15. 06. 2025 - Mývatn
Nach dem langen und anstrengenden Tag gestern haben wir erst einmal ausgeschlafen. Heute stand zunächst die Erkundung der direkten Umgebung des Mývatn Sees an. Mývatn bedeutet übrigens „Mückenwasser“. Aktuell war die Belästigung durch die Blutsauger, wohl wegen des relativ starken Windes, aber nur gering, so dass unsere mitgebrachten Mückennetze noch nicht zum Einsatz kamen. Das Wetter meinte es aber leider nicht gut mit uns, es war kalt, der Himmel bedeckt und gelegentlich regnete es auch leicht.
Unser erstes Ziel war eine Lavahöhle in unmittelbarer Umgebung zum Campingplatz, die Grjótagjá.
Grjótagjá ist eine Felsspalte mit einem kleinen, geothermisch erwärmten See direkt an der sichtbaren Bruchzone zwischen den Kontinentalplatten von Amerika und Europa. Schon im 18. Jahrhundert soll der Gesetzlose Jón Markússon die Höhle als Unterschlupf und Badestelle genutzt haben. Später wurde sie 1938 von englischen Studenten wiederentdeckt und entwickelte sich bis in die 1970er-Jahre zu einem beliebten Badeort. Doch die erhöhte geothermale Aktivität durch die sogenannten Krafla-Feuer ließen das Wasser so stark aufheizen, dass es zeitweise über 60 °C erreichte – viel zu heiß zum baden! Heute gehört die Höhle Privatbesitzern, das Baden ist offiziell untersagt.
Ganz berühmt wurde Grjótagjá übrigens als Drehort für die Liebesszene von Jon Schnee und Ygritte in der dritten Staffel von Game of Thrones.

Anschließend fuhren wir zum nur etwa 3 Kilometer entfernt liegende Krater Hverfjell. Er bildete sich vor etwa 2800 Jahren, ist etwa 200 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 1000 Metern. Der Anstieg war etwas steil, aber machbar. Oben angekommen, kann man am Kraterrand einmal herumlaufen. Der Rundgang ist ca. 4km lang. Von oben hatte man eine tolle Aussicht in den schwarzen Krater und in die Umgebung. In der Ferne konnte man wieder die dampfenden Thermalquellen des Geothermal-Gebiets Namafjall Hverir sehen.






Weiter ging es danach zum Dimmuborgir Lava Feld. Dort sind inmitten von niedriger Vegetation wie z.B. Zwergkiefern, erstarrte Lavasäulen zu bewundern. Die bizarr geformten Steinformationen des Lavafelds erinnern an verfallene Ruinen von Burgen und Türmen. In der isländischen Mythologie wird Dimmuborgir als Unterkunftsort von Elfen und Trollen gesehen.

Dann fuhren wir weiter zum Goðafoss. Er liegt im Nordosten Islands in Sichtweite der Ringstraße und wir konnten ihn schon aus der Ferne erkennen. Er ist einer der bekanntesten Wasserfälle Islands. Das Wasser des Skjálfandafljót stürzt bei ihm in einer Breite von 158 m, die von drei Felsen unterbrochen wird, etwa 11 m in einem weiten Bogen in die Tiefe.
Der Name Goðafoss („Wasserfall der Götter“) geht auf eine Überlieferung aus der Zeit um das Jahr 1000 zurück. Damals beschloss das isländische Parlament (Alþingi) die Annahme des Christentums als Staatsreligion. Der Gode und Gesetzessprecher Þorgeir Ljósvetningagoði Þorkelsson soll daraufhin die heidnischen Götterbilder in den Wasserfall geworfen haben. An dieses Ereignis erinnert ein Kirchenfenster in der Akureyrarkirche.


Danach fuhren wir weiter nach Akureyi, unserem heutigen Endziel.
Akureyri ist mit knapp 20.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt Islands – nach Reykjavík sowie seinen Vororten Kópavogur und Hafnarfjörður. Die Hafenstadt gilt als wichtigstes Zentrum im Norden des Landes, sowohl für Dienstleistungen als auch als regionales Bevölkerungszentrum. Seit 2009 gehört zudem die kleine Insel Grímsey, durch die der nördliche Polarkreis verläuft, zur Gemeinde Akureyri.
Wir übernachteten hier auf dem örtlichen Campingplatz (groß, idyllisch gelegen, sogar mit Spielplätzen und einem kleinen See, auf welchem man Tretbötchen fahren kann). Vorher haben wir im Ort wieder eingekauft und uns schon einmal angesehen, wo morgen die Boots-Safari startet. Wir hatten online eine Whale Watching Tour gebucht. Um 8:30 Uhr geht es morgen früh los. Also ging es heute einmal etwas früher zu Bett.