19. 06. 2025 - Reykjavik

Bei dem schlech­ten Wet­ter und nach der lan­gen Fahrt ges­tern haben wir erst ein­mal aus­ge­schla­fen und sind danach noch­mals zurück zum Grund­a­fo­ss gefah­ren, der gest­ri­ge Besuch dort war wegen des Regens aus­ge­fal­len. Das Wet­ter war lei­der nur unwe­sent­lich bes­ser gewor­den, aber wenigs­tens reg­ne­te es nicht mehr. Auf dem Weg zum Grund­a­fo­ss ent­deck­ten wir noch ein wei­te­res foto­ge­nes Schiffs­wrack, die Sand­ger­di GK-2. Wir hiel­ten dort kurz für eini­ge Fotos:

Tri­via: Das Schiffs­wrack Sand­gerði GK-2

Der ehe­ma­li­ge Fisch­traw­ler Sand­gerði GK-2 wur­de 1967 in Akurey­ri gebaut und dien­te jahr­zehn­te­lang der Fische­rei. Nach einem Scha­den im Jahr 2017 sank er im Hafen von Rif. Nach einer Ber­gung ent­schied man, das Schiff nicht wie­der in Stand zu set­zen, son­dern es am schwar­zen Sand­strand zwi­schen Ólaf­svík und Hel­lis­san­dur auf Grund zu legen.

Heu­te liegt das Wrack halb im Sand ver­gra­ben und ros­tet lang­sam vor sich hin – ein stil­les Mahn­mal an die har­te Seefahrt.

Dann ging es wei­ter zum Grund­a­fo­ss. Die­ser stürzt in einer ele­gan­ten Kas­ka­de 70 Meter in die Tie­fe. Der Park­platz liegt direkt an der Stra­ße, von dort ist es ein ca. 1 km lan­ger Fuß­marsch vor­bei an einem Was­ser­schutz­ge­biet zum Was­ser­fall. Auf dem Weg dort­hin begeg­ne­ten wir wie­der eini­gen Schafen.

Anschlie­ßend fuh­ren wir auf der Ring­stra­ße wie­der wei­ter nach Wes­ten. Bei etwas höhe­rer Wol­ken­de­cke als am Vor­tag konn­ten wir den Kirk­ju­fell nun doch noch in gan­zer Höhe bestaunen.

Wei­ter ging es zum Leucht­turm Svör­tu­l­oft. Die­ser war über eine kur­ven­rei­che Schot­ter­pis­te erreich­bar, wie­der ein Aben­teu­er an sich. Er erstrahlt in leuch­tend oran­ge­ner Far­be - so ein Leucht­turm soll ja auch gut zu sehen sein. Lei­der fing es wie­der an zu reg­nen und reg­ne­te sich so rich­tig ein.

Aber wir hat­ten unser Café ja dabei und zogen uns erst ein­mal in den Cam­per zu Kaf­fee und Gebäck zurück. Eigent­lich woll­ten wir wei­ter zum Sax­hóll Kra­ter, aber bei dem Regen?

Wir sind dann spä­ter aber doch dort­hin gefah­ren, der Regen hör­te lang­sam auf. Das Wet­ter auf Island ist sehr schwer einzuschätzen!

Der Kra­ter ist ein­fach zu bege­hen, eine beque­me Eisen­trep­pe führt hin­auf. Von oben hat man einen Blick in den Kra­ter (nicht beson­ders tief) und beson­ders in die kar­ge flech­ten­be­deck­te Land­schaft rundum.

Dann ging es wei­ter zum nächs­ten Leucht­turm Malar­rif an der Süd­küs­te der Halb­in­sel, dies­mal in Weiss und etwas höher. Wie­der waren dort eini­ge Scha­fe unter­wegs die teil­wei­se nett posierten:

Beson­ders gefällt mir die­ses Bild von „Zahn­sto­cher Charlie“:

Snæfellsbær,Island

Wei­ter ging es nach Anars­ta­pi. Dort steht ein gro­ßer Stein­wäch­ter, der Bárður Snæ­fellsás. Beein­dru­ckend.

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Tri­via: Der mäch­ti­ge Bárður Snæ­fellsás, halb Mensch, halb Troll, gilt als Schutz­geist des Snæ­fells­jö­kull. Er soll einst in Höh­len gelebt, in einem Maar geba­det und die Men­schen der Regi­on beschützt haben – bis er schließ­lich im Glet­scher ver­schwand, wo er der Sage nach noch immer wacht.

Vom Weg hin­un­ter gelang­te man zu einem Aus­sichts­punkt, der den Blick auf die schrof­fen Klip­pen und das Fel­sen­tor frei­gab. Auf den Fel­sen tum­mel­ten sich zahl­rei­che nis­ten­de Vögel.

Dann war es Zeit, die Halb­in­sel Snæ­fells­nes zu ver­las­sen und uns auf den Weg nach Reykja­vik zu machen.

Reykja­vík ist mit rund 140.000 Ein­woh­nern nicht nur die Haupt­stadt, son­dern auch die größ­te Stadt Islands. Zählt man die gesam­te Metro­pol­re­gi­on dazu, leben dort etwa 240.000 Men­schen – also mehr als zwei Drit­tel der gesam­ten islän­di­schen Bevöl­ke­rung. Damit ist Reykja­vík nicht nur die nörd­lichs­te Haupt­stadt der Welt, son­dern auch das kul­tu­rel­le und wirt­schaft­li­che Zen­trum des Landes. 

Dank der reich­lich vor­han­de­nen geo­ther­mi­schen Ener­gie wird ein Groß­teil der Stadt nach­hal­tig beheizt, und selbst eini­ge Geh­we­ge in der Innen­stadt sind im Win­ter frost­frei, weil war­mes Ther­mal­was­ser unter ihnen zirkuliert.

Wir sind noch kurz in die Stadt her­ein­ge­fah­ren und haben uns die Hall­grims­kir­che ange­schaut. Da es schon spät war, war sie lei­der schon geschlos­sen. Aber sie ist auch von außen sehr eindrucksvoll. 

Die Hall­gríms­kirk­ja ist mit 74,5 Metern Höhe das größ­te Kir­chen­ge­bäu­de Islands und prägt das Stadt­bild von Reykja­vík. Sie wur­de nach dem Kir­chen­lied­dich­ter Hall­grí­mur Péturs­son benannt. Sie ist das größ­te Kir­chen­ge­bäu­de Islands und das zweit­höchs­te Gebäu­de des Lan­des. Die Pla­nung begann 1929, der Bau star­te­te 1945 und zog sich bis 1986 hin. Archi­tekt Guð­jón Samúels­son ori­en­tier­te sich an islän­di­schen Basalt­säu­len und Glet­schern. Innen ist die Kir­che hell und schlicht gestal­tet, mit goti­schen Ele­men­ten wie Spitz­bö­gen und Kreuz­rip­pen­ge­wöl­ben. Beson­ders bekannt ist die gro­ße Orgel mit 5275 Pfei­fen, die größ­te in Island. Im Turm hän­gen drei gro­ße Glo­cken sowie ein 29-stim­mi­ges Carillon.

Vor der Kir­che steht die Sta­tue von Leifr Eirics­son, ein berühm­ter Isländer.

Leifr Erics­son (um 970–1020) war ein islän­di­scher Ent­de­cker und gilt als einer der ers­ten Euro­pä­er, der nord­ame­ri­ka­ni­schen Boden betrat – rund 500 Jah­re vor Chris­toph Kolum­bus. Er soll ein Gebiet erreicht haben, das die Wikin­ger Vin­land nann­ten, ver­mut­lich an der Küs­te Neu­fund­lands im heu­ti­gen Kanada. 

Die Sta­tue vor der Hall­gríms­kirk­ja erin­nert an den berühm­ten Wikin­ger und ist ein Geschenk der USA zum Geden­ken an das Jahr 1930, als Island das 1000-jäh­ri­ge Bestehen sei­nes Par­la­ments feierte.

Es fing dann wie­der hef­ti­ger an zu reg­nen, so dass ein wei­te­rer Bum­mel in der Stadt aus­fiel. Nach der kur­zen Stipp­vi­si­te in Reykja­vik sind wir auf unse­rem letz­ten Cam­ping­platz Tjalds­væði Sand­gerðis in der Nähe des Flug­plat­zes Kev­la­vik ange­kom­men. Mor­gen Nach­mit­tag geben wir den Cam­per wie­der ab und über­nach­ten ein letz­tes Mal auf Island in einem Hotel direkt am Airport.