16. 06. 2025 - Whale Watching
Wir sind früh aufgestanden, haben den Camper befüllt und entleert, vollgetankt und sind dann pünktlich am Meeting Point des Whale Watching Anbieters angekommen. Dort wurden wir mit einem Minibus abgeholt.

Das Whale Watching Unternehmen Keli sea Tours liegt weiter außerhalb der Stadt am Fjord, die Fahrt dorthin dauerte ca. 30 Minuten. Der Ort, zu dem wir fuhren, heißt Hauganes und liegt Richtung Dalvík am Fjord hoch. Dort angekommen, stellten wir fest, dass wir auch super mit dem Camper hierher hätten fahren können, um dann hier das Boot zu besteigen. Zudem gibt es dort auch einen Campingplatz. Das nächste Mal sind wir dann schlauer. Vor der Fahrt war erstmal ordentliches Einkleiden angesagt. Die zur Verfügung gestellten Overalls halten schön warm und sollen einen auch am Leben halten, falls man über Bord geht, zumindest solange bis man gerettet wird.
Unser Boot - ein ehemaliges Fischerboot - hieß schlicht „Whales“, das war schon einmal vielversprechend:


Nach kurzer Fahrt zeigten sich dann auch bereits die ersten Buckelwale. Beeindruckend große Tiere. Hier einige Aufnahmen von der Tour:







Die Tour dauerte etwa 2 Stunden. Anschließend wurden wir mit dem Kleinbus nach Akureyri zurückgebracht und fuhren dann mit dem Camper weiter nach Osten. Unser nächstes Ziel war eine alte Kirche, die Torfkirche Gröf (isländisch Grafarkirkja). Diese liegt abseits der Ringstraße mitten im Nirgendwo und war daher auch wenig besucht.
Die kleine Kirche entstand im späten 17. Jahrhundert, vermutlich unter dem Einfluss von Bischof Gísli Þorláksson. Damit zählt sie zu den ältesten erhaltenen Gebäuden Islands. Dennoch war ihre Zukunft lange ungewiss: Ab 1765 durfte sie auf Befehl des dänischen Königs nicht mehr für Gottesdienste genutzt werden und sollte sogar abgerissen werden. Stattdessen überdauerte sie als einfacher Lagerraum, bis das Nationalmuseum sie 1939 erwarb und schließlich ab 1950 restaurieren ließ. 1953 wurde sie feierlich wieder eingeweiht.
Das Bauwerk selbst ist ein kleines Juwel: Mit gerade einmal gut sechs Metern Länge und kaum über drei Metern Breite bietet es Platz für 25 Menschen. Die Mauern bestehen aus dicken Torfschichten, das Dach ist mit Grassoden gedeckt. Besonders sehenswert sind der barock verzierte Altar, kunstvolle Schnitzereien und farbige Wandmalereien, die von der Malerin Vigdís Kristjánsdottir aufgearbeitet wurden.
Eine Besonderheit macht die Torfkirche Gröf einzigartig in Island: Sie steht mitten in einem ringförmigen Friedhof, dessen Mauern noch aus dem 17. Jahrhundert stammen.
Als wir an der Kirche ankamen, hatte sich der Himmel zugezogen, was aber wieder eine magische Lichtstimmung ergab. Auch die Drohne kam wieder zum Einsatz:





Anschließend ging es weiter westlich zum Kolugljufur, einem Canyon mit Wasserfall. Auf dem Weg dorthin entdeckten wir am Straßenrand einige Islandpferde mit Fohlen. Zwar hatten wir sie bereits sehr oft während unserer Tour sehen können, aber irgendwie ergab sich nie eine gute Gelegenheit, sie zu fotografieren. Hier war nun eine Parkmöglichkeit für den großen Camper vorhanden, die wir nutzten. Hier einige Fotos der schönen Tiere:






Das Islandpferd ist eine echte Besonderheit: Klein, robust und unglaublich vielseitig. Obwohl es oft „Islandpony“ genannt wird, kann es dank seines kräftigen Körperbaus problemlos auch Erwachsene tragen.
Sein Markenzeichen sind die besonderen Gangarten. Neben Schritt, Trab und Galopp beherrschen alle Isländer den berühmten Tölt, eine extrem bequeme Vier-Takt-Gangart, die sie genetisch fest verankert in sich tragen. Viele können zusätzlich noch den schnellen Pass laufen – ein echtes Highlight bei Wettbewerben.
Besonders streng ist die Zucht: Nur Pferde ohne jegliche Fremdbluteinkreuzung dürfen sich „Islandpferd“ nennen. Und ein einzigartiges Detail sorgt dafür, dass die Rasse so ursprünglich bleibt: Nach Island dürfen keine Pferde eingeführt werden – und wer die Insel einmal verlassen hat, darf nie zurückkehren.
Gegen 17:30 Uhr erreichten wir dann den Kolugljufur Canyon mit dem mehrstufigen Wasserfall. Auch dieser liegt abseits der Ringstraße und war daher deutlich weniger besucht:



Die Schlucht Kolugil wurde vom Fluss Víðidalsá in die Landschaft gegraben – und gleich drei Wasserfälle stürzen hier in die Tiefe: der Efrifoss, der Kolufoss und der Neðri-Kolufoss. Ihren Namen verdanken sie der Sagengestalt Kola, einer Riesin, die der Legende nach in der Schlucht lebte. Besonders eindrucksvoll ist der Blick von der kleinen Straßenbrücke über dem oberen Wasserfall: Auf der einen Seite sieht man den tosenden Fall, auf der anderen die enge Schlucht. Erreichbar ist dieses Naturwunder ganz einfach über die Straße 715, die von der Ringstraße abzweigt.
Unser nächstes und letztes Foto-Ziel an diesem Tag war ein Nashorn 😉, der Hvítserkur. Dort kamen wir kurz nach 19:00 Uhr an. Der große Basaltfelsen im Meer sieht doch wirklich fast wie ein grasendes Breitmaul-Nashorn aus (Ok, das Horn sitzt zwar am Hinterkopf, aber sonst?), oder?




An der Ostküste der Halbinsel Vatnsnes erhebt sich ein bizarrer Felsen aus dem Meer: Hvítserkur, der „weiße Kittel“. Seine helle Farbe verdankt er allerdings nicht dem Gestein, sondern den unzähligen Vögeln, die ihn als Nistplatz nutzen – ihre Spuren überziehen den rund 15 Meter hohen Basaltfelsen.
Seine Form mit den beiden Ausbuchtungen erinnert an einen trinkenden Drachen oder ein riesiges Tier, was Hvítserkur zu einem beliebten Fotomotiv macht. Die Isländer aber erzählen sich eine andere Geschichte: Einst war er ein Troll, der das Kloster Þingeyrar mit Steinen bewarf – bis ihn die Sonne überraschte und er zu Stein erstarrte.
Der markante Felsen schafte es 1990 sogar auf eine isländische Briefmarke.
Da es nun schon sehr spät war, suchten wir bei Google-Maps einen Campingplatz in der Nähe aus. Wir entschieden uns für den westlich auf der anderen Seite der Halbinsel gelegenen Platz in Hvammstangi. Der Campingplatz war sehr nett und ruhig, nicht sehr groß. Nach dem Abendessen im Camper ließen wir den Abend wieder bei einer weiteren Folge der Netflix Serie KATLA ausklingen.