20. 06. 2025 - letzter Reisetag

Nach dem Früh­stück haben wir erst ein­mal alles zusam­men­ge­packt, ein letz­tes Mal die Cam­ping­toi­let­ten-Kas­set­te geleert und star­te­ten zu einer letz­ten Tour an der Küs­te ent­lang, bis wir den Cam­per wie­der abge­ben müs­sen. Hier ent­deck­ten wir zunächst eine wei­te­re hüb­sche Kir­che, die Hvals­nes­kirk­ja:

Wei­ter ging es an der Küs­te ent­lang. Da wir noch eini­ge Stun­den Zeit hat­ten, klap­per­ten wir alles Sehens­wer­te ab, was uns Goog­le Maps so auf­zeig­te. Hier nun erneut ein oran­ge­ner Leucht­turm, der Staf­nes­vi­ti, die auf­fäl­li­ge Far­be macht ja irgend­wie Sinn.

Der nächs­ten Spot, der Gal­gar, soll geschichts­träch­tig sein. Irgend­was mit ers­ten Sied­lern, Odin und Wal­hal­la. So ganz ver­stan­den hat­ten wir das nicht. Die Gegend war men­schen­leer, über­all stan­den leuch­tend blaue Lupi­nen - irgend­wie hat­te der Spot aber etwas:

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Etwas wei­ter kamen wir zur Bridge Bet­ween Con­ti­nents. Hier drif­ten die eura­si­sche und die nord­ame­ri­ka­ni­sche Plat­te aus­ein­an­der. Die Brü­cke ver­bin­det bei­de - und muss in Zukunft wohl immer wei­ter ver­län­gert werden 😉

Da nahe an Reykja­vik gele­gen, fan­den sich hier auch wie­der vie­le Tages­tou­ris­ten ein. Als dann schließ­lich ein gro­ßer Bus ankam und sich der Ort mit Tou­ris­ten­mas­sen füll­te, sind wir wie­der wei­ter­ge­fah­ren. Wei­ter ging es dann öst­lich in Rich­tung Grin­da­vik.

Zunächst mach­ten wir einen Abste­cher zum Hoch­tem­pe­ra­tur­ge­biet Gunn­uh­ver. Bereits aus der Ent­fer­nung konn­te man die Dampf­wol­ken sehen

Gunn­uh­ver ist ein akti­ves Geo­ther­mal­feld am west­li­chen Ende der Reykja­nes-Halb­in­sel. Unter den Quel­len herr­schen Tem­pe­ra­tu­ren von über 300 °C. Sicht­bar sind Schlamm­quel­len und Fum­a­ro­len, deren Was­ser aus Regen­fäl­len stammt, wäh­rend sich tief dar­un­ter erhitz­tes Meer­was­ser in Spal­ten und Höh­len sam­melt. Seit 2006 wird ver­stärk­te Akti­vi­tät beob­ach­tet, dar­un­ter neue Schlamm­quel­len, klei­ne­re Aus­brü­che und Explo­sio­nen. 2008 bil­de­te sich ein neu­er Kra­ter, des­sen Ent­wick­lung wei­ter­hin ver­folgt wer­den kann.

Die geo­ther­ma­le Ener­gie wird im nahe­ge­le­ge­nen Suður­nes-Kraft­werk genutzt. Anfangs wur­de hier mit einer 0,5-MW-Turbine Strom für den loka­len Bedarf der Indus­trie erzeugt. Mitt­ler­wei­le ist ein neu­es Kraft­werk mit zwei 50-MW-Dampf­tur­bi­nen gebaut wor­den, wel­che im Mai bzw. im Juli 2006 ans Netz gin­gen. Somit ergibt sich eine Gesamt­leis­tung von 100 MW.

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Anschlie­ßend fuh­ren wir zu einem letz­ten Leucht­turm in direk­ter Nach­bar­schaft, dem Reykja­nes Light­house.

Danach setz­ten wir unse­re Fahrt in Rich­tung Grin­da­vik fort. Unter­wegs sah man noch sehr die Gewalt des Vul­ka­nis­mus. Die Stra­ße war in eini­gen Abschnit­ten, da 2023 von Lava teil­wei­se über­rollt, völ­lig neu asphal­tiert. Neben der Stra­ße sah man kilo­me­ter­lang kah­les, schwar­zes, erkal­te­tes Lava­ge­stein. Vege­ta­ti­on war noch kaum vorhanden.

Vor Grin­da­vik stan­den meh­re­re gro­ße Bau­ma­schi­nen, die vor dem Ort einen rie­si­gen Gesteins­wall als Schutz gegen neue Lava­aus­brü­che auf­häuf­ten. Grin­da­vik ging im Jahr 2023 durch die inter­na­tio­na­le Pres­se, da es dort zu einem Vul­kan­aus­bruch kam und der Ort eva­ku­iert wer­den musste.

Grin­da­vík – „Git­ter­bucht“ – klingt fried­lich, fast poe­tisch. Doch in der klei­nen Hafen­stadt lie­gen Idyl­le und Urge­walt nahe bei­ein­an­der. Rund 50 Kilo­me­ter süd­west­lich von Reykja­vík gele­gen, lebt Grin­da­vík seit Jahr­hun­der­ten vom Fisch­fang. Ein geschäf­ti­ger Hafen, ein paar Tau­send Ein­woh­ner, die Tra­di­ti­on der See­fahrt – so sah das Leben hier lan­ge aus.

Seit Ende 2023 hat sich das Bild jedoch dra­ma­tisch ver­än­dert. Immer wie­der wur­de die Stadt von Erd­be­ben erschüt­tert, Spal­ten taten sich im Boden auf, und schließ­lich brach Lava nur weni­ge Kilo­me­ter ent­fernt aus. Am 11. Novem­ber 2023 wur­de Grin­da­vík mit­ten in der Nacht eva­ku­iert – in gera­de ein­mal drei­ein­halb Stun­den ver­lie­ßen alle Ein­woh­ner ihre Häuser.

Im Janu­ar 2024 floss die Lava schließ­lich bis an den Stadt­rand und zer­stör­te meh­re­re Wohn­häu­ser. Schutz­wäl­le konn­ten das Schlimms­te ver­hin­dern, aber nicht alles. Seit­dem ist die Stadt nur ein­ge­schränkt zugäng­lich, und ihre Zukunft bleibt ungewiss.

in Grin­da­vik

Oben noch ein Bild der klei­nen Kir­che in Grin­da­vik. Dann wur­de es Zeit, unse­ren Cam­per wie­der abzu­ge­ben. Wir sind daher nach Kefla­vik zurück gefah­ren und haben dort noch ein letz­tes Mal voll­ge­tankt. Die Rück­ga­be bei Europ­car funk­tio­nier­te pro­blem­los und wir wur­den anschlie­ßend von dort zum Air­port-Hotel Auro­ra direkt am Air­port gebracht. Hier wer­den wir die Nacht ver­brin­gen, die aller­dings nur kurz sein wird, da wir bereits kurz nach 5:00 Uhr am Flug­ha­fen sein müs­sen. Unser Flug nach Frank­furt star­tet um 7:20 Uhr.

Das Air­port-Hotel mach­te sei­nem Namen alle Ehre, es lag fuß­läu­fig in etwa 200m Ent­fer­nung zum Flug­ha­fen. Im Hotel hat­ten wir dann unser letz­tes Abend­essen in Island. Es war über­haupt erst das zwei­te Mal, dass wir wäh­rend die­ser Rei­se „aus­wärts“ essen waren.