beein­dru­ckend. Teil­wei­se konn­te man mei­nen, man sei auf einem Wan­der­weg in der Schweiz, wenn nur die rote Erde und die Island­fah­ne 🇮🇸 nicht wären.

Danach mach­ten wir uns auf den Weg zum nächs­ten Was­ser­fall, dem Sel­ja­lands­foss.

Der Sel­ja­lands­foss gehört zu den spek­ta­ku­lärs­ten Was­ser­fäl­len des Lan­des – nicht nur wegen sei­ner 65 Meter Fall­hö­he, son­dern vor allem, weil man hin­ter dem Was­ser­fall ent­lang­ge­hen kann. Ein schma­ler Pfad führt in eine klei­ne Höh­le, von der aus sich die Land­schaft durch den her­ab­stür­zen­den Was­ser­vor­hang betrach­ten lässt – ein ein­zig­ar­ti­ger Blick­win­kel, den man so sel­ten findet.

Der Was­ser­fall wird vom Glet­scher­fluss Sel­ja­land­sá gespeist und liegt direkt an der Ring­stra­ße, wodurch er leicht erreich­bar ist.

Sel­ja­lands­foss – ein Was­ser­fall, hin­ter dem man wirk­lich ste­hen und die Kraft der Natur spü­ren kann - und man auch ordent­lich nass wird. 😉

Anschlie­ßend star­te­te ich in eini­ger Ent­fer­nung noch ein­mal die Droh­ne. Auf den Auf­nah­men kann man ins­ge­samt drei Was­ser­fäl­le sehen.

Unser nächs­tes Ziel war ein bekann­tes Flug­zeug­wrack am Strand von Sol­hei­ma­san­dur. Auf der Fahrt dort­hin ent­deck­ten wir eine Wohn­höh­le. Dort hiel­ten auch eini­ge ande­re Leu­te, also sind wir auch dahin. Es han­del­te sich dabei um die Ruts­hel­lir Höh­le.

Es gibt in Süd-Island auf 90 Höfen fast 200 von Men­schen­hand geschaf­fe­ne Höh­len. Die­se sind in ande­ren Lan­des­tei­len nicht bekannt. Eini­ge die­ser Höh­len ste­hen unter Denk­mal­schutz. Die­se Höh­le namens Ruts­hel­lir liegt direkt an der Ring­stra­ße und ist daher sehr bekannt. Die gera­de in den Fels füh­ren­de Haupt­höh­le misst etwa 20 Meter und dien­te wohl als Heu­scho­ber. Eine klei­ne­re innen recht­wink­lig anschlie­ßen­de Höh­le von ca. 8m dien­te ver­mut­lich als Schmiede.

Wir sind hin­ein­ge­gan­gen, ins­ge­samt war das jedoch unspek­ta­ku­lär, so dass wir unse­re Fahrt rasch fortsetzten.

Dann sind wir noch beim Skó­ga­fo­ss vor­bei­ge­fah­ren und haben auch ihm einen Besuch abge­stat­tet. Man konn­te durch den Bach­lauf sehr nah her­an­ge­hen. In der Gischt zeig­te sich dann bei schö­nem Son­nen­schein ein dop­pel­ter Regenbogen:

Hvolsvöllur,Island

Am Berg dane­ben konn­te man noch 500 Stu­fen zu einer Aus­sichts­platt­form gehen und den Was­ser­fall von oben betrach­ten. Wir fan­den jedoch, dass sich die­se Mühe nicht so unbe­dingt gelohnt hat. Der Anblick von unten ist schön genug.

Und dann ging es wei­ter und wir erreich­ten end­lich das Ziel: das bekann­te Flug­zeug­wrack einer DC3. Also fast, denn man muss vom Park­platz noch gute 3,5 km dort­hin lau­fen. Es fährt zwar ein Shut­tle, aber das kos­tet neben der Park­ge­bühr von 7€ noch 20€ hin und zurück pro Per­son. Das war uns zu teu­er, also sind wir dort­hin gelau­fen. Aber es hat sich gelohnt. 

Tri­via: Die gestran­de­te DC-3 in Island
Am 21. Novem­ber 1973 star­te­te eine Dou­glas DC-3 der US Navy mit sie­ben Besat­zungs­mit­glie­dern von Höfn in Rich­tung Kefla­vík – doch dort kam sie nie an. Wegen star­ker Ver­ei­sung ver­lor die Maschi­ne Höhe und muss­te auf einem zuge­fro­re­nen Fluss nahe der Küs­te not­lan­den. Das Eis brach zwar unter dem Gewicht auf, doch das Flug­zeug sank nicht. Alle Crew­mit­glie­der konn­ten unver­letzt aussteigen.

Das beschä­dig­te Flug­zeug hat man nie gebor­gen. Heu­te ist nur noch der Haupt­rumpf erhal­ten, star­ker Regen, Frost und hef­ti­ge Stür­me haben dazu geführt, dass die DC-3 zuneh­mend aus­ein­an­der­fiel. Heu­te ist das Wrack ein belieb­ter „Lost Place“. Ein Grund ist sicher auch die raue Land­schaft, die es umgibt.

Auf dem Weg zum Wrack zog sich der Him­mel zuneh­mend zu und es ent­stand eine tol­le Lichtstimmung:

Dann war es schon Zeit, eine Über­nach­tungs­mög­lich­keit zu suchen. Die Wahl fiel auf Vik, ein net­tes etwa 20 Fahr­mi­nu­ten ent­fern­tes Ört­chen. Wir woll­ten eigent­lich noch nach Dyr­hólaey, also zum Fel­sen­tor und schwar­zen Strand, aber das schaff­ten wir heu­te nicht mehr. Dann müs­sen wir mor­gen ein klei­nes Stück­chen zurück fah­ren, da Vik an der Ring­stra­ße wei­ter öst­lich liegt. Der Cam­ping­platz in Vik war uns fast schon zu groß. Aber wir hat­ten dort wie­der einen guten Platz gefun­den. Müde nach der stra­pa­ziö­sen Wan­de­rung zum Flug­zeug­wrack mach­ten wir noch Abend­essen. In der Nacht reg­ne­te es hef­tig, wir schlie­fen aber in unse­rem Cam­per sehr gut.